Hohenlimburg. Rabiya Aslan ist gelernte Arzthelferin. Seit zwei Jahren bietet sie Shootings für Neugeborene an – und eröffnet nun ein Studio in Hohenlimburg

Es sind gerade die ersten Tage eines Babys auf der Welt, die sie in Szene setzen will. Und in ihrem neuen Fotostudio in der Fußgängerzone soll das Realität werden. Am 15. Oktober eröffnet Rabiya Aslan an der Freiheitstraße ein Studio für Babyfotografie. „Liyaras Fotografie“ ist die erste Neueröffnung in Hohenlimburg, die mit Fördermitteln aus dem Sofortprogramm Innenstadt ermöglicht wurde.

Das Fotostudio zieht in ein leerstehendes Ladenlokal an der Freiheitstraße in Hohenlimburg. Vorher war dort eine Änderungsschneiderei.
Das Fotostudio zieht in ein leerstehendes Ladenlokal an der Freiheitstraße in Hohenlimburg. Vorher war dort eine Änderungsschneiderei. © WP Hagen | Marcel Krombusch

Mit Kaffee und Kuchen will sie Interessierte und Kunden zur Eröffnung ihres ersten eigenen Studios außerhalb der heimischen vier Wände begrüßen, berichtet Rabiya Aslan. Dabei könnte sie es einfacher haben, als sich nun in die Ungewissheit von Selbstständigkeit und eigenem Ladenlokal zu wagen: Denn die 28-Jährige ist ausgebildete Arzthelferin, also eine der viel gesuchten Fachkräfte, von denen man immer so hört. Doch mit dem eigenen Muttersein kam die Leidenschaft zur Fotografie, erzählt sie.

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Vor zwei Jahren, nach der zweiten Schwangerschaft, fing sie an, neben den eigenen auch die Babys anderer Mütter zu fotografieren. Irgendwie, sagt sie, habe sie ihr Herz an diese Sache verloren. „Die Säuglinge sind nur für eine kurze Zeit so winzig. Ich sage immer, Fotos von dieser Zeit sind wie Erbstücke.“

Aufwendige Shootings

Das scheinen mittlerweile viele Eltern so zu sehen – die Nachfrage ist da und Preise für Babyshootings gehen schnell in den dreistelligen Bereich. Dafür können die Shootings auch gut mehrere Stunden dauern, sind diese doch aufwendiger als bei Kindern und Erwachsenen, die das posieren schon gelernt haben – und nicht mehr gestillt werden müssen.

„Man braucht auf jeden Fall sehr viel Geduld“, weiß Rabiya Aslan. Um diese Zeit zu haben, bietet sie ihre Shootings im Studio nur nach vorheriger Terminabsprache an. Preislich werde sie sich in der Mittelklasse bewegen, sagt Aslan. Details müssten noch kalkuliert werden.

Kleidchen zum Posieren

Fertig sind dagegen bereits die vielen Accessoires, die für das Fotoshooting der Säuglinge gebraucht werden. Am Kleiderhaken in ihrem Studio hängen Oberteile und Kleidchen in Kleinstgröße, daneben stehen kleine Stühlchen, Bettchen, Weidenkörbe und – auch beliebt – Holzeimer, in die das Neugeborene gesetzt wird. Gerade in den ersten 14 Tagen ihres Lebens ließen sich die Babys sehr gut fotografieren, erzählt Rabiya Aslan aus ihren bisherigen Erfahrungen der letzten zwei Jahren. Doch auch mit zunehmendem Alter werden sie für die Babyfotografin wieder interessant. Beliebt etwa: Das „Cake Smash Shooting“. Zu Deutsch: Fotos des Babys, wie es zu seinem ersten Geburtstag seinen Geburtstagskuchen zermantscht.

Unterstützung durch Fördermittel

Um auf ihr Angebot aufmerksam zu machen, nutzt sie bislang besonders „Instagram“, hat sich über das Soziale Netzwerk bereits einen kleinen Kundenstamm über Hagen hinaus erarbeitet. Künftig wolle sie Flyer auch über Hebammen und Arztpraxen an die schwangere Frau bringen. Die Fotografin gibt sich optimistisch für ihr kleines Gewerbe, Ehemann Yücel Aslan gibt den nötigen Rückhalt.

Ohne die Fördermittel aus dem Sofortprogramm Innenstadt, wodurch sie bis Ende 2023 nur ein Fünftel der normalen Ladenmiete zahlt, hätte sie den Schritt aber aktuell wohl nicht gewagt, sagt die junge Selbstständige. Aslan lobt dabei auch die bisherige Zusammenarbeit mit dem Vermieter ebenso wie mit Stadt und Planungsbüro „Stadt + Handel“ , die das Ladenlokal mit vermittelt haben.

Sofortprogramm bis Ende 2023

Das „Sofortprogramm Innenstadt“ hilft Gründerinnen und Gründern mit der finanziellen Unterstützung durch die Stadt Hagen und des Landes NRW dabei, ihre Ideen zu verwirklichen. Noch bis Dezember 2023 haben Gründerinnen und Gründer aus Gastronomie, Einzelhandel, Kultur, Dienstleistung oder Sozialen Bereichen die Möglichkeit, eine leerstehende Fläche in der Hohenlimburger Innenstadt zu einer bis zu 80 Prozent reduzierten Kaltmiete anzumieten. Gefördert wird das Vorhaben durch das „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in Nordrhein-Westfalen 2020“.

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Reduzierte Miete als Anschub

Die Stadt Hagen übernimmt bis Ende 2023 die Differenz zur reduzierten Altmiete aus Fördermitteln des Landes NRW. Das Ziel: Neue Konzepte, Geschäftsideen und Angebote, Lebendigkeit sowie frischen Wind in die Hohenlimburger Innenstadt bringen. Eine Anmietung für eine kürzere Laufzeit ist ebenfalls möglich. Auch in Hagen-Mitte konnten bereits einige Geschäftsideen mit der Unterstützung des Sofortprogramms umgesetzt werden. Für das Zentrum von Haspe besteht ebenfalls die Möglichkeit, die Fördermittel in Anspruch zu nehmen.

Laura Brähler vom Planungsbüro „Stadt + Handel“ berät zu den Fördermöglichkeiten unter Telefon 0163/7740312 oder per E-Mail an hagen@stadt-handel.de. Weitere Informationen erhalten Interessierte auf der Internetseite www.sofortprogramm-hagen.de.