Hagen. Warum das Hagener Theater bis Sommer 2021 keine Abos mehr herausgibt und was das für die Mitglieder der Volksbühne bedeutet.

Aufgrund der zunehmenden Unsicherheit rund um die Covid-19-Pandemie hat das Theater Hagen alle­ Abos für den Rest der Spielzeit (also bis Sommer 2021) ausgesetzt. „Wir kündigen unseren Abonnenten nicht, wir werden aufgrund der ungewissen Lage aber pausieren, sprich, keine Abos herausgeben“, unterstreicht Marketingleiterin Yala­ Pierenkemper.

Rückblick: Das Hagener Theater hatte coronabedingt bereits vor dem Sommer die eigentlichen Voll-Abonnements mit zehn Vorstellungen auf die Hälfte reduziert, so dass diese erst zu Beginn des Jahres 2021 wieder starten würden. Die Abo-Ausweise und Rechnungen für besagte fünf Vorstellungen in der zweiten Hälfte der Spielzeit 2020/2021 wären den Abonnenten in den nächsten Tagen per Post zugegangen. So der ursprüngliche Plan.

Stattdessen hat die Theaterleitung jetzt allerdings entschieden, die Abonnements aufgrund der fehlenden Voraussagbarkeit, welche Stücke überhaupt gespielt werden können und vor allem, vor wie vielen Zuschauern ab Januar gespielt werden darf, bis zum kommenden Sommer ganz auszusetzen.

5500 Abonnenten

Das Hagener Haus hat etwa 5500 Abonnenten, „zu einer Vorstellung kommen manchmal 400 Abonnenten“, rechnet Pierenkemper vor. Und das Musiktheater-Abo, das samstags oder sonntags um 18 Uhr gilt, ist beim Publikum besonders beliebt, „da sitzen nicht selten 550 Abonnenten im Saal.“ Aufgrund der verschärften Corona-Maßnahmen dürfen derzeit aber nur 170 Zuschauer Platz nehmen, „mit den Abonnenten kommen wir platzmäßig nicht zurecht“, bedauert die Marketingleiterin. https://www.wp.de/staedte/hagen/maskenpflicht-bremst-hagener-theater-nicht-aus-id230672974.html

Abokunden erhalten zehn Prozent Ermäßigung auf jedes Ticket

Karten für alle Vorstellungen laufen ab sofort ausschließlich über den Freiverkauf. Als kleine Entschädigung erhalten Abokunden zehn Prozent Ermäßigung auf jedes Ticket. „Und wir werden auch gute Plätze für unsere Abonnenten auswählen“, versichert Yala Pierenkemper. Sollte im Laufe der Spielzeit irgendwann wieder normal – also­ ohne Platzbeschränkung – gespielt werden dürfen, erhöht das Theater den Kartenrabatt für Abonnenten auf 30 Prozent.

Yala Pierenkemper ist seit Sommer 2018 Marketingleiterin im Theater. Zum 1. November verlässt sie allerdings das Haus.
Yala Pierenkemper ist seit Sommer 2018 Marketingleiterin im Theater. Zum 1. November verlässt sie allerdings das Haus. © Yvonne Hinz

„Im Hinblick auf die derzeit angebotenen Vorstellungen haben wir die Corona-Pandemie bereits im Vorfeld bei der Planung einbezogen. Alle Vorstellungen bis Ende des Jahres realisieren wir mit angepassten, kleineren Besetzungen im Orchester­, im Ensemble und in der Ballett-Compagnie. Wir zeigen also quasi ,Corona-Versionen’“, so Yala Pierenkemper.

Sorgen, wie es in Corona-Zeiten im Theater weitergeht, macht sich auch die Volksbühne. Der Kulturförderverein, der 2021 sein 100-jähriges Jubiläum feiert und Hagens größter Vermittler von Kultur zu fairen Preisen ist, erwirbt von den Mitgliedsbeiträgen Theaterkarten zu vergünstigten Konditionen. Er hat derzeit 279 Mitglieder, der Beitrag beträgt pro Jahr 156 Euro für normalerweise zehn Vorstellungen auf wechselnden Plätzen. „Für die durch Corona geprägte Theaterspielzeit 2020/21 haben wir vorausschauend nur Karten für je fünf Vorstellungen in Ring A für wechselnde Tage und Ring B immer mittwochs bzw. Tickets für nur fünf Sinfoniekonzerte geplant und wollten sicherheitshalber auch erst im Januar mit unserem Spielplan starten“, teilt die 1. Vorsitzende, Bianca Montesanto, mit.

Maskenpflicht auch während der Vorstellungen

Nach dem am 13. Oktober beschlossenen Erlass dürfen Veranstaltungen und Versammlungen in geschlossenen Räumen (also auch Theatervorstellungen) ab dem 15. Oktober nur noch mit maximal 250 Personen stattfinden. Aber: Bei allen Veranstaltungen gilt außerdem die Regel, dass maximal ein Fünftel der Teilnehmerzahl, die sonst an den jeweiligen Orten Platz findet (Regelauslastung), erlaubt ist.

Das bedeutet für das Theater, dass es derzeit nur noch 170 Besuchern Einlass gewähren darf.

Für Besucher gilt seit dem 15. Oktober auch Maskenpflicht während der Vorstellungen.

Bislang waren die Zuschauer lediglich verpflichtet, einen Mund-Nasen-Schutz in den Fluren des Theaters und auf dem Weg zu ihren Plätzen zu tragen.

Die Nachricht des Theaters, dass alle Abos bis Sommer 2021 ausgesetzt werden, sorgte für Irritation. Nach einem Gespräch mit Theater-Marketingleiterin Yala Pierenkemper aber steht fest: Sofern die Corona-Maßnahmen es zulassen, wird die Volksbühne im Januar mit ihren Vorstellungen und den Sinfoniekonzerten starten. „Die Termine werden unseren Mitgliedern bekanntgegeben, sobald sie feststehen“, so Montesanto.