Hagen. . Wenn die Arbeiten an der Lennetalbrücke in Hagen enden, muss der Superblitzer demontiert werden. Das Gerät war eine vortreffliche Einnahmequelle.

Der Superblitzer in Höhe der Lennetalbrücke auf der A 45 hat die Kasse der Stadt Hagen kräftig klingeln lassen. Seit seiner Inbetriebnahme im Juli 2015 sorgte das Gerät für Einnahmen in Höhe von gut 11,4 Millionen Euro. Auch im Jahr 2019 rechnet die Stadtkämmerei wieder mit 1,6 Millionen Euro an Verwarn- und Bußgeldern. Doch das dürfte bald ein Ende haben.

Vor allem in den Anfangsjahren fotografierte der Superblitzer zahlreiche Autofahrer, die zu schnell in bzw. vor der Baustelle auf der Brücke unterwegs waren. So verzeichnete die Stadt allein in den sechs Monaten von Juli bis Dezember 2015 Einnahmen in Höhe von 3,2 Mio. Euro, im Jahr 2016 waren es knapp 4,4 Millionen. Um der Flut an Geldbußen Herr zu werden, musste die Verwaltung gar mehrere neue Mitarbeiter einstellen.

Zwar wussten mit der Zeit immer mehr Autofahrer um die zwischen den Mittelleitplanken montierte Anlage und verlangsamten dementsprechend ihr Tempo auf die erlaubten 80 km/h, doch auch 2017 flossen noch 2,2 Mio. Euro ins Stadtsäckel. Spitzenreiter war übrigens ein Raser mit 183 Km/h (nach Toleranzabzug 177 km/h), der mit drei Monaten Fahrverbot belegt wurde.

An Existenz der Baustelle geknüpft

Die fetten Jahre sind nun vorbei. Ende 2019, so peilt es der Landesbetrieb Straßen NRW zumindest an, soll die neue Brücke fertiggestellt sein und die Baustelle aufgehoben werden. Dann muss auch der Superblitzer demontiert werden, denn er war von vornherein an die Existenz der Baustelle geknüpft.

Obwohl Vertreter der Stadt Hagen immer wieder darauf hinweisen, dass es nicht zuletzt wegen des Superblitzers während der mehrjährigen Bauarbeiten zu keinem schlimmen Unglück auf der Brücke gekommen sei, sieht die Bezirksregierung Arnsberg das Gerät kritisch.

Ein Prototyp

„Es handelt sich um einen Prototypen“, so Anna Carla Springob, Sprecherin der Behörde: „Und es hat sich gezeigt, dass mobile Kontrollanlagen effizienter und effektiver sind, um die Geschwindigkeit zu überwachen.“

Deshalb werde auch an den Talbrücken Kattenohl und Brunsbecke, die derzeit ebenfalls saniert werden, kein neuer Superblitzer aufgestellt, so Springob. Das Gerät sei starr montiert und könne deshalb nicht an die veränderten Verkehrsbedingungen angepasst werden, wenn sich die Baustellenführung verändere.

Massives Verkehrsaufkommen

Außerdem müsse die Anlage einmal im Jahr geeicht werden, wozu eine Vollsperrung der Autobahn erforderlich sei. Eine solche Maßnahme stehe in keinem Verhältnis zu dem massiven Verkehrsaufkommen auf der A 45 und den Behinderungen, die sich daraus ergeben.

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Damit widerspricht die Behörde dem Ansinnen der Stadt Hagen. „Keine Frage, wir hätten im Bereich der Talbrücken gern eine weitere Messanlage aufgebaut“, so Kämmerer Christoph Gerbersmann. Auch auf der A1, wo infolge der vielen Baustellen in den letzten Jahren die Zahl der schweren Unfälle zugenommen hat, hatte die Stadt den Wunsch nach einem Superblitzer geäußert, was nach einer Tagung der zuständigen Verkehrskommission ebenfalls von der Bezirksregierung zurückgewiesen worden war.

Einnahmeposten entfällt 2020

Für den städtischen Haushalt hat das Konsequenzen. Zwar plant Gerbersmann für dieses Jahr noch einmal 1,6 Millionen Euro aus dem Superblitzer ein, doch bereits im Etat für das Jahr 2020 ist dieser Einnahmeposten nicht mehr enthalten.

Weitere Sparmaßnahmen sind laut Gerbersmann deshalb aber nicht notwendig, weil sich die Finanzlage der Stadt (niedrige Zinsen, steigende Gewerbesteuer) derzeit positiv entwickele.