Breckerfeld. Im Ennepe-Ruhr-Kreis liegt die Corona-Inzidenz am fünften Werktag in Folge unter 50. Was das für die Sportvereine in Breckerfeld jetzt bedeutet.
Es ist nicht wie in Hagen. Es leuchtet kein fernes Licht mehr an einem weiten Horizont. Der Horizont ist erreicht. Weil die Inzidenz im Ennepe-Ruhr-Kreis seit fünf Tagen unter dem magischen Wert von 50 geblieben ist, kehren die Breckerfelder Sportvereine – zumindest was ihre Angebote unter freiem Himmel betrifft – nahezu zur Normalität zurück. Ein Überblick:
Schwarz-Weiß Breckerfeld
„Wir starten ab Montag wieder mit dem ganz normalen Trainingsbetrieb“, sagt Marvin Tholen, Vorsitzender von Schwarz-Weiß Breckerfeld, dessen erste Mannschaft vor dem Sport-Lockdown im Herbst auf Aufstiegskurs in der Kreisliga A lag und mit dem Ansteigen der Inzidenz und dem Abbruch der Saison alle sportlichen Ambitionen begraben musste. „Die Freude bei allen ist wahnsinnig groß.“
Denn nun können auch B-Jugend, A-Jugend und die Seniorenteams endlich wieder das tun, was über Monate nicht möglich war: trainieren, Fußball spielen, sogar mit Körperkontakt.
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„Bislang haben wir in allen Bereichen immer das möglich gemacht, was erlaubt war“, so Marvin Tholen, der auf die Erläuterungen und Interpretationen der Corona-Vorgaben durch den Landessportbund verweist. „Seit einer Woche sind schon alle Jugendteams bis einschließlich C-Jugend wieder zurück auf dem Platz“, sagt Tholen, der die Einschränkungen durchaus kritisch sieht. „Gerade für diese Jungs hat es mir leid getan, dass wir mit Einführung der Bundesnotbremse wieder den bis dahin noch möglichen Trainingsbetrieb wieder einstellen mussten. Alle hatten sich bis dahin äußerst diszipliniert an die Vorgaben gehalten. Aus meiner Sicht ist der gesamte Sport – gerade unter freiem Himmel – von der Politik immer nur als Teil des Problems gesehen worden, aber nie als Teil der Lösung. Sport bedeutet auch, soziale Kontakte pflegen zu können. Und das ist zu kurz gekommen.“
Also will Schwarz-Weiß durchstarten. Neben und auf dem Platz. „Wir sind vorbereitet“, sagt Tholen, der gleichwohl weiß, dass die Rückkehr in den Normalzustand Zeit braucht. „Wir werden zunächst im Seniorenbereich nur trainieren, vor den Sommerferien keine Freundschaftsspiele verabreden. Das Verletzungsrisiko ist nach so einer langen Pause einfach zu groß. Auch wenn sich die Spieler fit gehalten haben.“
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Auch kurzfristig anberaumte Turniere (Hansecup) wird es vor den Ferien nicht geben. „Ich halte das noch für zu früh“, sagt Marvin Tholen und verweist gleichzeitig darauf, dass ja auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) Wettbewerbe offiziell noch untersagt habe.
Immerhin: Mitglieder hat der Verein kaum verloren. Allerdings ebenso wenig hinzugewonnen. „Das macht uns gerade im Jugendbereich schon sorgen“, so Tholen. „Wir müssen gucken, wie wir unseren Spielbetrieb zum Neustart nach den Ferien organisieren.“
TuS Breckerfeld
Neue Perspektiven ergeben sich auch für den mit rund 2000 Mitgliedern größten Sportverein, der Hansestadt, den TuS Breckerfeld. Und zwar sowohl was die Outdoor-Angebote (u.a. Leichtathletik und Mountainbiken) betrifft, aber auch was den Hallensport angeht. „Unser Ziel ist es, spätestens in der übernächsten Woche wieder möglichst viele Angebot zu machen“, sagt Hanswalter Dobbelmann, Vorsitzender des TuS. „Am 4. Juni läuft die aktuelle Corona-Schutzverordnung aus. Wir gehen fest davon aus, dass sich dann auch für den Hallensport neue Möglichkeiten ergeben. Es ist zuletzt hoffentlich deutlich geworden, dass der Sport bei der Bewältigung der Krise eher hilft, als dass er hinderlich ist.“ Fortgesetzt werden sollen möglichst viele Angebote des Vereins, auch während der Sommerferien. „Wir rechnen nach der langen Zeit mit einem großen Interesse“, so Dobbelmann, „dann kann man gezielt auch in kleineren Gruppen trainieren.“
Um auch der Basketball-Abteilung flexiblere Trainingsmöglichkeiten zu geben, hat der Verein eine Korbanlage angeschafft, die auf der Sport- und Freizeitanlage unter freiem Himmel aufgestellt werden soll. „Im Außenbereich gibt es ja schon keine Beschränkungen mehr“, sagt Hanswalter Dobbelmann. Für Sport in der Halle scheinen die Vorgaben auf der Seite des NRW-Gesundheitsministerium, die ab einer Inzidenz unter 50 greifen, nicht eindeutig. „Wir werden wie bisher auch an den Empfehlungen des Landessportbundes orientieren und diese mit der Stadt absprechen. Das hat zuletzt immer problemlos funktioniert.“
SC Zurstraße
„Die Jungs sind heiß.“ Mit diesem simplen Satz blickt Olaf Kampmann, Vorsitzender des SC Zurstraße, der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs entgegen. „Wir werden in der kommenden Woche wieder dienstags und donnerstags den Trainingsbetrieb aufnehmen – selbstverständlich mit Hygienekonzept.“
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Dabei bedeutet Fußball gerade bei dem kleinen Kultverein mit Ascheplatzspielstätte am Buddenkamp Sport so viel mehr, als nur auf dem Platz einem Ball hinterherzujagen. „Für die Jungs ist es wichtig, überhaupt mal wieder zusammenzukommen“, sagt Kampmann mit Blick auf die beiden Teams, die auch in der kommenden Saison in der Kreisliga B und C antreten sollen. „Und wenn sich dann noch bewegen kann...“
Immerhin: Abmeldungen hat es in den letzten Monaten nicht gegeben. „Alle sind noch an Bord“, sagt Kampmann, „und das erfüllt uns ein wenig mit Stolz.“