Hagen. Angesichts steigender Infektionen sollten die Schulen eigenständig über eine Reduzierung der Klassen entscheiden. Das fordern Hagener Eltern.
In die Diskussion um das Für und Wider von Präsenzunterricht trotz steigender Infektionsgefahr hat sich jetzt auch die Hagener Stadtschulpflegschaft eingemischt. „Wir teilen den Wunsch nach einer Verkleinerung der Klassenstärken“, so die Vorsitzende Natascha Veneziano: „Wir möchten, dass die Hagener Schulen die Klassenstärke, situationsbedingt an das Infektionsgeschehen, eigenständig reduzieren können.“ Außerdem fordern die Hagener Elternvertreter die Landesregierung auf, alle Lehrer mit FFP2-Masken auszustatten.
Gemeinsam mit ihren Vertretern Aischa Zobeidi und Martin Buchholz hat Natascha Veneziano in einem Brief an Landesschulministerin Yvonne Gebauer darauf hingewiesen, dass die Stadt Hagen zeitweise zu den Top-Ten-Corona-Hotspots in Deutschland zähle: „Aufgrund des in Hagen sehr dynamischen Infektionsgeschehens sehen wir zum einen den Gesundheitsschutz, aber auch das Recht auf Bildung bedroht.“ Viele Hagener Schulen würden daher eine Verkleinerung der Klassengröße begrüßen, um das Infektionsgeschehen einzugrenzen.
Infektionsgeschehen in den Griff bekommen
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Eine Schule, die hohe Infektionszahlen aufweise und eigenständig ihre Klassengröße an das Infektionsgeschehen anpasse, ziehe sofort positive Nebeneffekte mit sich. Zum einen sei sie, zum Beispiel bei einem rollierenden System, unabhängig von digitalen Endgeräten, da die Kinder ihre Aufgaben in der Schule vorlegen.
Zum anderen hätte das eine Entzerrung im morgendlichen Schulbusverkehr zur Folge: „Dadurch läuft das ganze System in sich beruhigter und die Schule hat die Möglichkeit, das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen.“
Stoffmasken können Quarantäne vieler Lehrer nicht verhindern
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Aber auch das übliche Tragen von Stoffmasken gefährde die Bildung im Regelbetrieb, da es nicht verhindern könne, dass sich viele Lehrkräfte in Quarantäne befänden und Unterricht ausfalle . Die Hagener Stadtschulpflegschaft unterstütze deshalb den Vorschlag von Claudia Schlottmann, schulpolitische Sprecherin der NRW-CDU, Lehrer mit FFP2-Masken auszustatten, da sie dann im Falle eines positiv getesteten Schülers nicht in Quarantäne bräuchten, sondern weiter unterrichten könnten. „Wir könnten so viel Unterrichtsausfall reduzieren, wenn die Landesregierung, die als Dienstherr der Lehrkräfte tätig ist, ihrer Fürsorgepflicht nachkommt und FFP2-Masken zur Verfügung stellt.“ Durch diese einfach umzusetzende Maßnahme würde eine bundesweite Entzerrung der angespannten Situation erzeugt, sind auch die Hagener Elternvertreter überzeugt.
Planungsschwierigkeiten für Eltern
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Wie viele Eltern in NRW stünden auch die Väter und Mütter der Hagener Schulen im Moment vor großen Herausforderungen und sehr starken Planungsschwierigkeiten. Indem sie unbeirrbar an der Öffnung der Schulen festhalte, erreiche sie nur, dass spontan auf Quarantäne und Schulausfall reagiert werden müsse, statt planbar das Schuljahr fortzusetzen, wirft die Stadtschulpflegschaft der Ministerin vor.
Dabei hätten die Schulen bereits vor den Ferien bewiesen, dass sie verantwortungsbewusst, diszipliniert und im Sinne der Kinder agierten. „Wir bitten daher, Ihre Entscheidung zu überdenken und den Schulen die Entscheidungs- und Handlungsfreiheit zu geben, angemessen auf das aktuelle Infektionsgeschehen zu reagieren“, heißt es in dem Schreiben an Ministerin Gebauer.
Druck auf Landesregierung wird erhöht
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Die Hagener Eltern erhöhen damit den Druck auf das Schulministerium. Bereits in der vergangenen Woche hatte Oberbürgermeister Erik O. Schulz in einem Schreiben an die Landesregierung angeregt, „mittels einer landesweiten Lösung die Klassenstärke zu reduzieren und eine Mischform aus Präsenz- und Distanzunterricht anzubieten“. Bislang liege noch keine Antwort aus Düsseldorf vor, teilte die Stadt mit.