Breckerfeld. Der SC Zurstraße träumt von einem Kunstrasen. Jetzt könnte dieser Traum Wirklichkeit werden. Fördermittel hat die Stadt Breckerfeld beantragt.

Es staubt im Sommer. Und im Winter, wenn der Boden hart gefroren ist, holpert es mächtig. Fußball in Zurstraße ist kein Sport für Ästheten. Das Spiel der Kreisliga-Kicker aus dem Norden von Breckerfeld ist geprägt vom Kampf. Was auch damit zu tun hat, dass der Ball auf dem Untergrund oft einfach nicht das tut, was die Spieler wollen. Das mag im Einzellfall am Talent liegen. Im Großen und Ganzen aber hängt es mit dem Untergrund zusammen. Der SC 70 kickt auf Asche.

Und damit zählt der Verein, dessen erste und zweite Senioren-Mannschaft in der Kreisliga B bzw. C auf Torejagd gehen, zu den letzten in der Umgebung, denen dieses Los beschieden ist. Eines, das aus Sicht der Funktionäre Konsequenzen hat und haben wird. Die Sorge um die Zukunft des rührigen Vereins ist groß. Ebenso wie die Freude, dass sich nun eine Perspektive abzeichnen könnte.

Stadt Breckerfeld schätzt Kosten auf 600.000 Euro

SC Zurstraße hat 280 Mitglieder

In Zurstraße leben rund 1000 Menschen. 280 Mitglieder hat der SC 70.

Zu Glanzzeiten hatte der Verein neben den Senioren-Kickern auch drei Jugendmannschaften – ein A-Jugend, eine B-Jugend und ein Team mit jüngeren Jahrgängen.

Neben Fußball bietet der Verein Gymnastik, Bogenschießen und Darts.

Die Stadt Breckerfeld will – so sieht es die Planung vor, die die Politik noch vor Weihnachten beschließen soll – Mittel für einen Kunstrasenplatz zur Verfügung stellen. 600.000 Euro – so schätzt die Stadt grob – soll die Sanierung kosten. „Dabei hoffen wir auf eine Förderung in Höhe von 380.000 Euro“, erklärt Bürgermeister André Dahlhaus (CDU). Ein entsprechender Antrag sei beim Land gestellt. Mit einer Entscheidung rechne man im ersten Quartal 2022.

Dass ein städtisches Invest in Höhe von 220.000 Euro Sinn macht – davon ist Dahlhaus überzeugt. „Auch in der Vergangenheit hatten wir immer wieder Geld für die Reparatur vorgesehen“, so Dahlhaus. „Wir sind aber zu der Erkenntnis gelangt, dass das nicht von Dauer ist. Da geben wir Geld aus und sind nach wenigen Jahren wieder am gleichen Punkt.“

Politik wird über Kunstrasen beraten

Wie die Politik die Sache sehe und ob ein Kunstrasen auch ohne Förderung denkbar sei, müssten nun die Beratungen zum Haushalt zeigen, so Dahlhaus weiter. „Sollte der Platz realisiert werden, müssen wir auf jeden Fall darüber sprechen, wie der neue Platz betrieben wird. Da dürfen wir keine Unterschiede machen zwischen Schwarz-Weiß und TuS, die ja in Breckerfeld die Sport- und Freizeitanlage betreiben, und dem SC Zurstraße.“

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Die Bedeutung, die der Kunstrasen für den Verein haben, unterstreichen die Vorsitzenden Olaf Kampmann und Jens Richstein. „Wenn der Ascheplatz repariert würde, hätten wir wohl deutschlandweit ein Alleinstellungsmerkmal. Das wäre mittelfristig der Tod für die Fußball-Abteilung.“ Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass für einen Erhalt des Ascheplatzes 250.000 Euro nötig wären. Ein Kunstrasen, so glauben sie, sei für 520.000 Euro zu realisieren.

Vorstand fürchtet um Zukunft der Fußball-Abteilung

Schon jetzt habe der verein Schwierigkeiten, neue Spieler zu motivieren, in Zurstraße zu spielen. „Jugendliche, die jetzt in die Seniorenabteilung wechseln, kennen gar keine Asche. Die haben noch nie auf einem solchen Belag gespielt“, so Richstein. Darüber hinaus wolle der Verein wieder eigene Jugendteams an den Start bringen. Mit einem Ascheplatz sei das undenkbar.

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Dabei habe man schon Angebote anderer Vereine aus dem EN-Kreis für eine Kooperation. „Erster Ansprechpartner wäre für uns allerdings Schwarz-Weiß“, so Richstein, der betont, dass es keinesfalls die Absicht sei, den anderen Breckerfelder Fußballverein „in der Kreisliga A zu überholen“.

Platz soll auch anderen offen stehen

Dabei wollen die Verantwortlichen einen möglichen Kunstrasenplatz nicht allein für den Verein öffnen. Er könne auch anderen zur Verfügung stellen. „Man könnte auch jenen Menschen mit Behinderung, die in den Werkstätten arbeiten, ein Angebot machen“, sagt Richstein, der selbst als Fertigungskoordinator in der Homborner Werkstatt von Bethel Regional arbeitet.

Die Hoffnung auf einen Kunstrasen – bei den Verantwortlichen des SC 70 ist sie geweckt. „Und auch, falls das Förderprogramm nicht greifen sollte, werden wir weiterkämpfen“, zeigen sich Kampmann und Richtstein entschlossen.