Hagen. Der Schulausschuss diskutierte das Gutachten zur Schulentwicklung in Hagen. Derweil teilte die Ricarda-Huch-Schule mit, für den Erhalt zu kämpfen.
Das Ricarda-Huch-Gymnasium befürchtet, dass die Veröffentlichung des Gutachtens zum Schulentwicklungsplan der Stadt Hagen äußerst negative Auswirkungen auf die Anmeldezahlen im bevorstehenden Anmeldeverfahren für die potenziellen Fünftklässler und Oberstufenschüler haben wird. „Die Eltern und ihre Kinder sind massiv verunsichert“, beklagen Schulleiter Stefan Völker und seine Stellvertreterin Gabriele Kemper den Zeitpunkt der Publizierung.
Auch im Schulausschuss, der sich am Dienstagabend in erster Lesung mit der Expertise des Bonner Biregio-Institutes, die u.a. die Schließung des RHG, die Verlegung des Albrecht-Dürer-Gymnasiums (AD) in das RHG-Gebäude sowie die Gründung einer weiteren Gesamtschule in der Innenstadt nahelegt, beschäftigte, wurde Kritik laut. „Es ist absolut nicht in Ordnung, dass Sie schon vor der Anmeldephase an die Öffentlichkeit gehen“, sagte Katja Graf, schulpolitische Sprecherin der FDP und ehemals Schulpflegschaftsvorsitzende am AD, in Richtung Stadtverwaltung. Im übrigen bezweifelte sie, dass das Gutachten auf einer „sauberen Datenbasis“ gründe.
Kritik aus der Politik
Gutachter Wolf Krämer-Mandeau musste seine Vorschläge auch gegen andere Einwürfe verteidigen. So vermisste Thomas Walter (CDU) eine alternative Variante, die den Erhalt aller Gymnasien sowie die Gründung einer Gesamtschule in der Innenstadt beinhalte. „So stellen Sie uns nur vor die Wahl: Was machen wir mit dem RHG-Gebäude?“ Langfristig würden die Attraktivität sowohl der Gymnasien als auch der Gesamtschulen steigen, zeigte sich Walter, der selbst als Gymnasiallehrer tätig ist, überzeugt: „Wenn wir jetzt ein Gymnasium abschalten, kann das in zehn Jahren zu einem großen Problem für uns werden.“
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Auch Friedrich-Wilhelm Geiersbach zeigte sich skeptisch, dass das AD in die RHG-Immobilie verlagert werden könne: „Dann wäre es nicht mehr das AD.“ Seine Frage, ob das RHG denn geeignet sei für die Gründung einer vierzügigen Gesamtschule, verneinte Krämer-Mandeau: „Damit wäre das Gebäude überfordert“, verwies er noch einmal auf seinen Vorschlag, die Gebäude von RHG und Liselotte-Funcke-Sekundarschule gemeinsam für die Einrichtung einer sechszügigen Gesamtschule zu nutzen.
Qualitätsanalyse hebt Stärken hervor
Am RHG ist man jedenfalls gewillt, um den Erhalt der Schule zu kämpfen. „Wir sehen es als unsere Aufgabe an, Sie zu motivieren, sich gemeinsam mit uns für die Zukunft des RHG zu engagieren“, appellieren Schulleiter Völker und Stellvertreterin Kemper an Eltern und Schüler.
Instituts-Leiter verteidigt Zeitpunkt der Veröffentlichung
Das Biregio-Institut hat von der Stadt Hagen den Auftrag erhalten, ein Gutachten zur Schulentwicklung zu erstellen.
Zur Veröffentlichung vor der Anmeldephase zum Schuljahr 2020/21 sagte Biregio-Chef Wolf Krämer-Mandeau, man könne immer darüber streiten, ob ein Zeitpunkt richtig gewählt sei. Es wäre aber unehrenhaft gewesen, noch länger zu warten.
Erst kürzlich habe eine erste Rückmeldung zum Ergebnis der Qualitätsanalyse eindeutige Stärken der Schule hervorgehoben, etwa die vorbildliche Förderung personaler und sozialer Kompetenzen, das vielfältige Lern- und Bildungsangebot, die lernförderliche Arbeitsatmosphäre und das erfolgreiche Übergangsmanagement: „Wir können auf viele Dinge stolz sein, die wir gemeinsam erarbeitet haben.“ Trotz aller Widrigkeiten müsse man deshalb motiviert an die bevorstehende Anmeldephase herangehen.