Breckerfeld. In Supermärkten in Breckerfeld gibt es in der Corona-Krise Beschränkungen. Doch die Direktvermarkter können davon nicht profitieren.
Sie haben einen anderen Weg eingeschlagen. Einen ungewöhnlichen, der über die Direktvermarktung in einem Hofladen mit geregelten Öffnungszeiten und den direkten Kontakt hinaus geht. Familie Piepenstock verkauft ihre Milch direkt – an einem Automaten in Stöcken, unweit des Stalls, in dem auch ein Teil ihrer Kühe steht. Und an großen Anlagen in diversen Supermärkten der Region, an denen die Kunden pasteurisierte Milch zapfen können.
Wenn jetzt an den Regalen in den Supermärkten in der Corona-Krise gehamstert wird, müssten Direktvermarkter wie Piepenstocks doch eigentlich zu den Gewinnern zählen… Aber Kirsten Piepenstock, mit ihren Mann Hermann-Eduard die Höfe in Huxhardt und Stöcken betreibt, schüttelt den Kopf; „Für uns hat sich eigentlich relativ wenig verändert.“
Langsames Umdenken bei den Verbrauchern
Vielleicht sei es so, dass durch die Knappheit in der Krise bei einigen Verbrauchen ein Umdenken einsetze, mutmaßt Kirsten Piepenstock, vielleicht machten sie sich in der Krise mehr Gedanken darüber, woher ihre Lebensmittel eigentlich kommen: „Aber ich hätte mir gewünscht, dass es für einen solchen Prozess keine Pandemie braucht.“
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Doch auch das Paar, das sich um 120 Milchkühe verteilt auf zwei nahe beieinander liegende Standorte kümmert, seit zwei Jahren eine eigene kleine Molkerei betreibt und neben der Direktvermarktung auch von großen Molkereien abhängig ist, macht sich oft Gedanken um die Wirtschaftlichkeit: „Für einige große Milchautomaten in den Supermärkten wie zum Beispiel dem Edeka in Eppenhausen und dem neuen Markt in Schalksmühle haben wir richtig investiert. Ganz ehrlich: Noch laufen die nicht so, wie wir uns das erhofft haben.“
Milch in Schläuchen ab Hof
Immerhin: In den Geschäften, in denen Piepenstocks kleinere sogenannte Tischgeräte aufgestellt haben, sind sie erfolgreicher. Und auch der direkte Milchverkauf ab Hof funktioniert: „Da geben wir jeweils fünf oder zehn Liter Milch in Schläuchen auf Bestellung ab. Das klappt“, sagt Kirsten Piepenstock, „auch an unserem Milchhäusel mit Automaten, an dem es neben Rohmilch ja auch Eier unserer freilaufenden Hühner gibt, funktioniert der Umsatz.“
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Und doch: Die Direktvermarktung macht auch in der Krise nur den geringsten Teil des Absatzes aus. Ein wesentlicher Teil geht nach wie vor an große Molkereien, die wiederum mit den großen Ketten alljährlich zähe Preisverhandlungen führen und die niedrigen Preise nach unten weiterreichen. „Wir haben die Direktvermarktung als Nische und Perspektive gesehen, haben darauf gesetzt, weil unsere Kinder einmal den Hof übernehmen wollen“, sagt Kirsten Piepenstock. „Aber auch das entpuppt sich als zäher Weg, der viel Durchhaltevermögen fordert.“