Hagen/Sauerland. Binnen einer Woche sind im Regierungsbezirk Arnsberg die Quarantäne-Zahlen für Schüler und Lehrer explodiert. Viele sind tatsächlich infiziert.
Die Schulen in der Region sind immer stärker von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen: Die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die sich selbst infiziert haben oder als Kontaktpersonen von Infizierten gelten und sich daher in Quarantäne begeben müssen, hat sich im Regierungsbezirk Arnsberg binnen einer Woche verdoppelt. Die Zahl der Lehrer, die in Quarantäne müssen, hat sich sogar mehr als verdreifacht.
196 Klassen geschlossen
Das ist das Ergebnis einer Abfrage des NRW-Schulministerium bei allen Schulen im Land , die die Bezirksregierung am Montag auf Anfrage der WESTFALENPOST berichtet hat. Die Zahlen beziehen sich auf die vergangene, also die 46. Kalenderwoche. Demnach stellt sich die Situation in den zwölf Landkreisen und kreisfreien Großstädten des Regierungsbezirks Arnsberg wie folgt dar:
- Schüler: In der 46. Kalenderwoche befinden sich 24.146 Schülerinnen und Schüler in Quarantäne. Das sind ziemlich genau doppelt so viele wie noch in der Woche zuvor. 1326 Schülerinnen und Schüler sind nach Angaben der Bezirksregierung auch tatsächlich an dem Corona-Virus erkrankt. Auch diese Zahl hat sich deutlich um 487 Fälle binnen einer Woche erhöht. Zur Einordnung: Im Regierungsbezirk Arnsberg werden etwa 380.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. In Quarantäne sind demnach gut 6 Prozent.
- Lehrer: Noch dramatischer hat sich die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer in Quarantäne entwickelt. 2756 von ihnen waren in der vergangenen Woche zum Stand der Abfrage in Quarantäne. In der Woche zuvor waren es nur 794 – also mehr als eine Verdreifachung. Und auch hier ist die Zahl der tatsächlich mit dem Coronavirus infizierten Lehrer deutlich gestiegen-- und zwar um 61 auf 156 Fälle zum Zeitpunkt der Abfrage. Auch hier zur Einordnung: Insgesamt unterrichten an den verschiedenen Schulen im Regierungsbezirk Arnsberg rund 31.600 Lehrerinnen und Lehrer. In Quarantäne sind demnach gut 8,7 Prozent.
- Schulen/Klassen: In der 46. Kalenderwoche waren 196 Klassen im Regierungsbezirk Arnsberg geschlossen und zehn komplette Schulen. In der Woche zuvor waren es nur 134 Klassenschließungen und fünf Schulen, die komplett in den Distanzunterrichte gehen mussten.
Eltern fordern spezielle Schutzmasken für Lehrer
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Ob sich die Zahlen seit der Abfrage in der vergangenen Woche zum Positiven entwickelt haben, ist eher fraglich. So sind nach Angaben vom Montag allein im Hochsauerlandkreis 3300 Schüler, Lehrer und sonstige Schulmitarbeiter in Quarantäne. Im Kreis Siegen-Wittgenstein sind 16 Kitas und Schulen ganz oder teilweise in Quarantäne.
Schon in der vergangenen Woche hatte etwa Andreas Möning, der Leiter der Gesamtschule in Hagen-Helfe Alarm geschlagen, weil ihm etwa 20 Prozent des Lehrpersonals wegen Quarantänemaßnahmen nicht zur Verfügung stand. Ein geregelter Unterrichtsbeginn sei so nicht möglich . Die Stadtschulpflegschaft in Hagen hat die Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) in einem Brief aufgefordert, alle Lehrerinnen und Lehrer mit FFP2-Masken, die einen höheren Infektionsschutz gewähren sollen, auszustatten. Außerdem sollten Schulen die Möglichkeit haben, ihre Klassen selbst zu verkleinern, wenn das Infektionsgeschehen hoch sei.