Breckerfeld. Die toten Kälber, die im Mai auf einer Weide gefunden wurden, wurden nicht vom Wolf gerissen. Die Landwirte in Breckerfeld bleiben skeptisch.

Die beiden Kälber, die im Mai tot auf ihren Weiden gefunden wurden, sind nicht von einem Wolf gerissen worden. Das bestätigte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV), das in beiden Fällen eine Probe genommen hatte. Inzwischen liegen die Ergebnisse vor, ein Wolfsriss sei demnach ausgeschlossen, so LANUV-Sprecher Wilhelm Deitermann: „Woran die Tiere gestorben sind, wissen wir nicht, aber Wölfe waren dafür nicht verantwortlich.“

In beiden Fällen hatten sich Landwirte und Anwohner allerdings große Sorgen gemacht. Am 18. Mai war ein Kalb von Patrick Meyer, Hobby-Landwirt aus Bühren, tot auf der Weide, die zur Hälfte auf Breckerfelder, zur Hälfte auf Hagener Stadtgebiet unterhalb des großen Reiterhofs Bühren liegt, gefunden worden.

Der Kadaver des Galloway-Jungtiers, das erst am Tag zuvor geboren worden war, war aufgeschlitzt, das Tier komplett ausgenommen. Das LANUV vermerkt auf seiner Internetseite „Wolf in Nordrhein-Westfalen“, dass das Tier vermutlich tot oder lebensschwach geboren wurde, bei den Fraßspuren handele es sich um postmortalen Tierfraß.

Rückkehr der Wölfe nur eine Frage der Zeit

Ein ähnliches Bild bot sich Friedrich Höhmann aus Nieder Vahlefeld, einem kleinen Dörfchen nur ein Stück entfernt von der Landstraße 528. Er fand am 24. Mai morgens ein Kalb tot auf seiner Wiese. Zusammengebrochen, ausgeblutet, tiefe Bisswunden. Hier handele es sich um eine Totgeburt und ebenfalls um postmortalen Tierfraß, so das LANUV.

Die Landwirte in Breckerfeld beschäftigen sich schon länger mit der Thematik. Vor fünf Jahren haben sie ein Mahnfeuer angezündet, um auf die Problematik, die die Wiederansiedlung des Wolfes mit sich bringen würde, aufmerksam zu machen.

Und auch wenn sich jetzt herausgestellt habe, dass die beiden Kälber nicht von einem Wolf getötet worden seien, so sei es doch nur eine Frage der Zeit, bis die Raubtiere in Breckerfeld bzw. den Nachbargemeinden auftauchen würden. „Wann das passiert, haben wir nicht in der Hand“, sagt Ortslandwirt Heiner Born, der seinen Hof in Branten hat: „Aber dass es passiert, ist absolut sicher.“

Und das werde Konsequenzen nach sich ziehen. Sollte sich ein Wolf in der Gegend niederlassen, werde er seine Milchkühe ganz sicher nicht mehr auf die Weide treiben, so Born: „Die Weidehaltung wäre dann Geschichte.“ Denn er werde nicht so lange warten, bis eines seiner Tiere vom Wolf gerissen würde.

Artenreiches Grünland droht zu verschwinden

Darüber müssten sich die Verbraucher und Politiker, die sich doch immer so um das Tierwohl besorgt zeigten, im Klaren sein. Gerade am Hang liegende Grasflächen würden dann, sobald sie nicht mehr beweidet werden, verbuschen. Auch artenreiches Grünland gehöre dann bald der Vergangenheit an.

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Aber auch das Insektensterben würde gefördert, wenn keine Kühe mehr auf den Weiden ständen, denn von den Kuhfladen ernährten sich zahlreiche Fliegen und Käfer: „Das alles sollten die Leute berücksichtigen, die den Wolf gern wieder in unserer Heimat haben möchten.“

Für Heiner Born ist deshalb nach wie vor klar, dass der Wolf in Breckerfeld oder Hagen nichts zu suchen hat: „Das ist hier einfach nicht der geeignete Lebensraum für ihn. Es käme ja auch niemand auf die Idee, hier einen Eisbären anzusiedeln. Der Wolf passt nicht in unsere Landschaft.“