Hagen. Vier Sportplätze werden von der Stadt Hagen wieder für den Schulsport freigegeben. Das entspannt die Lage in den Lehranstalten nicht wirklich.

Der Krisenstab der Stadt Hagen hat vier Sportplätze für den Schulsport freigegeben. Im Ischelandstadion und im Kirchenbergstadion sowie auf den Bezirkssportanlagen Helfe und Haspe darf ab sofort wieder Unterricht stattfinden. „Eine sehr erfreuliche Nachricht“, so Hermann Kruse, kommissarischer Leiter des Theodor-Heuss-Gymnasiums: „Wenn das Wetter es zulässt, werden wir von dieser Möglichkeit sicherlich Gebrauch machen.“

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Nachmittags und in den Abendstunden sei auf den vier genannten Anlagen auch Individualsport möglich, teilte die Stadt mit. Das bedeutet: Einzelne Jogger dürfen auf den Laufbahnen ihre Runden ziehen, und wer will, darf auch die Weitsprunggrube oder andere Teile der Arenen nutzen: „Sport in der Gruppe ist und bleibt aber untersagt, Vereinssport natürlich auch“, stellt Michael Kaub klar, Sprecher der Stadtverwaltung.

Dass kleinere Sportplätze geschlossen bleiben, hat damit zu tun, dass nur auf den vier großen Anlagen Außentoiletten vorhanden sind, die nach Möglichkeit auch für die Schüler geöffnet werden: „Umkleiden und Duschen bleiben dagegen geschlossen“ so Kaub. Zudem ist ein Platzwart vor Ort.

Keine große Hilfe

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Angesichts der Wetterlage und des bevorstehenden Spätherbstes ist das zaghafte Entgegenkommen, das der Krisenstab mit der Öffnung der Plätze zeigt, für die meisten Schulen allerdings keine große Hilfe angesichts der sich zuspitzenden Corona-Krise.

Das Leitungsteam der Gesamtschule Haspe habe sich denn auch gar nicht mit der Frage befasst, ob man die nahe Bezirkssportanlage zum Sportunterricht nutze, so Asgard Franz, kommissarische Schulleiterin: „Wichtiger wäre Verbindlichkeit. Was wir brauchen, sind Entscheidungen, die mal ein paar Wochen halten. Aber die gibt es derzeit weder in der großen noch in der kleinen Politik.“

An der Hasper Gesamtschule (ca. 1200 Schüler) befinden sich 29 Prozent des 110-köpfigen Kollegiums in Quarantäne. Da grenzt es fast an ein Wunder, dass der Unterricht noch gewährleistet werden kann. „In der Jahrgangsstufe 10 und der gesamten Oberstufe haben wir den Unterricht noch nicht gekürzt“, legt Asgard Franz ihr Hauptaugenmerk derzeit auf die abschlussrelevanten Jahrgänge. In den jüngeren Jahrgängen habe es dagegen zu Kürzungen kommen müssen.

Hunderte in Quarantäne

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Auch an der mit 1400 Schülern noch größeren Gesamtschule Helfe dreht sich alles darum, den Unterricht irgendwie aufrechtzuerhalten. Ein Viertel des Kollegiums und mehrere hundert Schüler seien nicht vor Ort, da sie unter häuslicher Quarantäne ständen, so Schulleiter Andreas Mönig: „Die Situation ist undurchsichtig, die Fälle überlagern sich. Ich bin eigentlich nur damit beschäftigt, E-Mails zu lesen und zu beantworten. Erst am Abend weiß ich, wer am nächsten Tag vor Ort sein wird und kann entsprechende Vertretungspläne schreiben. Meinen eigentlichen Aufgaben als Schulleiter komme ich gar nicht mehr nach.“

Das Gesundheitsamt reagiere auf Fragen, die einer dringenden Antwort bedürften, oft erst nach zwei, drei Tagen: „Das zeigt ja, wie überlastet man auch dort ist.“

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Längst wird in den Schulen diskutiert, ob eine mehrwöchige Schließung nicht die beste Lösung wäre. Aus epidemiologischer Sicht wäre das sicherlich richtig, so Mönig: „Andererseits brauchen Kinder die Schule und die sozialen Kontakte. Ich kann die Entscheidungsträger verstehen, es ist eine schwierige Frage.“ Seinen Kollegen, die derzeit täglich einer gesundheitlichen Gefahr ausgesetzt seien, zolle er jedenfalls höchsten Respekt.