Hagen. Der Standort am Remberg ist den Verantwortlichen der Liselotte-Funcke-Schule wichtig. Sie präsentieren eigene Ideen zur Schulentwicklung.
Die Liselotte-Funcke-Sekundarschule am Remberg hat sich mit einem eigenen Vorschlag an die Spitze der Diskussion um die zukünftige Entwicklung der Schulen in der Hagener Innenstadt gesetzt. Den Vorstellungen von Schulleiter Christian Pfefferer und der Pflegschaftsvorsitzenden Hijem Hemissi zufolge könnte ihre Schule unter Einverleibung des benachbarten Gebäudes der Berufsschule Käthe Kollwitz in eine fünfzügige Gesamtschule umgewandelt werden.
Das Käthe-Kollwitz-Kolleg solle stattdessen ins Ricarda-Huch-Gymnasium ziehen, das wiederum aufgelöst werde und seine verbliebenen Schüler an die Gymnasien Theodor Heuss und Albrecht Dürer abgebe. Des Weiteren könne im Zweitgebäude der Sekundarschule an der Eickertstraße eine neue Grundschule eingerichtet werden.
Überschaubare Umbaukosten
Sich widersprechende Vorschläge
Das von der Stadt Hagen beauftragte Bonner Bildungsinstitut Biregio hatte im Januar vorgeschlagen, das Ricarda-Huch-Gymnasium (RHG) zu schließen, das Albrecht-Dürer-Gymnasium ins Gebäude des RHG zu verlegen und die Sekundarschule am Remberg in eine Gesamtschule umzuwandeln.
Die frei werdende AD-Immobilie an der Heinitzstraße könnte dann als Grundschulstandort genutzt werden oder aber gemeinsam mit dem Gebäude der Liselotte-Funcke-Sekundarschule am Remberg für eine vierzügige Gesamtschule genutzt werden.
Die Hagener SPD trat mit einem eigenen Vorschlag ihres schulpolitischen Sprechers Friedrich-Wilhelm Geiersbach auf. Demnach solle das RHG aufgelöst und sein Gebäude unter Einbeziehung der benachbarten Kaufmannsschule für eine neue Gesamtschule Verwendung finden.
CDU, FDP und Grüne in Hagen haben sich dagegen für einen Erhalt des Ricarda-Huch-Gymnasiums ausgesprochen.
„Unsere Variante würde allen Seiten gerecht und wäre auch schulpolitisch von Vorteil“, so Hijem Hemissi. Der Plan käme der Notwendigkeit entgegen, in der Stadtmitte sowohl eine Gesamt- als auch eine Grundschule zu gründen. Zudem sei gewährleistet, dass das Kollwitz-Kolleg in der Innenstadt angesiedelt bleibe. Und es dürfte auch genügend Oberstufenplätze geben, zudem wären die Kosten für etwaige Umbaumaßnahmen überschaubar.
Mit ihrem Vorstoß reagieren die Vertreter der Sekundarschule auf Überlegungen der Stadtverwaltung, die Freie Evangelische Gesamtschule aus Wehringhausen an den Remberg und die Liselotte-Funke-Schule im Gegenzug nach Wehringhausen zu verlegen. Vor zwei Wochen hatte es eine Schulbegehung am Remberg gegeben, um den Vertretern der christlich-privaten FESH das Gebäude der Sekundarschule vorzustellen.
Massive Kritik der Liselotte-Funcke-Schule
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Dies hatte an der Liselotte-Funcke-Schule massive Kritik hervorgerufen. Hijem Hemissi hatte den Plan als „völlig unangemessen, ungerechtfertigt, unverständlich und absolut unverschämt“ bezeichnet. Im Gespräch mit unserer Zeitung legte sie noch einmal nach und erklärte, sollte dieses Vorhaben realisiert werden, dann hätten „Macht- und Habgier sowie Vetternwirtschaft“ den Sieg davongetragen.
Frau Hemissi betonte, dass es Eltern und Schülern der Sekundarschule in erster Linie um die Standortfrage gehe: „Viele Familien wohnen in der Nähe und haben sich bewusst für diese Schule an diesem Ort entschieden.“ Das städtische Schulzentrum in Wehringhausen, in dem derzeit noch die FESH und die Förderschule Friedrich von Bodelschwingh untergebracht sind, weise ihres Wissens nach erhebliche Mängel auf: „Und dort soll eine städtische Schule einziehen? Entspricht das nach Auffassung der Stadtverwaltung dem Allgemeinwohl? Ist es wirklich ein positiver Beitrag zu einer gesunden Stadtentwicklung, wenn eine sozial schwache Klientel an den Rand geschoben wird?“
Elternwillen würde abgebildet
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Auch Schulleiter Pfefferer sträubt sich gegen einen möglichen Tausch der Schulgebäude, zudem hält er die diesem Plan zugrundeliegenden Vorüberlegungen für unausgereift. Für eine dreizügige Gesamtschule samt Oberstufe reichten die Kapazitäten der Sekundarschule nicht aus, rechnet er vor: „Das würde nur funktionieren, wenn die FESH zusätzlich Räume des benachbarten Berufskollegs erhalten würde.“ Die von ihm und Frau Hemissi skizzierte Alternativlösung würde dagegen den Elternwillen in Hagen abbilden: „Es gäbe ausreichend Gymnasialplätze und zwar an jenen Gymnasien, die von den Familien gewünscht werden.“
Von Lehrern seines Kollegiums, deren Kinder das Albrecht-Dürer-Gymnasium besuchen, wisse er, dass es dort durchaus die Möglichkeit gebe, zu einer dreizügigen Schule zu wachsen. Das Schulzentrum in Wehringhausen habe dagegen vor der Flüchtlingskrise als baulich schlechtestes Schulgebäude in Hagen gegolten: „Und jetzt sollen wir dort einziehen?“
Weitere Variante
Für den Fall, dass ihre Idee keinen Widerhall finde, bringen Hemissi und Pfefferer noch eine kleinere Variante ins Spiel: den Ausbau der Liselotte-Funcke-Schule zu einer vierzügigen Gesamtschule. Das könne am jetzigen Standort geschehen und sei durch maßvolle Baumaßnahmen umzusetzen.