Hagen. Das Ordnungsamt, die Polizei und weitere Behörden sind bei abermaligen Kontrollen in Hagen auf erschreckende Zustände gestoßen.
Auf unfassbare Zustände, wie es sie in der Vergangenheit in Hagen aber leider schon öfter gegeben hat, stießen Kontrolleure des Ordnungsamtes und der Polizei am Mittwoch bei einer Überprüfung von sechs Häusern in Haspe und den darin lebenden Personen. Die Beamten, die von Mitarbeitern weiterer städtischer Ämter und des Jobcenters sowie einer Beauftragten für das Prostitutionsschutzgesetz begleitet wurden, sahen sich nach Angaben der Stadtverwaltung mit Schimmel, Kakerlaken und Bergen von Müll konfrontiert.
In den sechs Häusern waren 147 Menschen gemeldet, von denen die Mitarbeiter der Behörden 106 antrafen und somit überprüfen konnten. Zwölf Personen, die dort offenbar nicht mehr wohnten, werden nun im Nachgang von Amts wegen abgemeldet, ihr Leistungsbezug überprüft und die Sozialleistungen, die sie erhalten, gegebenenfalls eingestellt. Umgekehrt forderten die Kontrolleure eine Person auf, sich unverzüglich in Hagen anzumelden.
Kinder nicht in der Schule
Das Team machte sich Notizen zu zwei Kindern, die sich zum Zeitpunkt der Kontrolle nicht in der Schule befanden. Da die Familien keine Aussage dazu machen konnten, welche Schule ihre Kinder besuchten, konnten sie von den Mitarbeitern auch nicht zur Schule gebracht werden.
Doch gaben sie eine entsprechende Meldung an das Kommunale Integrationszentrum sowie den Fachbereich Bildung weiter. Sollte sich herausstellen, dass es sich um Schulverweigerung handelt, müssen die Eltern ein Bußgeld zahlen.
In allen sechs überprüften Häusern fand das Team der Behördenmitarbeiter zum Teil unglaubliche Missstände vor. In einem Haus lagerten Müll und Sperrmüll in den Zwischenetagen.
In einem weiteren Gebäude wimmelte es von Kakerlaken. Zwar sei in Abhängigkeit von den Umständen und aus Gründen der Verhältnismäßigkeit keine Evakuierung des Hauses erfolgt. Doch aufgrund des massiven Befalls, so die Stadt, habe das Ordnungsamt den Eigentümer des Hauses umgehend mündlich aufgefordert, eine professionelle Schädlingsbekämpfung durchführen zu lassen. Da der Eigentümer der Aufforderung nicht nachkam, erfolgte eine weitere, diesmal schriftliche Aufforderung. Nach Ablauf einer Frist werden die Mitarbeiter des Amtes das Haus erneut unter die Lupe nehmen.
Brandlasten versperren Fluchtwege
In zwei Häusern war die Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner durch Brandlasten im Hausflur gefährdet. Wie die Stadt Hagen mitteilte, müssen im Fall eines Feuers Flure und Treppenhäuser als Flucht- und Rettungswege frei von solchen Brandlasten sein.
Weitere Missstände in mehreren Häusern waren beispielsweise brüchiger Putz, fehlende Fenstergriffe im Treppenhaus, fehlende Streben in Treppengeländern, fehlende Hausnummern, Schimmel, Feuchtigkeitsschäden, fehlende Beleuchtung im Treppenhaus oder unzureichende Heizmöglichkeiten.
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So ganz nebenbei stießen die Kontrolleure auf nicht zugelassene Fahrzeuge, die ordnungswidrig in den Straßen geparkt worden waren. Auf die Halter komme ein Bußgeld in Höhe von 200 Euro zu, so die Stadt Hagen auf Nachfrage. Nach Ablauf einer gesetzten Frist werden die Fahrzeuge erneut kontrolliert und gegebenenfalls kostenpflichtig abgeschleppt.
In diesem Jahr wurden bei den Behördenkontrollgängen in Hagen bereits 70 Gebäude und 1623 Personen überprüft.