Hagen. Mit einem mobilen Blitzgerät, dem „Vollstreckungsanhänger“, erhöht die Stadt Hagen den Druck auf die Autofahrer. Das Gerät arbeitet ohne Personal.
Der Druck auf Autofahrer in Hagen wird größer. Die Stadtverwaltung hat erneut viel Geld in ein Gerät zur Geschwindigkeitsmessung investiert und für 182.000 Euro einen sogenannten Enforcement Trailer (frei übersetzt: Vollstreckungsanhänger) angeschafft. Dabei handelt es sich um einen mobilen Laserscanner, die von den Mitarbeitern der Verkehrsüberwachung an jeden beliebigen Ort transportiert werden kann, um dort vorbeifahrende Autofahrer zu überprüfen. „Wir rechnen damit, dass sich die Anschaffungskosten in sechs bis zwölf Monaten amortisiert haben“, so Clara Treude, Sprecherin der Stadtverwaltung.
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Der Enforcement Trailer soll vor allem auf Landes- und Bundesstraßen im gesamten Stadtgebiet zum Einsatz kommen – vornehmlich dort, wo bislang nicht geblitzt werden konnte, weil das für das Personal zu gefährlich wäre. „Das können zum Beispiel Orte sein, an denen kein Bürgersteig ist“, verdeutlicht Treude. So stand das Gerät bereits an der Hünenpforte in unmittelbarer Nähe der Auffahrten zur A 45.
Mit einem herkömmlichen Blitz- oder Radarmessgerät hat der Enforcement Trailer kaum noch etwas gemein, vielmehr ermöglicht er eine totale Überwachung des Verkehrs in seinem Umfeld. Er erfasst das Tempo aller Fahrzeuge gleichzeitig über mehrere Spuren hinweg. Auch variable Geschwindigkeitsbegrenzungen sowie Durchfahrtsverbote lassen sich je nach Uhrzeit, Straßenabschnitt und Verkehrsmittel flexibel überwachen. Ist der Anhänger an einer Stelle platziert, funktioniert das System automatisch und ohne personellen Einsatz.
7000 Überschreitungen in acht Tagen
Viele Autofahrer aus Hagen dürften mit einem Enforcement Trailer bereits unliebsame Erfahrungen auf den umliegenden Autobahnen gemacht haben. Denn seit gut drei Jahren setzt die Autobahnpolizei ein solches Gerät ein – vor allem auf der A1, wo sich die schweren Lkw-Unfälle häuften.
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Zwischen den Anschlussstellen Hagen-Nord und Haspe registrierte das Gerät innerhalb von acht Tagen schon einmal 7000 Überschreitungen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Auch die Stadt Hagen begründet den Ankauf ihres neuen Gerätes mit dem Tritt aufs Gaspedal: „Zu schnelles Fahren ist immer noch Unfallursache Nummer eins“, hält Clara Treude Kritikern entgegen, die meinen, die Stadt übertreibe es mit den Tempokontrollen.
Anlagen lassen Stadtkasse klingeln
Immerhin überwacht die Stadt den Verkehr inzwischen mit 34 stationären Überwachungsanlagen, zwei Messfahrzeugen sowie dem Vollstreckungsanhänger. Und das lässt die Kasse klingeln. Allein im Jahr 2019 ließen alle Anlagen zusammen 4,084 Mio. Euro ins Stadtsäckel fließen.
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2016 waren es sogar 7,328 Mio. Euro. Das hatte seinen Grund: Erst im Juli 2015 war der Superblitzer auf der Lennetalbrücke aufgestellt worden, er bescherte der Stadt 2016 eine Einnahme von rund 4,4 Mio. Euro. Mittlerweile ist das Messgerät auf der A 45 den meisten Autofahrern bekannt, 2019 brachte es nur noch 875.000 Euro ein. Und wenn die Bauphase auf der Lennetalbrücke im mai 2021 endet, muss die Anlage abgebaut werden.
Vielleicht sorgt der neue Enforcement Trailer ja dafür, dass die Einnahmen aus den Geschwindigkeitsmessungen auf vergleichbarem Niveau bleiben.