Hagen. Eine Rathaus-Personalie, die aufhorchen lässt: Umwelt- und Ordnungsdezernent Sebastian Arlt bewirbt sich um den Job des EN-Kreisdirektors.
Paukenschlag im Hagener Rathaus: Der erst im vergangenen Jahr im Verwaltungsvorstand etablierte Volljurist Sebastian Arlt wirft seinen Hut in den Ring für den vakanten Kreisdirektoren-Posten im Ennepe-Ruhr-Kreis. Damit würde der 49-Jährige, der erst im Februar 2021 vom Hagener Rat mit breiter Mehrheit gewählt wurde und als Nachfolger von Thomas Huyeng aus Menden an die Volme wechselte, seinen Acht-Jahres-Vertrag bereits nach kürzester Zeit wieder auflösen wollen.
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Auf Anfrage der Stadtredaktion räumte Arlt gestern seine Entscheidung, in der kommenden Woche seine Bewerbungsunterlagen für den Posten einreichen zu wollen, ein: „Ich bestätige, dass ich Gespräche zur Besetzung der Kreisdirektoren-Stelle im EN-Kreis führe und mich in der kommenden Woche bewerben werde. Die allgemeine Vertretung des Landrates sowie die besondere Verantwortung für das wichtigste zentrale Ressort unterstreichen die großen Gestaltungsmöglichkeiten.“ Dabei, so der aktuelle Stand der Recherchen, hat es bereits umfangreiche informelle Vorgespräche mit den Entscheidungsträgern im EN-Kreis gegeben, so dass der Weg für diesen nächsten Karriereschritt bereits geebnet zu sein scheint. Offenkundig ist Arlt für die Aufgabe mit vielen Befugnissen und mit in diesen Zeiten so wichtigen Gestaltungschancen bei der Personalentwicklung angesprochen worden.
Spitzen im Rathaus informiert
Der Parteilose würde dort die Nachfolge von Kreisdirektor Paul Höller antreten, der nach der Landtagswahl im Mai seiner grünen Parteikollegin Mona Neubaur in die Landeshauptstadt Düsseldorf gefolgt war. Nachdem sich die Gerüchteküche schon seit Tagen rund um diese Personalie gedreht hatte, hielt es der Hagener Dezernent gestern für geboten, den weiterhin erkrankten Oberbürgermeister Erik O. Schulz, den Ersten Beigeordneten Christoph Gerbersmann sowie die Spitzen der Ratsfraktionen über seine Wechselambitionen offiziell in Kenntnis zu setzen. Ob dieser Schritt letztlich noch in diesem Jahr vollzogen würde, hängt von den entsprechenden Verhandlungen zwischen OB Schulz und EN-Landrat Olaf Schade ab.
Arlt vertrat zuletzt als Beigeordneter den Vorstandsbereich 4, der die Ressorts Umwelt, Ordnung, Recht, Bürgerdienste, Gesundheit, Digitalisierung und Brandschutz umfasst. Der Volljurist und Diplom-Betriebswirt erhielt seinerzeit lediglich vier Nein-Stimmen aus dem AfD-Lager, während SPD, Linke sowie ein HAK-Vertreter sich der Stimme enthielten. Er wird bislang parteiübergreifend für sein Wirken für Hagen – vorzugsweise auch rund um die Jahrhundertfluten sowie das Pandemie-Management – sehr geschätzt.
Schwierige Nachfolgesuche
Die Suche hatte sich seinerzeit angesichts des sehr ungewöhnlichen Dezernatszuschnitts trotz der Unterstützung durch einen Headhunter als ausgesprochen schwierig dargestellt. In dem entsprechend überschaubaren Bewerberfeld reichte das Spektrum der Interessenten von Exoten wie einem Psychologen bis hin zu einem waschechten Zoodirektor, die jedoch alle nicht die erforderliche juristische Qualifikation mitbrachten. Entsprechend dürfte sich eine Arlt-Nachfolge-Recherche erneut kompliziert gestalten und zugleich die Debatte wieder aufflammen lassen, ob nicht doch eine Teilung von Umwelt- und Ordnungsressort geboten sei. Damit würde der Verwaltungsapparat oberhalb der Fachbereichsleiter-Ebene jedoch kostspielig aufgebläht. Eine Debatte, die in klammen Zeiten der Rat zu führen hätte.
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