Hohenlimburg. Jetzt müssen es die Bürger entscheiden. Für Henkhausen gibt es ein Angebot einer Firma, das Becken kostenfrei neu zu folieren.
Nun steht es fest. Alle wahlberechtigten Hagener werden am 13. März zum Bürgerentscheid gebeten und dann anstelle des Rates darüber entscheiden, ob das Richard-Römer-Lennebad erhalten bleiben soll, um es zu sanieren und für die Öffentlichkeit und den Schul- und Vereinssport weiter zu betreiben. Ohne die Stimmen der Bürger für Hohenlimburg (BfHo), der Linken und des Hagener Aktivistenkreises stimmte der Rat gestern mehrheitlich dafür, dem Bürgerbegehren nicht zu entsprechen.
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8000 Unterzeichner verdienen Abwägung
Zuvor hatte Rolf Kampe (BfHo), Vertretungsberechtigter des Bürgerbegehrens, den seltenen demokratischen Akt des Bürgerentscheids gewürdigt und Verwaltung und Politik kritisiert.
„Für die meisten von Ihnen ist mein Auftritt heute wahrscheinlich nicht mehr als ein Akt basisdemokratischer Folklore“, sagte Kampe.
Die 8000 Unterzeichner des Bürgerbegehrens würden es verdienen, dass man sich endlich mit ihren Argumenten auseinandersetze. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das erfolgreiche Einwerben von rund fünf Millionen Euro Fördermitteln nur durch das aktive Mitwirken von ehrenamtlich aktiven Bürgern möglich war.
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DLRG benötigt tiefes Becken
Die DLRG-Ortsgruppe Hohenlimburg finde in Henkhausen beispielsweise keine Sprung- und Tauchmöglichkeiten zur Abnahme von Rettungsabzeichen vor, auch für den Verein „H2O Tauchsport Hagen“ fehlt die Wassertiefe, für den Aquasport für Muslime fehlt es am sichtgeschützten Raum, für den Behinderten und Rehabilitationssport könne das Henkhauser Bad nach Auskunft der bisherigen Anbieter nicht zertifiziert werden, womit auch die notwendige Finanzierung der Reha-Kurse über die Krankenkassen entfalle. Somit würden mit der zweckentfremdeten Verwendung der Fördermittel aus dem Programm „Soziale Integration im Quartier“ genau diese abgebaut statt gestärkt.
Angebot der kostenfreien Neufolierung des Beckens in Henkhausen
Er wolle den Irrtum zurückweisen, dass eine Sanierungslösung für das Lennebad in Konkurrenz zu einer Beckensanierung des Freibades Henkhausen stehen müsse. „Uns, den Initiatoren dieses Bürgerbegehrens, liegen das Henkhauser Freibad und der Hohenlimburger Schwimmverein sehr am Herzen, und wir haben höchsten Respekt vor dem, was die Vereinsmitglieder seit Jahrzehnten für die Öffentlichkeit und das Gemeinwohl leisten. Wir haben deshalb auch die Notwendigkeit einer foliengestützten Beckensanierung in Henkhausen im Blick und hierfür bereits eine Fachfirma gefunden, die sämtliche hierfür notwendigen Arbeiten kostenlos ausführen würde.“
Sanierung wäre kein „Aus“ für Henkhausen
Bezahlt werden müsste lediglich die Folie selbst, und diese überschaubaren Kosten sind ohne große Klimmzüge, bei Bedarf auch ohne das Zutun der Stadt Hagen, realisierbar.“ Eine Entscheidung für die Sanierung des Richard-Römer-Lennebades wäre also mitnichten gleichbedeutend mit einem „Aus“ für das Freibad Henkhausen.
Der Hohenlimburger Schwimmverein betont, dass ein solches Angebot keinem Mitglied des HSV-Vorstandes vorliege. Richtig sei, dass Lennebad-Fördervereinsvorsitzender und Ratsherr Frank Schmidt Ende November 2021 in einer Whatsapp-Nachricht mögliche Alternativen für eine Sanierung des Freibades Henkhausen in den Raum gestellt habe.
Aus technischen Gründen nicht sachgerecht
Dazu der HSV-Vorstand: „Soweit er eine Beckensanierung mittels Folienverfahren meint, muss festgehalten werden: Bereits 2015/2016 hat der Vorstand einen Sachverständigen für Bädersanierungen gebeten, ein solches Folienverfahren zu beurteilen. Das Ergebnis lautete, dass eine solche Sanierung weder aus technischen noch aus wirtschaftlichen Gründen für Betonbecken sachgerecht erscheint.“