Die UN-Generalversammlung hat in dieser Woche den „Globalen Pakt für Flüchtlinge“ verabschiedet.

Vor kurzem wurde der Globale Migrationspakt von mehr als 160 Nationen in Marrakesch angenommen. Es folgte der Globale Pakt für Flüchtlinge, den die UN-Generalversammlung in dieser Woche verabschiedet hat.

Die Diskussion im Vorfeld war vielfach von Abwehrreflexen geprägt. Doch der Blick auf diese Abkommen sollte ein anerkennender sein. Denn zu ihren Kernzielen zählt, Migranten und Geflüchtete zwischenstaatlich besser zu schützen: vor Ausbeutung, Gewalt, Ausgrenzung. Die Pakte basieren auf elementaren menschenrechtlichen Standards, die für alle und überall gelten müssen.

Jeder achte Migrant ein Kind

Die Maßnahmen stärken außerdem die Lage der Schwächsten. Inzwischen leben schätzungsweise 31 Millionen Kinder außerhalb ihres Heimatlandes. Jeder achte Migrant ist ein Kind. In 38 Paragraphen, die sich auf Minderjährige beziehen, schafft der Migrationspakt eine wichtige Grundlage dafür, dass diese unterwegs oder am Zielort besser geschützt sind, zur Schule, zum Arzt gehen und in Familien leben können.

Zusammen mit anderen Hilfsorganisationen hat sich auch terre des hommes stark für diese Verbesserungen eingesetzt. Denn wir erleben in unserer täglichen Arbeit eine ganz andere Realität, eine, die geprägt ist von Angst, Hunger, Hoffnung, Heimweh und Verzweiflung. Diese Erfahrung würde niemand seinem Kind – und auch keinem Erwachsenen - wünschen.

Für Deutschland ändert sich wenig

Umso mehr kommt es jetzt darauf an, dass die vielversprechenden Vereinbarungen ernst genommen und zu konkreten Umsetzungsschritten bei Staaten und Institutionen führen. In Deutschland ändert sich dabei übrigens gar nicht so viel.

Die Mehrheit der migrierenden oder flüchtenden Menschen bleibt außerhalb Europas. Aber wir in Europa tragen wesentlich zu Klimawandel, Umweltzerstörung und unfairen Handelsbedingungen bei – und sind damit mitverantwortlich dafür, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen.

Gemeinsame Anstrengungen, ihre schwierige Lebenssituation zu verbessern, sollten begrüßt werden. Die Debatte braucht mehr Fakten, aber auch mehr Menschlichkeit. Nicht nur zu Weihnachten.

Die Autorin

Die gebürtige Breckerfelderin Claudia Berker ist Regionalreferentin Afrika beim Kinderhilfswerk terre des hommes.