Hagen. Der Auftakt im Prozess gegen zwei Männer, die auf einem Sportplatz in Hagen einen Trainer und einen Linienrichter verprügelt haben, ist geplatzt.
Der Prozessbeginn wegen des brutalen Überfalls bei einem Spiel beim Fritz-Kahl-Turnier in Eilpe ist geplatzt. Weil einer der drei Richtern am SchwurgerichtHagen kurzfristige erkrankt war, konnte in Saal 201 am Montagmorgen nicht wie geplant verhandelt werden.
„Wir haben alles versucht, sind den Vertretungsplan durchgegangen“, so die Vorsitzende Richterin Heike Hartmann-Garschhagen. „Allerdings ließ sich kein Kollege finden, der zum Auftakt und dann auch für die anderen angesetzten Prozesstage hätte einspringen können.“ In der Hoffnung, dass bis dahin der erkrankte Richter genesen ist, soll es nun am kommenden Mittwoch losgehen.
Schläger-Kommando stürmt Platz
In dem Verfahren mit zwei Angeklagten geht es um die unglaublichen Vorfälle während eine Fußball-Turniers am 21. Juli 2016. In der Halbzeitpause eines Viertelfinalspiels zwischen Cemspor Hagen und ETuS Schwerte hatte ein Schläger-Kommando den Platz gestürmt und sich den Trainer von Cemspor Hagen vorgeknöpft. Ein Linienrichter, der ihm zur Hilfe eilen wollte, geriet zwischen die Fronten. Beide Männer wurden niedergeprügelt und noch getreten, als sie bereits auf dem Boden lagen. Sie erlitten schwerste Verletzungen.
Hintergrund laut Anklage: Ein Spieler (43), Mitglied einer millionenschweren Spielhallen-Familie aus Haspe, war wegen eines Streits mit dem Trainer nicht aufgestellt worden. Er soll die Muskelpakete beauftragt haben.
Profiboxer bereits 2017 verurteilt
Bereits 2017 war ein Profiboxer (heute 31 Jahre alt) wegen der Angriffe vor Gericht angeklagt. Das verhältnismäßig milde Urteil damals: 22 Monate Haft wegen gefährlicher Körperverletzung.
Zur Tatzeit waren 300 Zuschauer auf dem Platz – allesamt potenzielle Zeugen. Trotzdem waren die Ermittler immer wieder auf eine Mauer des Schweigens gestoßen.