Breckerfeld. Familie Clever aus Breckerfeld singt vom Balkon aus jeden Abend für die Uroma, die im Altenzentrum Breckerfeld direkt gegenüber lebt.

Zu Corona Zeit versuchen viele, neue Möglichkeiten zu finden, um mit Großeltern oder Eltern Kontakt aufzunehmen. Oft bleibt da nur der regelmäßige Griff zum Telefon. Praktisch ist es natürlich, wenn die Oma direkt mit im Haus und die Uroma gegenüber im Seniorenwohnheim wohnt. So geht es den fünfjährigen Zwillingen Paula und Marla Clever.

Ihre beiden Uromas können die Mädchen aktuell nicht besuchen, deshalb haben sie sich zusammen mit Mama Amelie Clever und Oma Birgitt Clever eine schöne Aktion einfallen lassen. Vom Balkon aus singen sie, inspiriert von einer Aktion der evangelischen Kirche, „Der Mond ist aufgegangen“.

Immer um kurz vor sieben

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Immer um kurz vor sieben, ein paar Minuten bevor die Kirchenglocken läuten, schicken die Vier aus dem Drei-Generationen-Haushalt den Gute-Nacht-Gruß zur Uroma Toni, die vom Fenster aus zuguckt.

„Ich kann leider meine Oma nicht besuchen, so ist das ein schöner Weg, um auch ihr den Tag ein bisschen schöner zu machen“, sagt Amelie Clever zu ihrem täglichen privaten Konzert, denn Amelie Clever singt, genauso wie Schwiegermutter Brigitte Clever in einem Chor. Nur Proben und Auftritte fallen im Zuge der Kontaktbeschränkungen aktuell auch aus.

Fensterbesuche sind keine Ausnahme

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Dass Angehörige ihre Eltern am Fenster besuchen, ist keine Ausnahme. Fabian Tigges, Sprecher der Diakonie Mark-Ruhr, sagt: „Es kommen häufig Familien an ein Fenster, so können die ihre Angehörigen im Heim besuchen und durch den Abstand wird die Gefahr einer Ansteckung minimiert.“

Auch technische Hilfsmittel werden verwendet. Pfleger helfen den Bewohnern, um Video-Anrufe mit ihrer Familie zu ermöglichen. Die Geräte dafür stellt die Diakonie zu Verfügung. Allerdings: „Hier kommt es auch auf den Grad der jeweiligen Erkrankung an“, sagt Fabian Tigges. Die Pfleger müssen einschätzen, inwieweit die Bewohner die Situation verstehen.

„Wellness-Angebote“ bereichern den Alltag

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Allgemein versuchen die Senioreneinrichtungen, die Kontaktbeschränkungen einzuhalten und trotzdem die Senioren zu unterhalten. Gruppenaktivitäten können aktuell nicht stattfinden. Deshalb werden vermehrt sogenannte „Wellness-Angebote“ offeriert.

Pflegekräfte schlüpfen hier auch schon mal in die Rolle von Friseuren und Kosmetikern. Haare werden geschnitten und Nägel gepflegt, auch wenn hier der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, so tragen die Pflegerinnen und Pfleger Mundschutz und Einmalhandschuhe.