Hagen. Der Superblitzer vor der Lennetalbrücke an der Autobahn 45 in Hagen wird abgeschaltet. Er hat der Stadt Millionen beschert.
Der Superblitzer vor der Lennetalbrücke in Hagen ist Geschichte. Gleichzeitig hat die Anlage auf der Autobahn 45 in Fahrtrichtung Frankfurt der Stadt in den letzten sechs Jahren satte Einnahmen in die Kasse gespült: insgesamt 14,6 Millionen Euro.
Diese Quelle versiegt nun. Denn: Mit der Fertigstellung der Brücke über das Lennetal hat sich auch der Auftrag der Überwachungsanlage erledigt. Der Superblitzer wurde einst eingerichtet, um die Autobahnbaustelle auf der A 45 zu sichern.
Superblitzer in Hagen wird am 22. Juni abgeschaltet
Die ersten Autofahrer wurden am 15. Juli auf der A 45 geblitzt. An jenem Tag ging die Tempo-Überwachungsanlage, die über ein Mietmodell der Firma Jenoptik GmbH aus Monheim von der Stadt Hagen betrieben wurde, in den Betrieb. Aufgrund von anstehenden Fahrbahnsanierungsarbeiten und vor dem Hintergrund der bevorstehenden Fertigstellung der Lennetalbrücke wird die Anlage am 22. Juni abgeschaltet.
Die Stadt Hagen zieht aus diesem Anlass eine durchweg positive Bilanz und zielt dabei nicht auf die hohen Einnahmen ab. Die präventive Maßnahme zur Unfallvermeidung sei gelungen.
Spitzenreiter wird mit Tempo 172 erwischt
Als unrühmlicher Spitzenreiter geht der Fahrer eines Audis mit gemessenen 172 Stundenkilometern in die Annalen ein. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h wurde somit um 92 km/h überschritten.
Die meisten Geschwindigkeitsüberschreitungen konnten im August 2015 mit 24.900 Geschwindigkeitsverstößen verzeichnet werden. Tagesspitzenreiter war unmittelbar nach dem Scharfschalten der Anlage der 17. Juli 2015 mit 1900 Verstößen. Um der Flut an Geldbußen überhaupt Herr zu werden, musste die Verwaltung gar mehrere neue Mitarbeiter einstellen.
Jahr 2016 bringt die höchsten Einnahmen
Genau 14.614.757,92 Euro sind bislang an Bußgeldern zusammengekommen. Mit 3.219.886 Euro bzw. 4.380.486,22 Euro waren die ersten beiden Jahre die ertragreichsten. Immerhin 1.142.524,73 Euro hatte der Superblitzer noch 2020 eingebracht, in den ersten Monaten dieses Jahres sind noch einmal rund 465.000 Euro hinzugekommen. Offiziell bestätigt ist dieser Wert aber noch nicht. Es handelt sich um eine Schätzung.
Die Bezirksregierung Arnsberg hatte die Anlage seit jeher kritisch gesehen: Es handele sich um einen Prototypen, so hatte eine Sprecherin noch 2019 erklärt, es habe sich gezeigt, dass mobile Kontrollanlagen effizienter und effektiver seien, um die Geschwindigkeit zu überwachen. Von daher hatte man auch davon abgesehen, an den weiteren Brückenbaustellen entlang der Autobahn 45 ebenfalls stationäre Blitzer aufzustellen.
Vollsperrung immer wieder nötig
Außerdem müssten die festen Anlage einmal im Jahr geeicht werden. Eine dafür notwendige Vollsperrung der Autobahn sei nicht zu rechtfertigen und stehe in keinem Verhältnis zu dem massiven Verkehrsaufkommen auf der A 45 und den Behinderungen.