Breckerfeld. Der Bauernmarkt Breckerfeld ist die erste Veranstaltung der Hansestadt in der Corona-Zeit. Tausende Menschen treffen sich mit Hygienekonzept.
Es ist wie eine Zeitreise in die Vergangenheit. Nicht sonderlich weit zurück. Zwei Jahre nur. Zurück in eine Zeit, in der keine Pandemie den Alltag bestimmte. In der Menschen einander begegneten, sich austauschten.
Bauernmarkt Breckerfeld 2021: Vom Bierstand der Landjugend breitet sich ein Stimmengewirr aus, gegenüber duftet es nach frisch gegrillten Steaks, die im Brötchen mit Krautsalat serviert werden. Und auf dem Platz haben sich so viele versammelt, denen der Ort, denen die Landwirtschaft, die Natur am Herzen liegen.
Viele Feste in Breckerfeld abgesagt
Was dazwischen war: nichts. Keine Bauernmärkte, keine Schützenfeste, keine Feiern der Feuerwehr, keine Kirmes, keine Weihnachtsmarkt. All das, was die Menschen zusammenbringt – mehr als eineinhalb Jahre Fehlanzeige. Dass mit dem Bauernmarkt jetzt die erste Veranstaltung wieder stattfinden kann, macht ihn zu einem besonderen. Möglich ist das auch, weil der Heimatverein und der Landwirtschaftliche Ortsverein sich ein Corona-Konzept überlegt haben, das sich an die Gegebenheiten anpasst und niemanden überfordert.
„Es ist richtig viel los“, sagt Thomas Lay, Vorsitzender des Heimatvereins, „und trotzdem erlebt man den Bauernmarkt so entspannt wie selten, weil die Stände nicht so nah beieinander stehen, weil es mehr Abstände gibt.“ Manchmal scheint weniger eben mehr zu sein.
Corona: Mit Vorsicht an die Sache
Das zeigen auch die Rückmeldungen, die die Organisatoren bekommen. „Alle haben sich zunächst einmal gefreut, dass wir so eine Veranstaltung überhaupt wieder durchziehen können“, so Thomas Lay, „die Freude darüber ist riesig. Aber alle gehen auch mit einer gewissen Vorsicht an die Sache heran. Und das ist ja auch richtig.“
Aufatmen können auch jene, die schon dem Namen der Veranstaltung nach im Mittelpunkt stehen: die Bauern. „Für uns ist dieser Markt gerade jetzt enorm wichtig“, sagt Heiner Born, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Breckerfeld. Nicht nur der letzte Bauernmarkt habe ja ausfallen müssen, auch an einen Tag des offenen Hofes sei in der Corona-Zeit nicht zu denken gewesen. „Der Kontakt mit den Menschen, mit den Kunden hat schon eine riesige Bedeutung“, so Born, „wir wollen ja vermitteln, wie moderne Landwirtschaft heute funktioniert.“
Gespräche über Politik, Sorgen und Nöte
Dass das ausgerechnet am Wochenende der Bundestagswahl wieder möglich ist, hat einen zusätzlichen Reiz. „Die Menschen sprechen mit uns auch über Landwirtschaftspolitik, über Sorgen und Nöte“, sagt Born, „das gibt uns Gelegenheit, deutlich zu machen, was aus unserer Sicht wichtig ist.“
Auch für die Breckerfelder Landwirte ist der Bauernmarkt Treffpunkt. „Neben dem Bauernvogelschießen, das ja jetzt zweimal ausfallen musste, der wichtigste“, sagt Heiner Born, „mal zusammenzustehen, ein Bierchen zu trinken, sich auszutauschen – auch das ist zuletzt ja viel zu kurz gekommen.“
Gute Chance für Lokalladen Breckerfeld
Es geht um heimische Produkte, es geht um Information, es geht um Information. Ein Projekt, das diese Aspekte verstetigen will, ist der Lokalladen Breckerfeld. Er soll demnächst in einem Ladenlokal an der Frankfurter Straße eröffnen. Das Team nutzt schon jetzt die Gelegenheit, um über das Projekt zu informieren. „Das passt zum Bauernmarkt. Hier sind genau die Menschen, die wir erreichen wollen“, sagt Claudia Berker, „wir haben hier die Möglichkeit, die Idee noch bekannter zu machen, haben unheimlich viele Gespräche geführt.“
Und so hat das, was wie eine Zeitreise in die Vergangenheit wirkt, so viele Perspektiven für die Zukunft.