Hagen. Ein Besuch im Freilichtmuseum in Hagen lohnt am Wochenende. Auch, weil man einen Vorgeschmack darauf bekommt, was hier ab 2023 anders wird:

Sonnenschein – das Versprechen der Wetterdienste für Hagen steht. Für den Samstag, aber vor allem für den Sonntag. Was einen Besuch im Freilichtmuseum kurz vor dem Ende der Saison noch einmal nahelegt. Der lohnt auch deshalb, weil sich erahnen lässt, was einmal kommt. Denn wenn Museumsleiter Uwe Beckmann am Ende nächsten Jahres in den Ruhestand geht, dann hinterlässt er ein Freilichtmuseum, das sich quasi neu erfunden hat.

Es gab die Zeit, da war das Symbol des Museums weithin sichtbar. Die Mühle stand hoch oben auf einem Berg, war auszumachen für all jene, die auf der Selbecker Straße unterwegs waren. Besuchern signalisierte sie, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Und Pendler erinnerte sie mit schöner Regelmäßigkeit daran, dass es mal wieder an der Zeit sein könnte, dem Museum vor der Haustür einen Besuch abzustatten.

Windmühle nicht mehr zu sehen

Dann aber wuchsen die Bäume höher. So hoch, dass die Windmühle aus dem Sichtfeld verschwand. Und weil sie nun außerhalb des eigentlichen Museumsgeländes stand, machten sich auch nur noch wenige Besucher auf den Weg, um das außergewöhnliche Bauwerk zu besichtigen.

Die Windmühle umgeben von Bäumen an ihrem alten Standort: Von der Straße aus war sie kaum noch sichtbar.
Die Windmühle umgeben von Bäumen an ihrem alten Standort: Von der Straße aus war sie kaum noch sichtbar. © WP | Michael Kleinrensing

Deshalb wird sie nun umgesetzt. Mitten ins Museum hinein. An einen Hang oberhalb des Marktplatzes. Wieder weithin sichtbar. Erst recht aus dem Museum heraus. „Hinzu kommt, dass die Mühle dringend sanierungsbedürftig war“, sagt Uwe Beckmann. Also schlägt der Landschaftsverband Westfalen Lippe gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Er rückt die Mühle in den Fokus, und er versetzt sie wieder in einen Zustand, der gewährleistet, dass sie als Symbol noch weitere Jahrzehnte das Mäckinger Bachtal schmücken kann.

Mühle erhält im November neue Flügel

„Das wird ein Highlight“, sagt Uwe Beckmann über die neue alte Mühle, die einst zu den ersten Bauwerken zählte. „Die Flügel werden Anfang November, unmittelbar nach unserer Schließung, montiert.“

Für die neue Bahn ist im Freilichtmuseum Hagen extra eine eigenes Trasse gebaut worden.
Für die neue Bahn ist im Freilichtmuseum Hagen extra eine eigenes Trasse gebaut worden. © WP | Michael Kleinrensing

Nicht das einzige Highlight – wie Beckmann versichert. Denn: Im nächsten Jahr soll eine sogenannte Wegebahn dafür sorgen, dass auch jene Besucher, die zu Fuß nicht mehr so gut unterwegs sind, es bis zur Mühle schaffen können. „Seit 2009 überlegen wir ja schon, wie eine Lösung aussehen kann“, sagt Uwe Beckmann, „die steilste Stelle hat eine Steigung von 15,2 Prozent. Das ist für einige Besucher einfach nicht machbar.“

Elektrobahn fährt bald durch das Museum

Das Ergebnis: eine Elektrobahn, die am neuen Eingangsgebäude direkt am Parkplatz startet und einmal durch das ganze Museum bis zur Bäckerei fährt. Die Arbeiten für die Trasse sind bereits weit vorangeschritten.

Herbstsonne im Freilichtmuseum Hagen: Ein Besuch am Wochenende lohnt in jedem Fall.
Herbstsonne im Freilichtmuseum Hagen: Ein Besuch am Wochenende lohnt in jedem Fall. © WP | Michael Kleinrensing

In der Nähe der Endstation wiederum startet das nächste Projekt, das das Freilichtmuseum attraktiver machen soll: ein barrierefreier Weg vom oberen Museumsplatz bis zum Haus Letmathe. Eine Geländer fehlt noch – dann ist er fertig. In das Haus Letmathe selbst wird vermutlich das Deutsche Kaltwalzmuseum einziehen, das lange im Schloss Hohenlimburg beheimatet war.

Neue Ladesäulen auf dem Parkplatz

Auch außerhalb des Museum tut sich in Kürze was: Auf dem Parkplatz sollen – vermutlich in Kooperation mit Enervie – zwei Ladesäulen mit dann insgesamt vier Ladepunkten für E-Autos aufgestellt werden. „In einem Bereich“, wie der technische Leiter Bernd Neufels erklärt, „der auch während der Winterschließung angesteuert werden kann. So können auch Anwohner hier laden.“

Das futuristisch anmutende Eingangsgebäude ist gerade eröffnet worden. Es steht direkt am Parkplatz des Museums.
Das futuristisch anmutende Eingangsgebäude ist gerade eröffnet worden. Es steht direkt am Parkplatz des Museums. © WP | Michael Kleinrensing

Bereits eingeweiht ist das neue Eingangsgebäude, das künftig Startpunkt der Elektrobahn sein soll. Es schmiegt sich direkt am Parkplatz an den Mäckinger Bach und ist aus Materialien gebaut, die im Museum eine Rolle spielen.