Hohenlimburg . Zwei Anwohner aus dem Nahmertal wollen gegen den Windrad-Bau klagen: In der Nähe ihrer Häuser sollen zwei Anlagen aufgestellt werden.
Die „Kleine Haardt“ im Nahmertal ist ein Idyll, schützend eingeschlossen von den bewaldeten randsauerländischen Bergrücken im Westen und im Osten. Doch dieses Stückchen lebenswerter Natur, verbunden mit einer wohltuenden Ruhe, ist nach Auffassung von Anwohnern bedroht.
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Denn oberhalb der gediegenen Wohnbebauung möchten 25 private Investoren der Betreibergesellschaft „Naturstrom Veserde“ auf dem Terrain des Märkischen Kreises direkt an der Stadtgrenze zu Hohenlimburg zwei 150 Meter hohe Windenergieanlagen bauen, die die drei bereits vorhandenen weiter abseits stehenden Windräder ergänzen. Deshalb regt sich der Widerstand; nicht nur bei den Politikern der angrenzenden Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde sondern auch bei den Hohenlimburger und den Hagener Kommunalpolitikern.
Streit geht in neue Runde
Die wollen den Genehmigungsbescheid des Märkischen Kreises für den Bau der beiden Windräder (Tpp Enercon E-92 EP 3) nicht akzeptieren. Die Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde klagt deshalb bereits vor dem Verwaltungsgericht Arnsberg gegen die Entscheidung des Märkischen Kreises. Ob auch die Stadt Hagen klagen wird, ist aktuell ungewiss.
Dabei hatte sich der Haupt- und Finanzausschuss (HFA) in der April-Sitzung dafür ausgesprochen. Doch in der vergangenen Woche legte die Verwaltung eine neue Expertise im HFA vor, die besagt, dass - wie am Samstag berichtet - eine Klage keine Aussicht auf Erfolg haben werde. Damit wurde eine neue Runde im Streit zwischen Verwaltung und Politik eingeläutet.
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Wie die Stadt Hagen auch immer entscheidet: Gerd Neuhaus und Christof Müller aus der Haardtstraße werden gegen den Bau der Windräder klagen. Sie haben nämlich die intensiven Diskussionen zu den Plänen der „Naturstrom Veserde“-Initiative mit Aufmerksamkeit verfolgt und sich deshalb entschlossen, ebenfalls gegen die geplanten Standorte gerichtlich vorzugehen.
Standorte nicht akzeptabel
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„Ich bin wirklich ein Naturfreund und auch pro Windenergie. Aber die neuen Standorte können wir nicht akzeptieren“, sagt Gerd Neuhaus. „Wir haben in unseren Gesprächen Pro und Contra gegenübergestellt. Die Nachteile, die uns Anwohnern entstehen, sind so gravierend, dass auch wir die Rechtsanwaltskanzlei Kaldewei eingeschaltet haben. Diese hat jetzt beim Verwaltungsgericht Arnsberg eine Anfechtungsklage eingereicht.“
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Rund 800 Meter von den Wohnhäusern an der Haardtstraße könnten sich nämlich zukünftig für die Betreibergesellschaft die Rotoren der 150 Meter hohen neuen Anlagen drehen - und den Nahmeranern somit in den Morgenstunden Schlagschatten bescheren, zusätzlich für Lärm- und Infraschall-Belästigungen sorgen. „Es kann niemand sagen, dass sich diese Negativ-Faktoren nicht nachteilig auf die Gesundheit auswirken“, ergänzt Christof Müller. „Das möchten wir den Bürgern des Nahmertales nicht zumuten.“
Befürchtung: Weitere Anlagen kämen dazu
Inzwischen sei die Klageschrift gegen die Entscheidung des Märkischen Kreises beim Verwaltungsgericht eingegangen. Geladen zur mündlichen Verhandlung, die noch nicht terminiert ist, sind auch Vertreter der Betreibergesellschaft. Neuhaus ist, ebenso wie Christof Müller, nicht geladen, möchte aber als Kläger der Verhandlung beiwohnen. Schließlich geht es um seine persönlichen Interessen und die Zukunft des Tales.
Denn: Wenn sich erst einmal die Windräder drehen, werden die Immobilien im Tal an Wert verlieren. Deshalb kämpft er, so seine Ansage, für den Erhalt des Natur- und Umweltschutzes, gegen eine Verschandelung der Natur und gegen eine optische Bedrängung durch drehende Propeller. Gerd Neuhaus und Christof Müller haben nämlich noch eine weitere Befürchtung: „Wenn die beiden Anlagen gebaut sind, könnten noch weitere zehn hinzukommen.“
Beim Märkischen Kreis wollte niemand die weitere Klage gegen die erteilte Bau-Genehmigung kommentieren. „Wir warten die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes mit Gelassenheit ab“, hieß es dazu aus der Pressestelle.