Hagen. Trotz aller Probleme und Gerüchte: Es gibt noch freie Termine in Hagen. Nach wie vor sind technische Probleme die Ursache. Alle Infos.

Es sind viele traurige Anrufe, die am Mittwochmorgen in der Redaktion eingehen. Wie der eines 82-jährigen Hageners. „Ich habe Vorerkrankungen, meine Lunge. Ich darf kein Corona kriegen. Das würde ich vermutlich nicht überleben“, sagt er verzweifelt. Verzweifelt, weil er seit Montag vor seinem Rechner sitzt und versucht, einen Impftermin in der Stadthalle zu bekommen. Immer wieder wird er aber, wie zahlreiche andere Hagener auch, mit der Info abgespeist, dass „keine Termine mehr vergeben werden können“. Einige bekommen am Telefon sogar die Auskunft, es sei ein Terminstopp verhängt worden.

Immer noch freie Termine in Hagen

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Es ist wohl nicht übertrieben, zu sagen, dass die Terminvergabe für die Impfungen nach wie vor ein riesiges Chaos ist. Während einige Hagener durchaus bereits einen Termin vereinbaren konnten, verzweifeln viele an der besetzten Hotline und der nach wie vor überlasteten Internetseite. Eine Gemengelage, die auch die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe, die für den Betrieb des Impfzentrums vor Ort zuständig ist, auf dem Schirm hat.

„Wir verstehen die Verzweiflung, das alles ist sehr, sehr ärgerlich gelaufen, und wir bedauern die Probleme“, sagt Sprecherin Heike Achtermann. Dennoch. Die Infos, dass die Termine vergeben seien, oder dass es gar einen Vergabestopp gebe, seien falsch.

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„Es handelt sich um Nachwirkungen der technischen Probleme. Die Mitarbeiter im Callcenter arbeiten mit der gleichen Datenbank, die auf der Website zur Verfügung steht. Auch ihnen wird diese falsche Meldung, dass keine Terminvergabe möglich ist, dann angezeigt“, erklärt sie. Es könne zwar durchaus passieren, dass es zeitweise regional einen kurzen Vergabestopp gibt. Aber allerhöchstens bis zum nächsten Tag: „Wir können am Tag nur ein gewisses Kontingent an Terminen vergeben. Bislang waren es mehr als 470.000 in NRW. Täglich werden neue Termine freigeschaltet, die dann auch gebucht werden können“, verweist sie wiederholt darauf, dass es auch in Hagen noch freie Termine gibt.

Probleme teilweise bereits behoben

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„Wir arbeiten mit Hochdruck an den technischen Problemen, der erste Tag war eine Katastrophe“, räumt sie offen ein. „Aber mittlerweile läuft die Online-Vermittlung wieder, auch die Terminvergabe per Telefon.“ Man hoffe auf Verständnis und Geduld. „Wir wissen, dass das schwierig ist“, betont Achtermann. „Aber alle werden ihren Termin bekommen“, versichert sie noch einmal.

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Auch die Hagener Ärztin Dr. Michaela Kinzius, die mit ihrem Mann Dr. Rolf Kinzius und dem ehemaligen AKH-Kinderklinik-Chef, Dr. Gerhard Koch, die ärztliche Leitung des Impfzentrums in der Stadthalle übernimmt, weiß um die Probleme: „Wir bekommen bei vielen mit, dass sie an der Vergabe verzweifeln. Viele kommen nicht durch. Die Lage ist verwirrend, es braucht jetzt Geduld.“