Hohenlimburg. Vor dem Bürgerentscheid werben Gruppen, die das Lennebad seit Jahren nutzen, für den Erhalt des Bades. Am 25. Februar findet ein Infoabend statt

Ein Sprichwort besagt: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“. Und nachdem zuletzt die Initiative „Pro Ganzjahresbad Henkhausen“ bei einem Info-Treffen für ein „Nein“ beim Bürgerentscheid zu dem Erhalt des Richard-Römer-Lennebades warb, bringt sich nun die „Ja“-Fraktion in Stellung.

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Info-Abend mit Lennebad-Familie

Neben Flyern und Plakaten ist für den 25. Februar eine Veranstaltung angesetzt von verschiedene Vereinen und Gruppen, die das Hallenbad teils seit vielen Jahren nutzen und für eine Sanierung werben wollen. Teilnehmen werden etwa die DLRG Hohenlimburg, der Schwimmverein Hagen 94, die Saunafreunde, der Förderverein des Lennebades sowie der Verein H2O Tauchsport Hagen. Wie die Organisatoren ankündigen, wird bei dem Infoabend zudem Architekt Heinrich Blass zu Gast sein. Blass hatte vergangenes Jahr im Auftrag der HVG ein Konzept für eine mögliche Sanierung des Lennebades erstellt. Von den skizzierten 7,8 Millionen Euro Gesamtkosten müsste die Stadt abzüglich Fördermitteln rund 2,4 Millionen Euro tragen– Stand jetzt. Wie viel die Sanierung unterm Strich kostet, das würde letztlich erst die weitere Planung zeigen.

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Vereine und Gruppen werben für Erhalt

Der Rat beschloss, wegen dem Risiko zu hoher Kosten von einer Sanierung abzusehen und stattdessen das ebenfalls sanierungsbedürftige Freibad in Henkhausen zu stützen und zu einem Ganzjahresbad auszubauen. Dass es sich jedoch lohnt, am Lennebad festzuhalten, davon sind dort ansässige Vereine und Gruppen überzeugt. Dazu gehören Melanie und Antonia Stumpo vom Schwimmverein Hagen 94. Sie ermöglichen im Lennebad unter anderem Aquasport für Muslime. „Das würden wir in Henkhausen nicht koordiniert bekommen“, fehle ihnen für die Kurse ein sichtgeschützter Raum. „Wann sollen denn die Öffnungszeiten sein, dass sonst niemand in das Bad kommt?“

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DLRG Ortsgruppe droht Mitgliederverlust

Die DLRG Ortsgruppe Hohenlimburg schließt den Umzug in ein mögliches Ganzjahresbad Henkhausen aus, weil das Becken nicht auf die Ausbildung von Rettungsschwimmern ausgelegt sein wird. Das bedeute aber nicht, dass bei einem Abriss des Lennebades die Ortsgruppe schließen müsste, betont der zweite Vorsitzende Peter Suberg. Man habe zuletzt bereits für Rettungsschwimmkurs in das Westfalenbad ausweichen können. „Dafür haben wir bei der Hagenbad um Zeiten gebeten – die wurden problemlos freigemacht“, sagt er und hofft weiter auf gute Zusammenarbeit. Dennoch drohten bei einem dauerhaften Umzug viele DLRG-Mitglieder aus Hohenlimburg wegzubrechen. Schließlich verlängere sich die Anfahrt, so Suberg.

Grundsätzlich sei das Westfalenbad schon jetzt zu voll und würde noch voller, wenn die Gruppen aus Hohenlimburg dazukämen, ergänzt Rolf Kampe vom Förderverein Lennebad.

Keine Sauna in Henkhausen

Für Heinrich Rinke ist weder ein Umzug ins Westfalenbad noch nach Henkhausen denkbar. Er gehört zur Gruppe der „Saunafreunde“ im Lennebad und nutzt das Angebot seit mehr als 50 Jahren. Eine Sauna gibt es in Henkhausen dagegen nicht. Und die Event-Sauna im Westfalenbad sei keine Alternative, auch weil sie teuerer ist als jene im Lennebad, sagen die Saunafreunde.

Vereinsbetrieb neu organisieren

Sollte sich am 13. März eine Mehrheit für das Ganzjahresbad entscheiden, es würde die Nutzerfamilie vom Lennebad auseinanderreißen und die Gruppen zu neuen Wegen zwingen. Bei der DLRG Hohenlimburg müsste sich der Vorstand überlegen, wie der Vereinsbetrieb weiter organisiert wird, sagt Suberg. Saunagänger Heinrich Rinke sagt, er würde zum Saunieren wohl nach Letmathe gehen. Wie es mit den Kursen von Hagen 94 weitergehen würde, ist unklar. „Soziale Integration im Quartier“, ein Grundanliegen der zugesagten Fördermittel von Land und Bund, sehe anders aus. Da sind sich alle diese Gruppen einig.

Der Infoabend der Lennebad-Familie findet am 25. Februar um 19 Uhr im Werkhof Kulturzentrum statt.

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Kapazitäten im Westfalenbad

Im Westfalenbad trainieren 44 Schulen und 9 Vereine und belegen 629 Bahnenstunden pro Woche. Im Lennebad trainieren 9 Schulen und 11 Vereine.

Der Sportbadbereich im Westfalenbad bietet laut Hagenbad aktuell 2.740 Bahnenstunden pro Woche.

Bei einem vollständigen Wechsel vom Lennebad in das Westfalenbad würde dort laut Hagenbad ein zusätzlicher Bedarf von maximal 228 Bahnenstunden pro Woche entstehen. Gehe es nur um die Vereine, die auf Sprunganlagen oder eine gewisse Wassertiefe angewiesen sind, reduziere sich der Bedarf auf 27 Stunden pro Woche.

Laut Hagenbad bietet das Westfalenbad genug Kapazitäten für die Vereine und Schulen, die das Lennebad nutzen. Man rechnet aber damit, dass der Großteil in ein Ganzjahresbad Henkhausen umziehen würde, sollte der Bürgerentscheid für dieses Bades ausfallen.

Im Westfalenbad besteht der Sportbereich aus einem 50-Meter-Becken, einem 25-Meter-Becken mit Sprungturm und dem Lehrschwimmbecken. Der Sportbereich steht Öffentlichkeit, Schulen und Vereinen zur Verfügung.

Auf Basis der Öffnungszeiten und verfügbaren Wasserfläche lag im Westfalenbad in den letzten Jahren die Nutzung durch Schulen und Vereine im Schnitt bei unter 30 Prozent, so Hagenbad. Die Auslastung variiere dabei im Tagesverlauf deutlich.