Hohenlimburg. Bezirksvertreter stellen sich hinter das Lennebad. Sie betonen: Eine Schließung hätte Folgen für Vereine, Schulen und das Westfalenbad
Mit viel Unverständnis haben Bezirksvertreter aus Hohenlimburg auf die erneute Debatte um eine Schließung des Richard-Römer-Lennebades reagiert. Der Geschäftsführer der Hagener Verkehrsgesellschaft (HVG) hatte vorgerechnet, dass die Kosten einer Sanierung rund 2,4 Millionen Euro teurer würden, als ursprünglich kalkuliert. Das endgültige Votum für oder gegen die Investition wird nun der Rat fällen.
Westfalenbad bereits ausgelastet
Noch im vergangenen Jahr wurde dem Lennebad mit 4,4 Millionen Euro die höchste Einzelsumme aus dem Städtebauförderprogramm von Land und Bund zugesprochen. Diese Chance dürfe nicht vertan werden, betonte gestern Mark Krippner (SPD), Vorsitzender vom Verband für Sport. So sei das Bad enorm wichtig für den Vereinssport und das Schulschwimmen. „Wenn man dieses Bad schließt, dann würde man das Westfalenbad schwächen.“ Schon jetzt sei das Bad am Ischeland ausgelastet, weitere Kapazitäten für Schulen und Vereine nicht vorhanden. „Wir müssen diese Chance, das Lennebad nun richtig zu sanieren, jetzt nutzen. Auch in der Bilanz wird sich das langfristig positiv auf die HVG und den Stadthaushalt auswirken“, denkt Krippner an die langfristig geschaffenen Werte. „Gegenüber etwa einer Brücke ist ein Hallenbad das deutlich höhere Gut.“ Auch mit Blick auf die steigende Zahl von Nichtschwimmern unter Kindern brauche es dringend diese Investition. „Wir stehen für das Bad ein.“
Notwendig für Schulsport
Bezirksbürgermeister Jochen Eisermann (CDU) bezeichnet die jüngst veröffentliche Kostensteigerung als „niederschmetternd“. Man dürfe aber nun nicht den Kopf in den Sand stecken: „Wir müssen kreativ sein und gucken, wo wir weitere Gelder herbekommen. Es wird schwierig, aber ich bin verhalten optimistisch.“ Auch er verweist auf die hohe Bedeutung des Bades gerade für die Vereine und die Schülerinnen und Schüler. „Das Argument, man könne ja zehn Kilometer zu einem anderen Bad fahren, das geht beim Schulsport schlicht nicht“, verweist Eisermann auch auf die langen Fahrtzeiten zwischen Richard-Römer-Lennebad und Westfalenbad.
Kopfschütteln auch bei Frank Schmidt (Bürger für Hohenlimburg), Vorsitzender des Fördervereins vom Richard-Römer-Lennebad. „Es ist richtig, dass das Risiko in dieser Sanierung bei mehr als sieben Millionen liegt und man muss sehen, dass man damit umgeht“, so Schmidt. „Aber die Kosten explodieren nicht.“ Vielmehr sei die erste Kalkulation zu optimistisch gerechnet worden. Außen vor blieben zudem die Einsparungen, die eine Sanierung mit sich bringe.
Sanierung bringt Einsparungen
Allein die energetische Sanierung spare künftig Jahr für Jahr rund 70.000 Euro. „In meinen Augen wird der Betrag sogar noch höher ausfallen, weil die Kosten für Energie weiter steigen.“ Zudem brauche das Bad in der Sanierungszeit weder großartig beheizt zu werden, noch müssten Aushilfen für den Betrieb bezahlt werden. Rund 100.000 Euro an Kosten fielen weg. Laut Schmidt müsse darüber hinaus der städtische Eigenanteil für die Fördermittel von zehn Prozent nicht gezahlt werden, und zusätzlich gebe es bei der HVG Rückstellungen von rund 620.000 Euro für die Sanierung des Bades. Eine Schließung treffe dagegen das gesamte Stadtgebiet. So trainierten an der Lenne nicht nur der Tauchsportclub und der Schwimmverein Hagen 94, sondern auch die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr. Hinzu kämen eigene Schwimmkurse für Muslime, Reha-Sport und Menschen mit Behinderung. „Das Bad hat nicht umsonst die höchste Einzelsumme aus dem Förderprogramm bekommen. Hier wird für die Integration im Quartier sehr viel geleistet.“
Warten auf Modernisierung
Seit Jahren warten die Förderer und Unterstützer des mehr als 50 Jahre alten Hallenbades auf dringend nötige Sanierungen. So müssen unter anderem die Betonkonstruktion und die Wasser- und Gebäudetechnik modernisiert werden. Gleiches gilt für die Umkleiden und die sanitären Einrichtungen.