Hagen. Der Krisenstab der Stadt hat angesichts der hohen Inzidenz ein Maßnahmenpaket gegen Corona auf den Weg gebracht. Das sind die Vorschläge.

Die Stadt Hagen reagiert mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket, das noch durch die Landesregierung in Düsseldorf abgesegnet werden muss, auf die gestiegene Inzidenz. Der Wert, der beschreibt, wie viele Menschen sich in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus infiziert haben, war am Mittwoch erstmals seit Wochen wieder über 200 gestiegen. Hagen ist damit Spitzenreiter aller Kreise und kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen.

„Wir haben uns intensiv mit dem aktuellen Infektionsgeschehen und dessen Eindämmung auseinandergesetzt“, erläutert Oberbürgermeister Erik O. Schulz nach einer Sitzung des Krisenstabs. „Uns ist es wichtig, nicht blind populäre Maßnahmen zu übernehmen, die keinen Bezug zu den Neuinfektionen in unserer Stadt haben.“

Der Bahnhofsbereich

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Rund um den Hauptbahnhof soll künftig wieder eine Maskenpflicht gelten. Dadurch soll die Ansteckungsgefahr an einem der wenigen verbliebenen Punkte, an dem sich in der Öffentlichkeit viele Menschen begegnen, weiter reduziert werden. Personen sollen montags bis samstags zwischen 7 und 22 Uhr in diesem Bereich zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung verpflichtet werden.

Die Reglung soll gelten für die Bereiche Berliner Platz (Bahnhofsvorplatz), am Graf-von-Galen-Ring zwischen den Abzweigen Bahnhofstraße und Martin-Luther-Straße sowie im Bereich Bahnhofstraße vom Graf-von-Galen-Ring bis zur Stresemannstraße. Kinder bis zum Schuleintritt und Menschen, die aus medizinischen Gründen keine Maske tragen können, sind ausgenommen.

Der Einzelhandel

Eine Maskenpflicht gilt generell auch künftig im Einzelhandel. Und zwar unabhängig davon, ob die Mitarbeiter hinter einer Plexiglasscheibe arbeiten oder nicht. Erlaubt sind allerdings auch Stoffmasken.

Die Werkstätten

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Daneben soll es eine deutlich höhere Testfrequenz in Werkstätten geben, in denen Menschen mit Behinderung arbeiten. Hier war es zuletzt in den St.-Laurentius-Werkstätten der Caritas vermehrt zu Infektionen gekommen (unsere Zeitung berichtete).

Weil sich parallel in den Homborner Werkstätten der Stiftung Bethel in Zurstraße zahlreiche Mitarbeiter, die wiederum in Hagen wohnen, angesteckt hatten, hatte dieses Infektionsgeschehen im EN-Kreis erheblichen Einfluss auf die Hagener Inzidenz.

Die Pflegeheime

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Eine Sieben-Tage-Isolation soll künftig bei der Aufnahme in Pflegeheimen gelten. Anschließend werden Aufgenommene noch einmal auf COVID-19 getestet, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Darüber hinaus soll eine FFP-2-Maskenpflicht für Pflegepersonal und Betreuer, Beschäftigte von ambulanten Pflegediensten sowie Beschäftigte in Wohnheimen für Menschen mit Behinderung greifen.

Sie sollen unabhängig vom unmittelbaren Kontakt mit den zu betreuenden Personen und unabhängig von der Einhaltung eines Mindestabstands zum Tragen einer solchen FFP-2-Maske verpflichtet sein.

Die Beisetzungen

Die Zahl der Teilnehmer an Trauerfeiern soll auf 30 begrenzt werden. Kinder bis zu einem Alter von einschließlich 14 Jahren werden nicht mitgezählt.

Die Tests

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Parallel dazu hat die Stadt bei der Bezirksregierung in Arnsberg dafür geworben, dass Testanlässe und Testrhythmen in den Kommunen und Kreisen vereinheitlicht werden müssten. So nimmt Hagen für sich in Anspruch, besonders intensiv zu testen.

„Wir begrüßen das Signal seitens der Bezirksregierung sehr, das unterschiedliche Testverhalten in den Städten beleuchten zu wollen, um so deutliche Unterschiede bei den Inzidenzwerten erklären zu können“, so Schulz.

Die Ausgangssperre

Über eine nächtliche Ausgangssperre sowie über die Einführung eines 15-Kilometer-Radius rund um die Stadt, den die Hagener dann künftig nicht mehr verlassen dürfen, ist ebenso im Krisenstab gesprochen worden. Die Experten aufseiten der Stadt Hagen halten diese Maßnahmen allerdings nicht für sinnvoll.

Das Impfchaos

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Der Krisenstab beobachtet die Schwierigkeiten rund um die Vergabe der Impftermine.Es darf nicht sein, dass unsere Bürger durch Kommunikationsdefizite bei dem Versuch, einen Impftermin zu vereinbaren, im Regen stehen gelassen werden“, so Schulz. „Hier muss klar nach außen kommuniziert werden, warum und wie lange es zu Verzögerungen kommt.“

Die Gottesdienste

Reagiert auf die wieder gestiegene Inzidenz haben jetzt auch die katholischen Kirchengemeinden. Alle Präsenzgottesdienste am Wochenende sind ausgesetzt.