Breckerfeld. Eine Unfallserie vor der eigenen Tür macht einer Familie aus Breckerfeld große Sorgen. Mehrfach sind Autos in Zaun und Hauswand gekracht.
Zuletzt hatte es sie gleich doppelt getroffen, die Menschen im kleinen Waldbauer-Eicken in Breckerfeld. Zunächst am 30. September den Nachbar von gegenüber, dann eine Woche später, am 6. Oktober, die Familie Engel selbst. Mutter Jennifer, Vater Christopher und Maila Engel. „Gar nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn Maila im Garten gespielt hätte...“
Der Fahrer eines Pizzadienstes hatte die Kontrolle über sein Auto verloren. Der Wagen hatte den neuen Zaun durchbrochen, war erst auf der Wiese des Grundstücks der Familie Engel zum Stehen gekommen. Nur wenige Meter entfernt von einem Tank. Vor einer Eiche kam der Ford Fiesta schließlich zum Stehen. Die Splitter der Rückleuchten stecken noch im Stamm.
Knapp an der Katastrophe vorbei
Glück im Unglück – wenn man so will. Niemand wurde ernsthaft verletzt. Und weil das Fahrzeug den Tank verfehlte, kam es auch nicht zu einer Katastrophe. Aber: Dieser Unfall ist längst nicht der erste, der die Familie Engel und ihre Nachbarn betrifft. Wenige Tage zuvor hatte ein Ford K die Hauswand gegenüber derart gerammt, dass Spuren deutlich zu sehen sind. Die Landstraße 528 musste für Stunden zwischen der Kartbahn und Zurstraße gesperrt werden.
2015 hat die Familie Engel das kleine Häuschen an der L 528 erworben. „Schön abgelegen, ruhig, mit Garten – so wie wir uns das vorgestellt hatten“, sagt Christopher Engel. „Wir haben uns das Haus richtig schön ausgebaut.“ Aus dem Wohnzimmer heraus blickt man ins Grüne.
Roter Mazda kracht in die Hauswand
Was Engels nicht klar war: Das neue Domizil scheint ein wahrer Unfallschwerpunkt. „2015 hat es zum ersten Mal gekracht“, sagt Christopher Engel, „ein roter Mazda MX5 war aus Richtung Hagen bergauf gefahren und in unsere Hauswand gekracht. Die Motorhaube war komplett eingedrückt und zerbeult. Der Audi meines Schwiegervaters, der vor dem Haus parkte, schwer in Mitleidenschaft gezogen.“
Auf den Mazda folgte ein Suzuki-Geländewagen. Diesmal war der Einschlag an der Außenfassade von Engels Haus so heftig, dass die Rigipsplatte im Inneren riss. Das Auto hatte die Steine des Mauerwerks nach innen verschoben, die wiederum hatten gegen die Platte gedrückt. Dass die Statik des Hauses nicht beeinträchtig wurde, war wohl Glück. Mauer und Wohnzimmer mussten saniert werden.
BMW durchbricht den Gartenzaun
Immerhin: Für eine gewisse Zeit war danach Ruhe. Erst im Oktober 2019 krachte es erneut. Ein BMW, der aus Richtung Hagen den Berg hinauf kam, machte da den Gartenzaun der Familie Engel zum ersten Mal dem Erdboden gleich. Auch er wurde von einem Baum gestoppt.
Nach dem Doppelschlag zuletzt reicht es der Familie Engel nun endgültig. „So kann es doch nicht weitergehen“, sagt Christopher Engel, der in schöner Regelmäßigkeit vor der eigenen Tür als Ersthelfer im Einsatz war. „Wir wohnen hier mit einem kleinen Kind, haben Angst, vor der Tür die Einkäufe aus dem Auto zu laden. Muss den erst ein Mensch zu Schaden kommen, bis hier gehandelt wird?“
Warnschilder stoppen Unfallserie nicht
Denn: An den Ennepe-Ruhr-Kreis hat sich die Familie gewandt. Auch einen Ortstermin mit Bürgermeister, Straßen NRW und Vertretern der Behörde habe es bereits gegeben. Bislang allerdings ohne nachhaltigen Erfolg: Rot-weiße Schilder sind zur Warnung in einer Kurve aufgestellt worden. Die Unfallserie konnte diese Maßnahme aber nicht stoppen.
Eine Häufung von Unfällen bestätigt denn auch der Ennepe-Ruhr-Kreis. „Allerdings ist die Ursache eben nicht immer überhöhte Geschwindigkeit“, so Sprecher Ingo Niemann, „da sind unter anderem Alkohol und die Nutzung des Handys während der Autofahrt aufgeführt.“ Das reiche dann nicht aus, um die zulässige Höchstgeschwindigkeit zu reduzieren.