Hagen. In der Corona-Krise wird Leergut nicht zurückgebracht. Deshalb geht ein Getränkehändler aus Hagen jetzt einen ungewöhnlichen Weg.

Betreiber von Getränkemärkten spüren die Corona-Krise auf besondere Weise – sie sprechen mehr und mehr von einer Leergut-Krise. Getränke Hoffmann zum Beispiel zahlt seit kurzem für Mineralwasserkisten, die zurückgebracht werden, 50 Cent extra.

Als die Corona-Krise begann, zogen viele Leute nicht nur los, um Toilettenpapier, Nudeln und Mehl in großen Mengen zu kaufen und zu Hause für Notfälle zu bunkern. „Seit etwa drei Wochen hamstern die Menschen auch Mineralwasser“, sagt Petra Theimann. Die Marktleiterin von Getränke Hoffmann an der Karl-Ernst-Osthaus-Straße auf Emst klagt über den Engpass, den es gerade bei Medium-Mineralwasser gibt und über die stockende Rücklaufquote der Kästen.

Immer weniger Flaschen und Kisten kommen zurück

Denn: Werden durch übermäßiges Horten immer weniger leere Mehrwegkisten und Flaschen zurückgebracht, kann irgendwann die normale Mineralwasserversorgung kaum mehr gewährleistet werden.

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Am 30. März hat Getränke Hoffmann – in Hagen gibt es sechs Märkte, NRW-weit etwa 170 – daher die 50-Cent-Aktion gestartet. Beworben wird das „Extra-Kopfgeld“, wie das Unternehmen die Aktion selbst bezeichnet, in den Filialen und durch Anzeigen. „Ich finde die Aktion gelungen, einige Kunden schleppen seitdem mehrere Kisten gleichzeitig in den Markt und erklären, sie möchten die 50 Cent extra nicht verschenken“, sagt Petra Theimann.

Aktion läuft seit ein paar Tagen

Einen regelrechten Ansturm habe es bislang zwar noch nicht gegeben, doch die Aktion laufe ja auch erst seit ein paar Tagen und müsse noch mehr publik werden. Besagte Werbeaktion soll vorerst bis zum 12. April laufen. Die Rede ist dabei von grünen oder braunen, mit Glasflaschen gefüllten Kästen und von großen blauen Kästen, in denen sich PET-Flaschen befinden.

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„Die Kisten müssen vollständig sein“, unterstreicht die Marktleiterin, nur dann gebe es das „Extra-Kopfgeld“. In Zahlen: Für eine Wasserkiste mit leeren Flaschen erhält der Kunde normalerweise 3,30 Euro Pfand, nun bekommt er 3,80 Euro ausgezahlt.

Auch Spirituosen derzeit gefragt

Über schleppende Rücklaufquoten bei Wasserkisten stöhnt auch Elena Shynkova. Sie ist Eigentümerin des „Trink & Spare“-Marktes im Wasserlosen Tal. „Doch wir haben das Leergut-Problem noch einigermaßen im Griff“, erklärt sie. Daher denke sie über eine Bonus-Zahlung für zurückgebrachte Kästen derzeit noch nicht nach, ebenso wenig wie über eine kontrollierte Abgabemenge in den Tagen vor Ostern.

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„Vor Ostern und vor Silvester machen wir unser Hauptgeschäft“, sagt Elena Shynkova. Da die Leute derzeit nicht verreisen dürfen, rechnet die Geschäftsfrau auch in den kommenden Tagen mit guten Umsatzzahlen, „wobei momentan natürlich nicht im großen Kreis gefeiert wird.“ Deutlich mehr Kunden würden seit Ausbruch der Corona-Krise auch Spirituosen wie Sekt, Wein, Gin und Whiskey kaufen. „Zwar nicht in großen Mengen für Partys und Feiern, sondern für zu Hause“,, so Shykova.