Hagen. . Der neue Superblitzer an der Lennetalbrücke an der A45 bei Hagen ist seit Donnerstag in Betrieb. Ist die Anlage Abzocke oder eine Notwendigkeit?

Sage keiner, er sei nicht gewarnt worden - bereits seit Anfang der Woche steht es schwarz auf weiß an den Tempo-80- und Tempo-100-Verkehrsschildern vor der Lennetalbrücke: Radar. Es fehlt ein Ausrufezeichen hinter dem Reizwort für Verkehrsteilnehmer. Dabei hat der Superblitzer an der Sauerlandlinie (A 45) bereits vor seiner Inbetriebnahme am Donnerstag manches Ausrufezeichen gesetzt. Ist die Blitzanlage Abzocke, mit der die Kassen der klammen Stadt Hagen gefüllt werden sollen, oder ist sie ein wichtiger Beitrag für die Verkehrssicherheit?

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Vor Wochen traten in einer ­repräsentativen Umfrage des ­Meinungsforschungsinstituts Emnid die meisten Deutschen für eine Ausweitung von Geschwindigkeitskontrollen ein.

Bundesbürger für mehr Kontrollen

47 Prozent der ­Befragten sprachen sich für mehr Radarkontrollen an kritischen ­Verkehrsstellen aus. 28 Prozent der Bundesbürger wollen sogar generell mehr Blitzer auf unseren Straßen. Und vor der Lennetalbrücke? ­Unseren ersten Bericht über die ­geplante A 45-Radaranlage (zwei stationäre Blitzer neben der rechten Spur, vier stationäre Blitzer auf dem Mittelstreifen) klickten mehr als 200 000 Nutzer auf unserer Internetseite an. Lebhaft wurde der Sinn oder Unsinn des Superblitzers diskutiert, der 650 Meter vor der Lennetalbrücke in Fahrtrichtung Frankfurt bzw. 2,5 Kilometer vor der A 45-Ausfahrt ­Hagen installiert wurde und der Stadt Hagen im ersten Jahr Einnahmen von einer Million Euro bringen soll.

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Kritiker verweisen darauf, dass Tempokontrollen vielerorts ihren verkehrserzieherischen Zweck verloren haben, wenn sie zum (guten) Geschäft für klamme Kommunen geworden sind. Dagegen verweist zum Beispiel der Zweckverband Kommunale Verkehrsüberwachung in Bayern darauf, dass dort, wo regelmäßig kontrolliert wird, die Autofahrer nachweislich langsamer unterwegs sind. Im Jahr 2012 habe man 13,47 Verfahren wegen überhöhter Geschwindigkeit je Überwachungsstunde eingeleitet, 2013 waren es noch 12,41 - im vergangenen Jahr nur noch 11,79. Die Stadt Hagen argumentiert, dass eine Baustelle ein Gefahrenschwerpunkt ist.

Der Superblitzer vor der Lennetalbrücke wurde von einem Privatunternehmen (Jenoptik) installiert. Es wartet auch die Anlage regelmäßig. Die von den Blitzern ermittelten Datensätze (Tempoverstöße) werden digital an die Bußgeldstelle der Stadt Hagen weitergegeben. Jenoptik erhält von der Stadt Hagen eine Pauschale pro verwertbarem Verstoß-Datensatz.

Skurrile Blitzer-Bilder

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Auch der Nikolaus ist vo den Radarfallen der Polizei nicht sicher, wie dieses Foto der Münchner Polizei beweist. Angesichts der geringfügigen Überschreitung und des Termindruckes, unter dem der "Heilige Nikolaus" gewöhnlich arbeitet, beließen es die Ordungshüter bei einer Verwarnung. Ebenfalls ohne Strafe blieben... © picture-alliance / dpa
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...Immer nur so schnell fahren, wie es erlaubt ist. Und lächeln! © imago stock&people
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Die Bauarbeiten an der Hagener Lennetalbrücke sollen noch drei Jahre dauern. „Wenn die Brücke fertig ist“, verspricht der Hagener Stadtsprecher Karsten-Thilo Raab, „wird die Blitzanlage wieder abgebaut.“