Haspe. Der Schulverein der Freien evangelischen Schulen in Hagen interessiert sich für einen Neubau auf dem Möbelhauses-Leeners-Gelände in Hagen-Haspe.

Nachdem die Freie evangelische Schule (FESH) ihre Pläne zum Bau eines neuen Schulzentrums an der Schlackenmühle in Haspe im Frühjahr 2019 aufgeben musste, interessiert sich der Schulverein nun für das Gelände des Möbelhauses Leeners an der B7. „Wir haben ein Gespräch mit Herrn Leeners geführt, aber es ist noch keine Entscheidung gefallen“, so FESH-Geschäftsführer Thomas Weber.

Bei der Stadtverwaltung haben sich die FESH-Verantwortlichen bereits nach den planungsrechtlichen Voraussetzungen eines Schulneubaus erkundigt. Und die Antwort erhalten, dass es grundsätzlich möglich sei, auf dem Leeners-Grundstück eine Schule zu errichten. Ob allerdings auch genügend Platz für ein Schulzentrum mit mehreren Bauten vorhanden sei, müsse geprüft werden, so Stadtsprecher Michael Kaub: „Grundsätzlich gilt: Je größer das Projekt, desto schwieriger ist es zu realisieren.“

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Auf dem 15.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Ecke von Schlackenmühle und Hördenstraße wollte der Schulverein die Gesamtschule samt einer Dreifachturnhalle und auch die Grundschule der FESH ansiedeln. Sogar der Bau einer Kindertagesstätte war im Gespräch. 20 Millionen Euro wollte der Schulverein in das Projekt investieren.

Immense Baukosten

Kirchlich geprägt

Die Freie Evangelische Schule (FESH) befindet sich in Trägerschaft eines kirchlich geprägten Vereins.

Die Grundschule an der Hammerstraße­ wurde 1995 gegründet, die Gesamtschule in Wehringhausen 2014.

Das von Biregio vorgelegte Gutachten zur Schulentwicklung in Hagen ist ein Thema der nächsten Sitzung des Schulausschusses, die am Dienstag, 17. März, um 16 Uhr im Rathaus an der Volme stattfindet.

Der Stadtrat hatte dem Vorhaben bereits grünes Licht gegeben. Im Laufe der Planungen stellte sich jedoch heraus, dass sich die Baukosten aufgrund der Topographie um 40 Prozent erhöhen würden, der Schulneubau mindestens 28 Millionen Euro gekostet hätte. „Vor allem für eine barrierefreie Erschließung aller Nutzungsbereiche wären aufwändige bauliche Konstruktionen erforderlich gewesen“, so Weber. Schweren Herzens ließ der Schulverein das Projekt deshalb fallen.

Auf dem Leeners-Areal geht es auch um die spannende Frage, ob das ehemalige Möbelhaus in eine Schule umfunktioniert werden kann oder zugunsten eines Neubaus abgerissen werden muss. Derzeit residiert die Grundschule der FESH an der Hammerstraße, die Gesamtschule teilt sich seit ihrer Gründung im Jahr 2014 das städtische Schulzentrum in Wehringhausen mit der Förderschule Friedrich von Bodelschwingh sowie der von der Jugendhilfe betriebenen Werkstatt-Schule.

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Doch das Schulzentrum dürfte schon bald zu eng werden für alle drei Lehranstalten. Denn im Sommer 2020 wird die FESH erstmals einen 11. Jahrgang und damit eine gymnasiale Oberstufe bilden. 2023 sollen dann die ersten Schüler ihr Abitur ablegen. Ursprünglich bestand Einigkeit zwischen Schulverein und Stadt über einen Verkauf der Immobilie an die FESH.

Flüchtlingswelle ändert Situation

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Bevor der Vertrag unterschrieben war, schwappte die Flüchtlingswelle über die Stadt herein, mit ihr gelangten viele Kinder und Jugendliche nach Hagen, die Schülerzahlen schnellten empor. Seitdem hält es die Stadt nicht mehr verantwortbar, ein Schulgebäude zu veräußern. Andererseits besteht Einvernehmen, dass die Gesamtschule an Ort und Stelle bleiben darf. „Priorität hat für uns derzeit der Standort Wehringhausen“, sagt Weber denn auch, der darauf verweist, dass auch das aktuelle Schulgutachten des Bonner Biregio-Institutes den Ausbau der FESH in Wehringhausen empfiehlt.

Die Entscheidung über die Zukunft der FESH-Gesamtschule und die vom Gutachter vorgeschlagene Verlagerung der Bodelschwingh-Schule nach Hohenlimburg oder Eilpe gehört sicherlich zu den zentralen Fragen der Schulentwicklungsplanung in Hagen. Sollte die FESH das Gebäude in Wehringhausen doch noch kaufen oder zumindest allein nutzen dürfen, wären die Neubaupläne bei Leeners in Haspe möglicherweise vom Tisch.