Hagen-Mitte. . Der neue Leiter des Ricarda-Huch-Gymnasiums, Stefan Völker aus Wipperfürth, will Schulentwicklungsarbeit und Digitalisierung vorantreiben.

Stefan Völker (58) ist angekommen an seinem neuen Arbeitsplatz. Seit August leitet der Pädagoge aus Wipperfürth nun das Ricarda-Huch-Gymnasium (RHG) im Herzen der Stadt und hat sich mit Schülern, Eltern und Lehrern vertraut gemacht: „Meine ersten Begegnungen stimmen mich optimistisch, die Schule für die kommenden Jahre zukunftsfähig zu machen.“

Zukunftsfähigkeit ist für Völker mit zwei Säulen verbunden: Schulentwicklungsarbeit und Digitalisierung. Zu beiden Komplexen sind am RHG Arbeitskreise eingerichtet worden, in denen 23 engagierte Lehrer darüber nachdenken, wie die Schule aufgestellt werden soll. „Das ist eine große Aufgabe, aber es lohnt sich“, glaubt Völker, der zum einen die individuelle Förderung und das Lerncoaching am RHG verbessern, aber auch das Projekt „Schüler helfen Schülern“, bei dem sich ältere Schüler sozial einbringen, reaktivieren möchte.

100 Minuten im Auto pro Tag

Und auch bei der digitalen Bildung hat das Gymnasium Nachholbedarf, die Hardware-Ausstattung (Beamer, Smartboards) muss verbessert und der in einigen Bereichen des Schulgebäudes recht wackelige WLAN-Empfang optimiert werden. Am Ende dieses Prozesses soll dann zum Beispiel der Vertretungsplan für alle Schüler online einsehbar sein.

Der neue Schulleiter nimmt jeden Tag 50 Minuten Autofahrt in Kauf, um von seinem Wohnort Wipperfürth im Oberbergischen Land nach Hagen zu gelangen (und nachmittags zurück). Für das von mehreren Wechseln in der Führung gebeutelte Gymnasium aber scheint der aus dem Regierungsbezirk Köln stammende, unvorbelastete Pädagoge der richtige Mann zur richtigen Zeit zu sein.

Lange an Gesamtschule tätig

Völker war in seiner über 30-jährigen Lehrer-Karriere lange an der Gesamtschule Marienheide tätig, zuletzt als Abteilungsleiter und stellvertretender Schulleiter. Dann übernahm er die Leitung einer privaten Ersatzschule in Köln, ehe es ihn nach Hagen und damit in den Regierungsbezirk Arnsberg zog. „Ich hatte den Drang, mich nochmal zu verändern. Und ich behaupte mal, dass ich mich mit meinem Erfahrungsschatz in jedes Schulsystem einfinden kann.“ Dass er am RHG Schulentwicklungsarbeit leisten müsse, sei nicht nur notwendig: „Sondern das erwartet das Kollegium von mir.“ Er werde aber nicht nur eigene Ideen einbringen, sondern den Ratschlägen der Kollegen folgen: „Sonst kann man an einer Schule mit ihren flachen Hierarchien nichts gewinnen.“

Bis zur Pensionierung in sieben Jahren möchte er sich nicht noch einmal beruflich verändern, sagt der Schulleiter. Seinen Wohnort im Grünen will er jedoch nicht verlassen. Der sportliche Völker (Sport und Geschichte sind auch seine Unterrichtsfächer) war lange Jahre Übungsleiter bei der renommierten LG Wipperfürth und hat dort Nachwuchsleichtathleten an den nationalen Spitzensport herangeführt. Da die Kinder aus dem Haus sind, treibt er mit seiner Lebensgefährtin viel Sport und ist an freien Tagen oft unterwegs: „Da es überall viele Dinge zu entdecken gibt.“

>>Hintergrund: 635 Schüler

  • Das Ricarda-Huch-Gymnasium besuchen derzeit 635 Schüler, das Kollegium zählt incl. Referendaren 55 Lehrer.


  • Von November 2013 bis zum Sommer 2016 war Carsten Schmidt Leiter des Ricarda-Huch-Gymnasiums, das er überraschend wieder verließ. Schmidt wechselte als stellv. Leiter an ein Gymnasium in Dortmund.
  • Von 2016 bis 2017 wurde das RHG von der stellvertretenden Leiterin Gabriele Kemper geführt.