Hagen/Düsseldorf. Die Freeway Riders legen NRW-weit an Mitgliedern zu und sorgen mit Neugründung in Hagen für Fragezeichen. Nummer 1 in NRW bleiben die Bandidos.

Schaut man nur auf die Zahlen, dann hat sich wenig geändert: Die umstrittene Rockergruppierung Freeway Riders hatte demnach Anfang des Jahres 30 Chapter in ganz Nordrhein-Westfalen – und hatte diese auch im Juni noch. Doch hinter dieser Zahl steckt eine Entwicklung mit Fragezeichen.

Denn eigentlich hatten die Freeway Riders, die vor mehr als 45 Jahren in Hagen gegründet wurden, ihr Ursprungs-Chapter in der Stadt vor wenigen Wochen aufgelöst – so jedenfalls die offizielle Version. Auch wenn dies von der Rockergruppe nicht ausgesprochen wurden, so wurde dieser Schritt als Reaktion auf die Ermittlungen im so genannten Hagener Rockerkrieg gewertet. Die Freeways hatten sich einen teils blutigen Kampf mit den Bandidos geliefert, die in Hagen Fuß fassen wollen.

In Hohenlimburg gibt es schon ein Chapter, warum nun ein zweites

Bei den Freeways gab es mehrere, teils massive Polizeikontrollen. Ende April war ein führender Freeway Rider wegen versuchten Totschlags zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Grund waren Schüsse auf offener Straße auf einen Bandido. Nach der Auflösung des Chapters dürfte es NRW-weit eigentlich nur 29 geben, doch jetzt haben die Freeway Riders ein neues Chapter gegründet, und zwar im Hagener Stadtteil Hohenlimburg.

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Und das, obwohl es dort schon eines gibt, und der Stadtteil nicht einmal 30.000 Einwohner hat. Als bloße Finte, um den Ermittlern, die zumindest Teile der Freeway Riders als kriminelle Vereinigung bewerten, schwerer zu machen, wollen die Freeway Riders den Schritt aber nicht verstanden wissen: „Die ist keine Nachfolgeorganisation für Hagen“, so Sprecher Frank Fröhlich. „Das Chapter setzt sich aus neuen Leuten zusammen und Membern, die zuvor im Chapter Westgate waren, aber aus Hohenlimburg und Umgebung kommen.“ Eine Einschätzung der Polizei zu dem Schritt gab es am Montag noch nicht.

Bandidos bleiben in Nordrhein-Westfalen auf Platz 1

Insgesamt haben die Freeway Riders in NRW zehn Mitglieder gewonnen, kommen jetzt auf 400 und bleiben damit die Nummer 2 in NRW. Insgesamt schrumpft die Rockerszene eher. Laut LKA haben die „Bandidos“ noch rund 800 (Ende 2019: 820) Mitglieder, der „Gremium MC“ 330 (360), die „Hells Angels“ 270 (280) und die „Outlaws“ unverändert 110 sowie der „Brothers MC“ 100 (110) Mitglieder, teilte das LKA am Montag mit.

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Die Zahl der Rocker hatte sich zwischen 2010 und dem Jahr 2016 deutlich erhöht. Das Landeskriminalamt berichtete damals, die Zahl der Rocker habe sich vervierfacht. Damals wurden 2113 Mitglieder von Rockervereinigungen gezählt.