Hagen. Am 10. August startet in Hagen am Landgericht das Verfahren gegen fünf Bandido-Rocker. Landgericht und Stadt erlassen Sicherheitsvorkehrungen.

Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen beginnt am 10. August der erste von zwei großen Prozessen gegen Mitglieder der umstrittenen Rockergruppe Bandidos. Jetzt haben sowohl das Landgericht als auch die Stadt Hagen erhebliche Sicherheitsvorkehrungen erlassen: In und rund um das Landgericht herrscht zum Prozessauftakt ein absolutes „Kuttenverbot“ – das gilt nicht nur für die Bandidos, sondern auch für alle anderen Rockergruppe wie Freeway Riders und Hells Angels.

Auch interessant

Die Hauptverhandlung in diesem ersten Rockerprozess gegen sechs Bandidos der mittleren Führungsebene aus Hagen, Altena und Iserlohn vor dem ersten Schwurgericht des Landgerichts in Hagen. Hier geht es um den eigentlichen Hagener Rockerkrieg zwischen Bandidos und Freeway Riders, der im Jahr 2018 in massiven Straftaten und mehreren versuchten Tötungsdelikten geendet hatte.

Mehrere Straftaten vorgeworfen

Auch interessant

Um einen Teil davon geht es in dem Prozess, ebenso wie um den Vorwurf der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung sowie weitere Straftaten. Der Präsident des Landgerichts hat jetzt Zutrittsbeschränkungen für das Gerichtsgebäude erlassen, wie bereits im allerersten Bandidos-Prozess im März vergangenen Jahres, als es um Schüssen auf ein mit Freeway-Riders-Mitgliedern besetzten Pkw auf der Saarlandstraße ging (wir berichteten), gilt auch jetzt das Kuttenverbot im und rund um das Gerichtsgebäude: „In Ausübung des Hausrechts untersage ich an allen Hauptverhandlungstagen im gesamten Justizzentrum Hagen das Zurschaustellen der Zugehörigkeit zu oder der Unterstützung einer Rockermotorradgruppierung“, heißt es dazu in einer Erklärung.

Verfahren auch gegen Führungsebene der Bandidos

Auch interessant

Gegen die führenden Köpfe der Bandidos auf NRW-Ebene wird nach Informationen dieser Zeitung dann erst in einem zweiten Prozess verhandelt. Der Hintergrund: Anfang Juli hatte die Staatsanwaltschaft in zwei unterschiedlichen Verfahren Anklagen gegen neun Vertreter der mittleren und oberen Führungsebene der Bandidos beim Landgericht eingereicht. Wie Hagener Oberstaatsanwalt Gerhard Pauli bestätigte, wurden vier Bandidos-Mitglieder im Zusammenhang mit den Schüssen auf das Kölner Café Joker’s wegen versuchten Mordes und Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz angeklagt.

Auch interessant

In dem anderen Verfahren wird fünf führenden Köpfen der Bandidos die Bildung einer kriminellen Vereinigung, versuchter Mord in mehreren Fällen, Waffendelikte sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Zu dem Quintett sollen nach Informationen dieser Redaktion Ruhrgebiets-Rockergrößen wie Peter M. aus Gelsenkirchen, Leslav H. aus Herne sowie Bandidos-“Sicherheits-Chef“Selahettin E. und Björn B. vom Chapter Unna/Schwerte zählen. Keine Banner oder Kutten erlaubt Für den Rockerprozess in Hagen sind mehr als 30 Verhandlungstage angesetzt, Start ist am 10. August, letzter Termin ist der 26. November.

Auch Stadt hat Verfügung erlassen

Die Allgemeinverfügung richte sich an alle „Outlaw Motorcycle Gangs“, deren Supporterclubs, sonstige Streetgangs oder rockerähnliche Gruppierungen. Dies gelte insbesondere für Bandidos und Freeway Riders. Gegenstände, die der Zurschaustellung dienen, wie Kleidung, Plakate oder Banner, dürfen im Justizzentrum Hagen nicht getragen oder mitgeführt werden.

Auch interessant

Ansonsten werde der Zutritt zum Gebäude versagt. Zudem verweist das Landgericht auf die Allgemeinverfügung der Stadt Hagen aus April. Die Stadt hatte ebenfalls ein Trage- und Mitführverbot von Bekleidungsstücken mit Abzeichen, Emblemen, Schriftzügen, Colours oder sonstigen Kennzeichnungen von diversen Rockermotorradgruppierungen und ähnlichen Gruppierungen im Umkreis des Justizzentrums Hagen erlassen. Die Verfügung gilt an den bislang bekannten Gerichtstagen im Gerichtsprozess. Die Verfügung umfasst ein begrenztes Gebiet rund um das Landgericht und kann auf der Internetseite der Stadt Hagen unter www.hagen.de/amtsblatt eingesehen werden.