Hagen. In der Saisonpause arbeitet das Hagener Freilichtmuseums-Team an drei Großprojekten weiter. Welche das sind?

Für Besucher ist die Saison seit Sonntag beendet, nicht aber für einen Teil des Personals. „Die Arbeiten an unseren Großprojekten laufen über den Winter auf Hochtouren“, sagt Dennis Walter, Technischer Leiter des Freilichtmuseums in Hagen. Die Großprojekte sind die Realisierung der Wegebahn, die Errichtung des neuen Eingangsgebäudes und die Inbetriebnahme der Windmühle an ihrem neuen Standort.

„Wir sind momentan dabei, die Trasse für die Wegebahn zu errichten und hoffen, dass die Neubau-Teilstrecke noch in diesem Jahr fertig wird“, erklärt Dennis Walter. Die asphaltierte Trasse wird über ein Gebiet, das bislang museal kaum genutzt wird, verlaufen.

„Die Strecke liegt ein bisschen abseits im Bereich der Dampfmühle, und dort werden ganz neue Einblicke entstehen“, verspricht Dennis Walter.

Barrierefreiheit wird angestrebt

Die Wegebahn, die künftig bis zu 60 Personen bequem vom Eingang bis in den oberen Bereich des Freigeländes (Bäckerei) und wieder zurück chauffieren soll, wird einen elektrischen Antrieb haben, die Karosserie wird aus Metal und Kunststoff bestehen.

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„Die Wegebahn, durch dessen Errichtung wir unserem Ziel der Barrierefreiheit ein großes Stück näher kommen werden, wird im Großteil bestehende Wege nutzen. Wir gehen davon aus, dass sie in der zweiten Jahreshälfte 2023 in Betrieb genommen werden kann“, sagt Dennis Walter.

Parallel zum Trassenbau werden im oberen Bereich des Museums ein neuer Fußweg sowie eine Treppe angelegt.

Die Trasse durchs Museum wird asphaltiert.
Die Trasse durchs Museum wird asphaltiert. © Michael Kleinrensing

Beim Neubau des Eingangsgebäudes geht es mit großen Schritten voran. „Die Fassadenarbeiten sind fast fertiggestellt. Wir haben eine großflächige Filterfassade angebracht. Die vorgesetzte Glaswand bringt interessante Lichtspiele hervor“, schwärmt der Technische Leiter. In den nächsten Tagen wird der Estrich gegossen und die Heizung wird in Betrieb genommen, in Kürze kommt dann das Mobiliar.

Die alte Galerie-Holländer-Windmühle, die in den oberen Bereich des Geländes umplatziert wurde, erhält in Kürze ihre Flügel zurück, und die Fläche um die Windmühle, die eine Höhe von 25 Metern und eine Grundfläche von 60 Quadratmetern hat, wird mit Naturstein-Großpflaster versehen.

Von Mehrkosten ist auszugehen

Die Gesamtkosten rund um das Projekt Museumsbahn wurden bislang auf 4,3 Millionen Euro beziffert, die vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) getragen werden.

Aufgrund der Hochwasserschäden, die im Freilichtmuseum entstanden sind, geht man derzeit aber von Mehrkosten aus. „Eine genaue Schadenshöhe liegt uns jedoch noch nicht vor“, sagt der Technische Leiter Dennis Walter.

Die Wegebahn soll eine Strecke von 2,5 Kilometern passieren und elektrisch angetrieben werden.

Ob für die Wegebahn ein gesondertes Fahrgeld erhoben wird oder ob die Kosten in den allgemeinen Eintritt integriert werden (zum Beispiel in Form eines Kombitickets), wird noch entschieden.

„Wir nutzen die Wintermonate, in denen wir ohne Besucher ungestört arbeiten können, um für den Saisonstart am 1. April 2022 gut gewappnet zu sein“, erläutert Dennis Walter.

Schwierige Rahmenbedingungen

Vor der Winterpause hat das Freilichtmuseum aber noch „Kassensturz“ gemacht, sprich, die Besucherzahlen überprüft. „Nur“ rund 43.000 Besucher hat das Museum in der Selbecke bis zum 31. Oktober verzeichnet. Wobei die Rahmenbedingungen pandemiebedingt ungemein schwierig waren. Der Saisonstart konnte nicht wie gewohnt am 1. April, sondern erst am 5. Juni (also­ mit zweimonatiger Verspätung) stattfinden. Nach dem Hochwasser Mitte Juli, das auch das Mäckinger­ Bachtal hart getroffen hat, war eine weitere mehrtägige Museumsschließung nötig.