Hohenlimburg. Die Fallzahlen in zwei Wohlbehagen-Heimen sind noch einmal gestiegen. Leitung, Angehörige und Bewohner rücken eng zusammen.
Während noch vor neun Tagen 65 Menschen (48 Bewohner und 17 Mitarbeiter) in den Wohlbehagen-Pflegeheimen am Schlossberg und am Stadtblick als infiziert galten, ist diese Zahl bis zum gestrigen Montag auf 114 angestiegen. Für die Stadt Hagen sind die Fallzahlen-Entwicklungen in zehn Pflegeheimen unterschiedlicher Unternehmen und in Schulen ein wichtiger Grund, warum der Inzidenzwert in Hagen aktuell nicht sinkt. In den betroffenen Wohlbehagen-Heimen erkennen die Verantwortlichen in der Krise allerdings auch, wie stark Angehörige, Mitarbeiter und Geschäftsführende zusammenstehen.
Am Stadtblick waren zuletzt zwei Bewohner verstorben
51 Bewohner des Heims am Schlossberg sind aktuell infiziert, daneben 29 Mitarbeiter. Am Stadtblick sind es 17 Bewohner und 17 Mitarbeiter. Neun Bewohner des Schlossberges befinden sich zur weiteren Behandlung im Krankenhaus. Im Zusammenhang mit dem Virus waren am Stadtblick zuletzt zwei Bewohner verstorben. Einer wurde nur noch palliativ versorgt, bei einem anderen habe Demenz im Endstadium vorgelegen. Es war der Wunsch der Angehörigen, dass der Betroffene in der Einrichtung ruhig einschlafen kann. Am Schlossberg waren zuletzt zwei Menschen verstorben.
Der Betrieb der Wohlbehagen-Pflegeheime ist nicht gefährdet
Der Betrieb der beiden Heime und die Pflege der Bewohner sind nicht gefährdet. „Gestern hat es noch einmal eine komplette PCR-Testung aller Bewohner und Mitarbeiter gegeben. Wir glauben, dass die Spitze der Infektionen nun erreicht ist“, sagt Personalchef Carsten Kunz.
Wohlbehagen gehörte zu jenen Unternehmen, die in einem frühen Stadium bereits mit einem engmaschigen Test-Konzept arbeiteten. Genau so war die Häufung der Fälle auch aufgefallen. Regelmäßige Testungen von Mitarbeitern und Bewohnern – einmal pro Woche bzw. mindestens alle 14 Tage. „Wir haben schon sehr früh 7000 Schnelltests beschaffen können und als erste Einrichtung in Hagen so intensiv getestet“, sagte Willi Strüwer, Leiter der Einrichtung am Schlossberg, zuletzt.
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Breite Zustimmung aus der Stadtgesellschaft für Leitungen und Mitarbeiter
Das Hagener Pflegeunternehmen Wohlbehagen setzt auf Transparenz und auf die stetige Kommunikation mit den Angehörigen. „Wir erfahren dort sehr viel Verständnis und Unterstützung durch die Familien, für die die Situation nicht einfach ist. Das stellen wir auch bei unseren Mitarbeitern fest, die mittlerweile nach überstandener Infektion zurückkehren und einfach nur helfen wollen, wo es geht.“ Das deckt sich mit zahlreichen Reaktionen aus der Stadtgesellschaft zur ersten Berichterstattung des Corona-Ausbruchs bei Wohlbehagen vor neun Tagen: Solidarität statt Kritik. Gutes Zureden für Pflegemitarbeiter und all jene, die in dieser Pandemie das Virus bekämpfen müssen und dabei noch hochbetagte Menschen würdevoll pflegen.
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„Wir tun, was wir können, und haben dabei das Wohl der Bewohner und der Mitarbeiter im Auge. Die in den Heimen verbliebenen und infizierten Personen haben bislang milde Verläufe“, sagt Carsten Kunz.
Aktuell gilt in beiden betroffenen Heimen ein Besuchsverbot
Bis auf wenige begründete Ausnahmen gilt derzeit weiter ein Besuchsverbot. Es gehe darum, Kontakte zu reduzieren und Abstände einzuhalten. Ab kommender Woche werden Mitarbeiter und Bewohner zweimal wöchentlich getestet. Es bleibt, nicht nur für Wohlbehagen, eine Herkules-Aufgabe, Pflege und Pandemie miteinander zu vereinbaren.
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Insgesamt gibt es aktuell zehn Pflegeeinrichtungen in Hagen, in denen es infizierte Bewohner oder Mitarbeiter gibt. Neben den beiden Wohlbehagen-Heimen gelten die anderen Heime aber laut Stadt Hagen aktuell eher als unkritisch.
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Auch Familien von betroffenen Pflege-Mitarbeitern müssen getestet werden
„Unser Infektionsgeschehen rührt aktuell vor allem von Pflegeheimen her“, sagt Stadt-Pressesprecher Michael Kaub, erwähnt in diesem Zusammenhang aber auch erstmals die Schulen. Täglich berichtet diese Zeitung über neue Quarantänemaßnahmen an Hagener Schulen. „Die Heime, in denen Mitarbeiter betroffen sind, ziehen für das Gesundheitsamt ja oft auch Testungen in deren Familien nach sich“, verdeutlicht Kaub die Tragweite.