Hagen/Witten. Die Deutschen Edelstahlwerke planen einen deutlichen Stellenabbau. Das kann auch den Standort in Hagen treffen.

Die Deutschen Edelstahlwerke (DEW) mit Hauptsitz in Witten und Werken in Hagen, Siegen, Krefeld und Hattingen wollen offenbar in einem größeren Umfang Stellen abbauen. Rund 270 Arbeitsplätze stehen derzeit an den Standorten auf dem Prüfstand. Das Unternehmen bestätigte jetzt entsprechende Informationen dieser Redaktion.

In welchem Zeitrahmen der kriselnde Stahlhersteller den Personalabbau plant, scheint noch nicht ganz klar zu sein. „Zeitnah“, ist aus den Reihen der IG Metall zu hören, „bis 2024“, heißt es seitens des Unternehmens. Klar ist: Es gibt keine betriebsbedingten Kündigungen und der Abbau wird sozialverträglich erfolgen, wie es in der Stahlindustrie üblich ist. Die Gewerkschaft hat ein ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.

Verhandlungen mit IG Metall stehen noch aus

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„Derzeit wird noch nicht verhandelt“, so Jens Mütze, Bevollmächtigter der Industrie-Gewerkschaft Metall (IGM). „Es gibt ein entsprechendes Konzept der Deutschen Edelstahlwerke. Ab April wollen wir uns zusammensetzen.“

Dabei macht Mütze deutlich: „Wir reden hier nicht über betriebsbedingte Kündigungen, sondern um einen sukzessiven Stellenabbau, indem bei einem Ausscheiden von Kollegen aus dem Unternehmen nicht nachbesetzt wird.“

Rund 400 Beschäftigte derzeit am Standort Hagen

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In welchem Umfang der Standort der Deutschen Edelstahlwerke in unmittelbarer Nähe des Hagener Hauptbahnhofs betroffen ist, sei derzeit noch völlig offen. Nach Informationen unserer Zeitung arbeiten hier rund 400 Menschen. In Witten hingegen sind die DEW mit 1800 Beschäftigten größter Arbeitgeber der Stadt.

Nach Informationen dieser Redaktion sollen allein rund 150 Stellen über „Outsourcing“ wegfallen. „Man verlagert Know-how nach außen“, sagt Holger Lorek von der IG Metall Düsseldorf. Er hält es aber für fraglich, „ob andere es wirklich besser und billiger können.“

Flaute bereits vor der Corona-Krise

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Die Flaute bei den Edelstahlwerken hält schon länger an. Bereits vor der Corona-Krise wurde das Zukunftskonzept „DEW 2020 plus“ aufgelegt, um den schlingernden Stahlriesen zu sanieren. Konzernmutter Schmolz & Bickenbach steckte im vergangenen Jahr so tief in den roten Zahlen, dass nur eine Kapitalerhöhung in dreistelliger Millionenhöhe vorübergehend wieder für etwas Ruhe im Konzern sorgte. Jetzt sollen die einzelnen Standorte liefern. „Wir wollen uns dauerhaft profitabel aufstellen, um auch im Falle von dauerhaft niedrigeren Absatzmengen eine angemessene Rendite erwirtschaften zu können“, sagt Arbeitsdirektor Michael Leßmann.

Wie viele Millionen eingespart werden müssen, dazu wollte sich das Unternehmen noch nicht äußern, auch nicht dazu, wie sich der Stellenabbau auf die Standorte verteilen könnte. Von Seiten der Geschäftsführung heißt es zu den im Raum stehenden 270 Stellen: „Wir prüfen eine Personalanpassung in dieser Größenordnung, die jedoch noch nicht abschließend bewertet ist.“ Daher sei auch noch „keine Bezifferung auf die einzelnen Standorte möglich“. Man befinde sich in einem engen Austausch mit den Arbeitnehmervertretern.