Hagen. Pächter Valerio Ruscigno traut sich trotz schwieriger Zeiten, in der Gaststätte „Spinne“ ein Restaurant einzurichten. Was die Gerichte kosten.

Valerio Ruscigno hofft auf bessere Zeiten, setzt auf günstige Preise und traut sich was: Der 36-Jährige, der bislang den linken Teil des Gebäudes der Traditionsgaststätte „Spinne“ als Kneipe und Café führte, bespielt nun den gesamten Komplex. Im Klartext: Im rechten Teil hat der Gastronom vor wenigen Tagen ein spanisch-brasilianisches Restaurant eröffnet.

Valerio Ruscigno wird von seiner Frau Quezia, einer gebürtigen Brasilianerin, im Gastrobetrieb „Spinne“ unterstützt.
Valerio Ruscigno wird von seiner Frau Quezia, einer gebürtigen Brasilianerin, im Gastrobetrieb „Spinne“ unterstützt. © Kleinrensing

Spanische und brasilianische Küche im Angebot

„Meine Frau Quezia ist gebürtige Brasilianerin, sie ist in der Metropole Salvador de Bahia aufgewachsen“, erläutert der gebürtige Italiener, der seit Mai die „Spinne“ in der Hohenzollernstraße in Hagen betreibt. Und auch die spanische Küche läge den beiden sehr am Herzen. Er wolle keine teure Edel-Küche anbieten, sondern leckere und auch kleinere Gerichte zu günstigen Preisen, unterstreicht Valerio Ruscigno.

Valerio Ruscigno betreibt seit Ende Mai die Gaststätte „Spinne“. Nun hat sich der 36-Jährige dazu entschlossen, den rechten Gebäudekomplex als spanisch-brasilianisches Restaurant zu führen.
Valerio Ruscigno betreibt seit Ende Mai die Gaststätte „Spinne“. Nun hat sich der 36-Jährige dazu entschlossen, den rechten Gebäudekomplex als spanisch-brasilianisches Restaurant zu führen. © Yvonne Hinz

„Die Zeiten sind momentan sowieso hart, viele Leute haben einfach weniger Geld in der Tasche und drehen jeden Cent zweimal um“, zieht der Gastronom eine ehrliche Bilanz seiner ersten Wochen in der „Spinne“.

Etliche Leute seien auch nach der Coronazeit noch zurückhaltend in puncto Ausgehen, „außerdem fürchten viele eine Explosion der Energiekosten und haben daher Angst vor dem Winter“, so der 36-Jährige.

Um dennoch Gäste begrüßen zu können, setzt der Familienvater (Quezia und er haben einen kleinen Sohn) auf günstige Preise.

„Ein 0,2 Liter Hohenfelder Pilsener kostet bei uns 1,20 Euro. Für 0,3 Liter zahlt der Gast 1,90 Euro“, gibt Ruscigno Beispiele. Und auch bei den Speisen, die er nun im Restaurant, das über 88 Sitzplätze im Erdgeschoss samt Empore verfügt, behält der Gastronom die Preise im Blick.

Brot mit Aioli für 3,90 Euro

Für ein brasilianisches, gegrilltes Rumpsteak mit grüner Pfeffersoße ruft er 24,90 Euro auf, Tapas (Gerichte in Kleinformat) gibt es schon für wenige Euro. So kostet Brot mit Aioli 3,90 Euro, Chorizo (spanische Paprikawurst) 4,90 Euro, und gegrillte Garnelen kosten 6,90 Euro. „Ich möchte, dass auch ganz normale Menschen es sich leisten können, mal essen zu gehen, und das vielleicht auch zwei- oder dreimal im Monat“, unterstreicht Valerio Ruscigno.

Rückblick: Ein knappes halbes Jahr stand die Traditionsgaststätte an der alten Laterne in Nähe des Volksparks leer.

Ende Mai übernahm der gebürtige Italiener den Kneipen-Bereich, um erst einmal in den Tritt zu kommen.

Öffnungszeiten

Der Gebäudekomplex „Spinne­“­ an der Hohenzollernstraße befindet sich im Besitz der Familie Klaus Rehpenning­, Pächter ist seit vielen Jahren Wolfgang Schneider, der den Betrieb an Wirte unterverpachtet.

Öffnungszeiten des Gastrobetriebes: montags bis donnerstags von 10.30 bis 1 Uhr, freitags und samstags von 10.30 Uhr bis 4 Uhr , sonntags von 12 bis 21 Uhr.

Im Souterrain (früher Tubakeller) befinden sich zwei Dart-Automaten.

Etwa dreieinhalb Monate später haben Verpächter Wolfgang Schneider und Valerio Ruscigno als Unterpächter „die große Lösung“ beschlossen.

Restaurant firmiert unter „Spinne“

Das Restaurant, das keinen eigenen Namen erhält, sondern auch unter „Spinne“ firmiert, ist in dezentem Bordeaux gestaltet, dunkles Holz sorgt für Gemütlichkeit. Natürlich können auch Gäste im Biergarten, der über knapp 100 Sitzplätze verfügt, speisen.

Unterstützt wird Valerio Ruscigno im Betrieb von seiner Frau und fünf Mitarbeitern.

Hofft, dass seine günstige Küche bei den Gästen gut ankommt: „Spinne“-Gastronom Valerio Ruscigno.
Hofft, dass seine günstige Küche bei den Gästen gut ankommt: „Spinne“-Gastronom Valerio Ruscigno. © Yvonne Hinz

Was er sich für die Zukunft wünscht? „Dass die Rathaus-Galerie auch tatsächlich wie angekündigt im November wieder öffnet und dadurch mehr Menschen in die Innenstadt und dann auch zu uns in die ,Spinne’ kommen.“

Einige Ideen im Kopf

Für die kommenden Wochen hat der in Apulien geborene und seit 25 Jahren in Deutschland lebende Ruscigno­ einige Ideen: An jedem zweiten Wochenende will er (wie bisher) zur Party in den früheren Tubakeller ­im Souterrain des Gebäudekomplexes einladen.

Ein DJ legt Musik auf, „mal Latinomusik, mal Schlager, mal gibt’s eine polnische Party, mal eine 90er-Jahre Party“, erläutert der Gastronom.

In der Weihnachtszeit möchte er draußen ein Zelt, in dem Glühwein ausgeschenkt wird, platzieren, „und brasilianisches­ Finger-Food wird’s dort auch geben“, verspricht Valerio Ruscigno.