Hohenlimburg. Der Roman „Das Herrenhaus im Moor“ wird bei den Schloss-Spielen Hohenlimburg erstmals auf der Bühne präsentiert. Ein Blick hinter die Kulissen.
Die Proben für das Hauptstück der diesjährigen Schloss-Spiele haben begonnen. Bei dem Kulturspektakel, das vom 5. bis 21. August auf Schloss Hohenlimburg stattfindet, steht ein Stück aus Hagener Feder im Vordergrund: „Das Herrenhaus im Moor“. Geschrieben von Felicity Whitmore – alias Indra Janorschke, Leiterin des Theaters an der Volme in Hagen. Dort probt dieser Tage ein 13-köpfiges Ensemble für den großen Auftritt im Innenhof von Schloss Hohenlimburg.
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Proben im Theater an der Volme
Auf der Bühne säuselt ein mehr als aufdringlicher Charles gerade der jungen Lady Victoria Milton liebliche Schmeicheleien ins Ohr. Ingo Löwen und Karolin Kersting sind in ihren Rollen, das Skript fest in der Hand. Dass die Romanvorlage nun auf der Bühne zu sehen sein wird, ist den Künsten von Dramaturg Stefan Schröder zu verdanken. „Stefan hat schon mindestens 20 Romane für die Bühne adaptiert“, berichtet Dario Weberg, „und er hat hier ein wunderbares Theaterstück geschaffen.“
Premiere am 6. August
Premiere des Stücks ist am 6. August, es sind nur noch Restkarten verfügbar. Erstmals entschied sich Weberg als künstlerischer Leiter der Schloss-Spiele dafür, dass ein eigens für die Spiele geschriebenes Theaterstück als Hauptwerk das Programm schmücken soll. Waren es in den Vorjahren mit „Arsen und Spitzenhäuptchen“, „Ein seltsames Paar“ und „Warten auf Godot“ bekannte Klassiker, sollte nun ein neuer Weg beschritten werden: „Wir hatten zuletzt klassische Komödien und Krimikomödien auf der Bühne und haben uns gefragt, was können wir anders machen?“
Motto „Wir sind alle eins“
Die Strecke bis zum „Herrenhaus im Moor“ war kurz, steckt hinter der Autorin des Romans Indra Janorschke doch die Frau von Dario Weberg. Und der Stoff passte gut zum Motto, das Weberg für die 67. Auflage der Spiele in diesem Jahr ausgerufen hat: „Wir sind alle eins“. Schließlich verwebt der Stoff um das mysteriöse Herrenhaus zwei Epochen miteinander, begleitet werden die Geschehnisse dort zu Lebzeiten von Lady Victoria Milton im viktorianischen England ebenso wie mehr als 120 Jahren später in heutiger Zeit. „Es geht um ein Adelsgeschlecht, das Probleme im Leben hat wie alle anderen auch. Heißt: Im Grunde sind wir alle eins, ein Produkt unserer Familie und Herkunft.“
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Erfahrungen aus Starkregen-Flut
Dass die Grenze zu Nebenmann und Nebenfrau sehr klein ist, dieses Bewusstsein wuchs gerade vor einem Jahr, als die schwere Starkregen-Flut auch das Theater an der Volme und damit das Lebenswerk von Weberg und Janorschke hart traf. „Danach standen Leute vor der Tür, die du nicht kanntest, die aber helfen wollten“, blickt Weberg zurück. Erfahrungen, die zur Initialzündung für das Motto „Wir sind alle eins“ werden sollten.
Vorverkauf läuft an
Gut drei Wochen vor dem Startschuss am 5. August zeigt sich Carsten Kunz, Vorsitzender des Freundeskreis Schloss-Spiele als Veranstalter, mit dem Vorverkauf zufrieden – auch wenn bei einzelnen Programmpunkten noch Luft nach oben ist: „Die Zucchini Sistaz zum Beispiel sind wirklich gut“, verspricht Kunz hier drei Damen, die mit Kontrabass, Trompete, Gitarre und Stimmgewalt zu einer Konzertreise an die Küste einladen.
Restkarten für Grobschnitt
Nur wenige Restkarten gibt es dagegen noch für den Auftritt von Ruhrpott-Kabarettist Bruno „Günna“ Knust und das Jubiläumskonzert von Grobschnitt. „Auch für ,Mord am Micro’ mit Fabian Harloff läuft der Vorverkauf gut an“, blickt Kunz auf den Musikkrimi im Hörspielformat, den der bekannte TV-Schauspieler Harloff („Notruf Hafenkante“) am 16. August präsentieren wird.
Für ihn nicht der erste Auftritt bei den Schloss-Spielen, stand Harloff doch im Vorjahr als Jules Verne bei der Musical-Show „20.000 Meilen unter dem Meer“ auf selber Bühne.
Treue Sponsoren
Dass die Schloss-Spiele auch angesichts schwieriger Großwetterlage rund um die Corona-Pandemie erneut stattfinden können, ist derweil nur dank tatkräftiger Unterstützung von Ehrenamtlichen und treuen Sponsoren möglich. 6.000 Euro gab es etwa erneut von den Hauptsponsoren Sparkasse Hagen-Herdecke und Pflegedienstleister Wohlbehagen, die das Kulturspektakel auf dem Schlossberg seit Jahrzehnten unterstützen.
Hilfe kommt auch für den Aufbau und Spielbetrieb, die Mitarbeiter bringen sich ein. Umso größer der Dank, den die Organisatoren unermüdlich in den Vordergrund rücken. „Wir sind mit Altenheim, Pflegedienst und Tagespflege in Hohenlimburg vertreten und uns ist es wichtig, dass wir auch etwas für die Hohenlimburger tun zu können“, sagt Michael Scheibe-Jochheim, der mit Carsten Kunz zur Unternehmensleitung von Wohlbehagen gehört. „Und bisher waren die Schloss-Spiele ja auch sehr erfolgreich.“
Statistinnen gesucht
Für das Hauptstück „Das Herrenhaus im Moor“ sucht Dario Weberg noch fünf oder sechs junge Frauen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren, die als Statistinnen mitwirken wollen. Die Frauen sollen in Anstaltskleidung über die Bühne gehen und keinen Text sprechen (siehe Infobox).