Hagen. Bezirksbürgermeister Ralf Quardt wohnt direkt an der Volme. Und wie sehen seine Vorschläge, dass Flussufer zu beleben, aus?
Es ist eine Schande. Die Volme fließt direkt durch unsere (Innen)-stadt, doch davon merkt kaum jemand etwas. Kein gemütliches Flanieren am Ufer, keine Gastronomie mit Blick aufs Wasser. Nichts.
Für Ralf Quardt, Bezirksbürgermeister in Hagen-Mitte, ist der verschenkte Schatz doppelt traurig. Der 66-Jährige und seine Frau wohnen in der Karl-Marx-Straße, also nur einen Steinwurf vom Fluss entfernt. Doch in puncto Aufenthaltsqualität bringt den beiden die Nähe zur Volme kaum etwas.
Flussufer kaum zugänglich
„Das Problem, das wir haben, ist doch klar“, sagt Ralf Quardt. Die Volme sei im Innenstadtbereich beinahe vollständig kanalisiert, und es gäbe kaum Zugänge. „Zwei Zugänge haben wir ja – einen hinter dem Rathaus an der Volme und einen in der Nähe der Kaufmannsschule I an der Springmannstraße“, erinnert Ralf Quardt. Knackpunkt: „Das Flussbett liegt wesentlich tiefer als das Geschehen drumherum. Flussufer in anderen Städten sind für Passanten wesentlich leichter zugänglich und besser einsehbar.“
Die tiefe Lage bringt Probleme mit sich: „Das Ufer ist schwierig zu kontrollieren. Niemand sieht doch, ob jemand ins Wasser stürzt, ob dort Personen belästigt werden oder ob dort Müll entsorgt oder hinterlassen wird.“
Die Treppenanlage hinter dem Rathaus würde einen bequemen und gut einsehbaren Zugang bieten: „Die Weinfeste, die dort zweimal im Jahr stattfinden, sind beliebt und gut besucht, doch das sind eben nur Tagesevents.“ Ralf Quardt appelliert an weitere Akteure, dort etwas auf die Beine zu stellen und Leben an den Fluss zu bringen. „Veranstaltungen für Kinder stehe ich allerdings skeptisch gegenüber. Kinder möchten doch immer auch im Wasser spielen und das birgt ein hohes Gefahrenpotenzial.“
Hinter dem Rathaus an der Volme eine Gastronomie einzurichten, ist Ralf Quardts Ansicht nach kaum möglich. „Die Fläche wäre für einen Pächter zu klein, um dort wirtschaftlich über die Runden zu kommen. Außerdem müsste eine Toilettenanlage errichtet werden.“
Und auch für die zum Allerwelthaus gehörende Gastronomie Café Mundial im Ferdinand-David-Park sieht Quardt nur wenig Chancen auf Erweiterung in Richtung Volme.
„Der Höhenunterschied zum Fluss ist groß, ein Zugang somit baulich kompliziert und teuer.“ Und auch an der Springe, also in Nähe des Cinestars, sei eine Treppenanlage samt Plateau für Außengastronomie kaum bezahlbar, „außerdem würde es nicht ausreichen, am Allerwelthaus oder am Kino Terrassen zu errichten, sie müssten auch bespielt werden, dort müsste Bewegung, dort müsste Leben sein“.
Illuminierter Uferweg
In diesem Jahr fanden das zweite Weinfest an der Volme und das Picknick „Ganz in Weiß“ zeitgleich an einem August-Wochenende statt.
Der Unternehmerverein hatte einen Tag vorher den 500 Meter langen Uferweg zwischen Berufsschule und Rathaus an der Volme gesäubert.
Außerdem wurden der Fluss, der Weg sowie die Bäume im Volmepark stimmig illuminiert und ein weißes Band sowie weiße Luftballons am Geländer befestigt.
Dass es zu wenig ist, ausschließlich Dinge aufzuzählen, die nicht funktionieren und/oder nicht finanzierbar sind, weiß der Bezirksbürgermeister. „Man sollte im Kleinen anfangen. Die Reinigungsaktion des Unternehmervereins im Vorfeld des Open-Air-Events ,Ganz in Weiß – Picknick an der Volme’ Anfang August war ein erster Schritt und eine tolle Aktion“, lobt Ralf Quardt.
Und weiter: „Es wäre schön, wenn sich auch abseits von Veranstaltungen engagierte Bürger finden würden, die das Flussufer von Müll befreien und Gestrüpp entfernen würden. Von einem Zustand zu träumen, an dem kein Abfall im oder am Wasser liegt, wage ich aber leider nicht mal zu träumen.“