Hagen. Der Platz ist rar, die Preise hoch. Der Hagener Grundstücksmarktbericht 2020 zeigt vor allem die Knappheit an der Volme. Ein Überblick.

Das Dokument gilt jedes Jahr quasi als Stimmungstest für den Hagener Immobilienmarkt und ist für Besitzer, Vermieter, Mieter und Käufer gleichermaßen relevant: der Hagener Grundstücksmarktbericht. Die Ausarbeitungen des Gutachterausschusses für Grundstückswerte der Stadt Hagen zeigt wie in den Vorjahren, dass die Preise weiter deutlich steigen. Und das bei einem immer geringer werdenden Angebot. Ein Blick auf den Hagener Marktbericht 2020.

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Dirk Weißgerber ist Vorsitzender des Gutachterausschusses und rät allen Interessierten, sich näher mit der Internetseite www.boris.nrw.de zu beschäftigen. „Wir haben nämlich unter anderem neue Bodenrichtwerte für das Hagener Stadtgebiet festgelegt“, sagt Weißgerber. Soll in Laiensprache heißen: einen Wert für einen Quadratmeter unbebauten Boden im jeweiligen Viertel, der als Durchschnittswert aus Grundstücksverkäufen abgeleitet wird. In Boele liegt er bei 250 bis 270 Euro, im Fleyerviertel bei bis zu 380 Euro und in Vorhalle bei 160 Euro. Je besser die Wohnlage, desto höher der Wert – ab sofort mit frischen, neuen Zahlen.

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Corona bremst überall den Abschluss von Kaufverträgen

Der Immobilienumsatz sowie der Grundstückserwerb in Hagen zeigten Anfang des Jahres 2020 bis Ende Februar die gleiche ansteigende Tendenz wie in den Vorjahren. „Im März 2020 ist mit Beginn der Corona-Pandemie und den Versammlungseinschränkungen ein deutlicher Rückgang der notariellen Grundstücksgeschäfte zu sehen“, sagt Dirk Weißgerber.

Inwieweit sich die Corona-Krise auf die Immobilienpreise auswirken wird, sei zurzeit noch nicht absehbar. Durch die zu erwartenden Umsatz-, Lohn- und möglicherweise auch Mieteinbußen sowie Änderungen auf dem Arbeitsmarkt sei zukünftig auch mit Veränderungen auf dem Immobilienmarkt zu rechnen.

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Auf allen Grundstücksteilmärkten sind die Preise in Hagen gestiegen

Insbesondere die weiterhin hohe Nachfrage nach Bauplätzen ließ die Kaufpreise aus 2019 auf allen Grundstücksteilmärkten steigen, womit einige Bodenrichtwerte nach oben angepasst worden sind. Doch das Traurige für viele Häuslebauer in Hagen ist: Bauplätze gibt es so gut wie gar nicht. 2019 waren gerade mal noch zehn Neubauplätze in Hagen zu kriegen. Das Angebot ist weiter eklatant gering und der wenige freie Boden extrem teuer.

Schrottimmobilien stehen vor dem Abriss

Vier diese Häuser an der Wehringhauser Straße in Hagen sollen abgerissen werden.
Vier diese Häuser an der Wehringhauser Straße in Hagen sollen abgerissen werden. © WP Kleinrensing | Michael Kleinrensing

An anderen Stellen in Wehringhausen wird in einigen Wochen wohl ebenfalls der Abrissbagger zum Einsatz kommen. An der Wehringhauser Straße sollen die zum großen Teil verfallenen Mehrfamilienhäuser mit den Hausnummern 99, 97, 95 und 91 (zwischen Bahnstrecke und Aldi-Markt) im Frühjahr abgerissen werden.

Diese hatte die Stadt mit Mitteln aus dem Landesprogramm zur Bekämpfung von Schrottimmobilien gekauft. Ingenieure habe inzwischen den komplizierten Abriss berechnet, da zwischen den Immobilien noch ein Mehrfamilienhaus in Privatbesitz steht, in dem weitere Mieter wohnen und das weiter dort stehen soll.

Ob dorthin tatsächlich der Wehringhauser Kult-Reifenhandel Bartelheim umgesiedelt werden kann, bleibt allerdings unklar.

In diesem Jahr können wieder zonale Immobilienrichtwerte für Ein- und Zweifamilienhäuser unter www.boris.nrw.de eingesehen werden. In Hagen kosten sie durchschnittlich 305.000 Euro und 295.000 Euro. Es gibt weiterhin ein breites Wohnungsangebot im Stadtgebiet, aber geringes Angebot an Mehrfamilien- und Geschäftshäusern in mittleren und guten Lagen. Neubauten gibt es überwiegend im altengerechten Wohnungsbau. neue Eigentumswohnungen werden in Hagen kaum errichtet.

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Die nächsten Neubaugebiete sind im Bereich Haßley und Kuhlerkamp zu erwarten.

Die Anzahl der abgeschlossenen Kaufverträge (inkl. Zwangsversteigerungen) hat sich gegenüber 2018 erhöht und liegt mit 1454 Kaufverträgen fast 1000 Verkäufe über dem Vorjahr. Der Geldumsatz liegt mit rund 389 Millionen Euro ebenfalls über dem des Vorjahres. Die nächsten Neubaugebiete sind im Bereich Haßley und Kuhlerkamp zu erwarten.

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„Der Grundstücksmarktbericht weist außerdem eine durchschnittliche Preissteigerung für Eigentumswohnungen im Weiterverkauf um rund fünf Prozent auf“, sagt Dirk Weißgerber. Bei den Einfamilienhäusern stellt sich insbesondere eine starke Anhebung der Preise bei Reihen- und Doppelhäusern dar, während bei frei stehenden Einfamilienhäusern eine eher kaum vernehmbare Kostenentwicklung bemerkbar ist.

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Preis-Kalkulator sorgt für Transparenz bei allen Beteiligten

Der Immobilien-Preis-Kalkulator trägt für viele Verkäufer und Erwerber zur Grundstücksmarkttransparenz bei und ist leicht anzuwenden. Der Immobilien-Preis-Kalkulator für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser, die Bodenrichtwerte sowie die Entwicklung der Boden- und Immobilienrichtwerte und der aktuelle Grundstücksmarktbericht 2020 (als pdf-Datei zum Download), stehen unter www.boris.nrw.de gebührenfrei zur Verfügung.

Nähere Informationen gibt es unter