Hagen. Rekordergebnisse liefert der neue Superblitzer in der Finanzamtsschlucht zwar nicht, doch er zählt zu den lukrativsten Einnahmequellen der Stadt.

Obwohl der Autoverkehr aufgrund der Corona-Beschränkungen und der Ferienwochen schon seit Monaten nicht mehr sein übervolles Gesicht gezeigt hat, sorgt der neue Superblitzer in der Finanzamtsschlucht weiterhin für stattliche Einnahmen in der Hagener Stadtkasse. 4750-mal wurde auf dem Märkischen Ring im Monat Juni geblitzt, präsentiert Thomas Lichtenberg, Leiter des Fachbereichs Öffentliche Sicherheit und Verkehr, die aktuellsten Zahlen.

1000 Ertappte pro Tag auf der Autobahn

Der lukrativste Blitzer aller Zeiten für die Stadt Hagen stand zumindest in der Startphase an der Autobahn-Baustelle zur Lennetalbrücke auf der Sauerlandlinie (A45). Hier konnte Kämmerer Christoph Gerbersmann Millionenbeträge für den städtischen Haushalt einkalkulieren. Nachdem die Anlage, vor der Hinweisschilder ausdrücklich warnen, im Sommer 2015 installiert war, ertappte sie bis zu 1000 Autofahrer pro Tag.

Das sind zwar keine Rekordwerte mehr, aber trotz des sich einstellenden Gewöhnungseffektes noch immer reichlich Verstöße. Echte Spitzenergebnisse wurden seitens der Ordnungsbehörde noch im Herbst vergangenen Jahres registriert, als täglich bis zu 400 Verwarn- und Bußgelder an dem Messpunkt auf dem Innenstadtring aufliefen – im Oktober wurden von der Bußgeldstelle etwa 10.000 Fälle bearbeitet.

Seit dem 28. Mai diesen Jahres verrichtet an der Einmündung der Schürmannstraße der 140.000 Euro teure „Traffi Tower“ der Firma Jenoptik seinen Dienst sogar in beide Richtungen – geräusch- und erbarmungslos, aber vor allem präzise. Die moderne Laser-Technologie, die ohne störanfällige Induktionsschleifen im Asphalt auskommt, verrichtet Tag und Nacht unbestechlich ihren Dienst. Dabei werden in beide Fahrtrichtungen nicht nur jene Verkehrssünder erfasst, die das Tempo-30-Limit missachten, sondern eben auch Lkw-Fahrer, die das dort geltende Durchfahrtsverbot ignorieren. Nachdem es in der Anfangsphase noch einige Probleme mit der Justierung und der Auswertung gab, verkündet Lichtenberg inzwischen: „Die ersten Kinderkrankheiten sind erledigt.“

Bessere Luftwerte an Messpunkten

Hintergrund der Maßnahme ist nicht zuletzt angesichts der juristischen Auseinandersetzungen mit der Deutschen Umwelthilfe, auf diesem Abschnitt des Innenstadtrings die bislang deutlich zu hohen Stickstoffdioxidwerte zu reduzieren. Ein Ziel, so zeigt ein Blick auf die jüngsten Messdaten, das offenkundig erreicht werden kann. „Die Werte an den beiden Messstationen Graf-von-Galen-Ring und Märkischer Ring zeigen bislang eine erfreuliche Entwicklung“, hatte zuletzt Fred Weber vom Hagener Umweltamt unabhängig von dem reduzierten Verkehrsaufkommen in Corona-Zeiten erklärt. Bereits seit vergangenem Oktober würden die europäischen Grenzwerte von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft eingehalten. Was vorzugsweise auf das Tempo-30-Limit auf dem Ring zurückzuführen sei. Obendrein wurde in der Zwischenzeit ja auch noch die Bahnhofshinterfahrung eröffnet, die für weitere Verkehrsentlastung auf dem Innenstadtring sorgt.

Dennoch wurden vom neuen Superblitzer im Juni noch stolze 3500 Raser in Fahrtrichtung Emilienplatz erwischt, weitere 1250 kamen in der Gegenrichtung hinzu. Hinzu kommen noch 48 Lkw-Fahrer, die das Durchfahrtverbot missachteten. Dass in Richtung Stadthalle deutlich disziplinierter gefahren wird, liegt in den Augen der Fachverwaltung an den Linksabbiegern vom Emilienplatz, die gar nicht erst mit so hoher Geschwindigkeit auf den Messpunkt zusteuern.

Trotz des fortschreitenden Gewöhnungseffektes bei den Hagener Autofahrern geht Fachbereichsleiter Lichtenberg davon aus, dass die Zahlen nach den Sommerferien noch einmal ansteigen: „Durch Corona und die Urlaubszeit ist die Anlage bislang noch nie unter Volllast des Verkehrs gelaufen.“