Hagen. Apotheker Christian Fehske aus Hagen möchte gerne Corona-Schnelltests durchführen. Seine Kollegen sehen den Vorstoß differenziert.
Sie wollen testen. Aber sie dürfen nicht. Sie wollen das System entlasten. Aber sie dürfen nicht. Sie wollen einen Beitrag dazu leisten, dass sich die rasante Ausbreitung der Corona-Pandemie abschwächt. Aber sie dürfen nicht. Noch nicht.
Vielleicht sind diese Formulierungen zu plakativ. Aber fest steht: Der Hagener Apotheker Christian Fehske und sein Team setzten sich dafür ein, dass sie selbst Corona-Schnelltests bei ihren Kunden durchführen können. Noch aber ist diese Art der Testung allein den Hausärzten vorbehalten. „Die allerdings“, sagt Christian Fehske, Inhaber der Rathaus-Apotheke, „kommen kaum nach, sind angesichts des Testaufkommens immer häufiger überlastet.“
Auswertung liegt innerhalb von 15 Minuten vor
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Was Apotheker Fehske im Sinn hat, sind die sogenannten Antigen-Tests. Tests, bei denen man durch einen Abstrich auch ohne Labor erkennen kann, ob jemand tatsächlich an Corona erkrankt ist oder nicht. Der Vorteil der Schnelltests: Ein Ergebnis liegt innerhalb von nur 15 Minuten vor. Der Nachteil: Die Test unterliegen einer höheren Fehlerquote. Sie sind nicht so genau wie jene sogenannten PCR-Tests, die in Laboren untersucht und ausgewertet werden und deren Ergebnisse zumeist 24 Stunden nach Probenentnahme im Rachenbereich vorliegen.
„Je nach Hersteller schwanken die Genauigkeiten zwischen 90 und 100 Prozent“, sagt Apotheker Fehske. „Das Ergebnis ist also kein ,Freifahrtschein’. Man muss bei der Interpretation zurückhaltender sein. Das muss man wissen.“
Apotheker sieht Entlastung für Arztpraxen
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Bei Tests, die positiv ausfallen, können sich Betroffene allerdings relativ sicher sein, dass sie den Erreger in sich tragen. Ein negativer Test hingegen bietet keine 100-prozentige Sicherheit. Auch Fehler bei der Entnahme einer Probe können zu falschen Ergebnissen führen.
„Trotz dieser Einschränkungen wäre ein Ausweitung dieser Tests eine erhebliche Entlastung – auch bei der manchmal schwierigen Nachverfolgung von Kontaktpersonen“, so Christian Fehske, der bereits Kontakt zum Gesundheitsamt und zu Ärzten aufgenommen hat. „Aktuell gibt es auf politischer Ebene eine Diskussion darum, ob dieser sogenannte Arztvorbehalt aufrechterhalten werden soll oder nicht.“
Mitarbeiter der Apotheke sollen geschult werden
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Fehske zumindest ist dagegen: „Es gibt schon jetzt Situationen, in denen uns Kunden um Hilfe bitten, weil sie eine schnelle Testung benötigen, aber Arztpraxen geschlossen sind.“ Fehske würde Mitarbeiter schulen lassen, um dann selbst testen zu können.
Die Nachfrage nach Schnelltests hat in den letzten Tagen angezogen. Eine Entwicklung, die auch Friedrich Wassermann, Inhaber der J-Apotheken beobachtet. Gleichwohl sieht er eine mögliche Testung in der Apotheke differenzierter: „Wir trauen uns sicherlich zu, diese Tests durchzuführen“, sagt Wassermann. „allerdings überlege ich, ob das derzeit schon notwendig ist. Wir wollen auf keinen Fall in Konkurrenz zu Ärzten treten. Die Diagnostik sollte dem Grundsatz nach in deren Händen liegen. Wenn die Durchführung von Schnelltests einer Entlastung dienen kann und politisch gewollt ist, dann halte ich sie auch für sinnvoll.“
Nachfrage nach den Corona-Schnelltests steigt
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Eine steigende Nachfrage nach Schnelltests spüren beide Apotheker. „Und ich denke“, so Friedrich Wassermann, „dass sich da in den nächsten Wochen noch viel entwickeln wird.“
Eine Einschätzung, die auch Anja Beier, Sprecherin der Hagener Apotheker, teilt. Sie ergänzt: „Momentan fehlen auch klare Konzepte, wie Tests in Apotheken durchgeführt werden könnten. Man bräuchte auf jeden Fall einen abgetrennten Raum, dazu Mitarbeiter in Schutzkleidung. Daneben bleibt die Frage, was bei einem positiven Ergebnis zu tun ist.“ Allerdings, so Anja Beier, könne sich die Situation in diesen Tagen rasant ändern.