Altenhagen. Als schlimmste Schule, die sie je gesehen hätten, bezeichneten Stadtpolitiker die Sekundarschule Altenhagen im November. Da soll sich ändern.

Die Löcher in den Wänden sind verspachtelt, kaputte Türeinfassungen ausgebessert, nackte Heizungsrohre isoliert, die Toiletten saniert, und in den Sommerferien soll das Gebäude sogar neu gestrichen werden – die Zustände an der Sekundarschule Altenhagen wenden sich zum Besseren. Sogar in dem verschimmelten Fachraum haben Arbeiter inzwischen den Putz von der Wand geschlagen, um die feuchte Mauer grundlegend sanieren zu können. „Wir sind ein gutes Stück vorangekommen“, sagt Volker Bald, Leiter des städtischen Fachbereichs Gebäudewirtschaft (GWH).

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Tatsächlich hat sich die Situation an der Schule zweieinhalb Monate nach Bekanntwerden der desaströsen Verhältnisse gebessert. „Die Eltern sind sehr froh, dass sich endlich etwas getan hat“, berichtet Cornelia Sommer, Vorsitzende der Schulpflegschaft, die sich im November an unsere Zeitung gewandt und die skandalöse Situation damit öffentlich gemacht hatte: „Aber zugleich sind wir immer noch wütend, dass jahrelang auf unsere Hinweise und Beschwerden niemand reagiert hat.“

Schüler demoliert Toilette

Dass in Zukunft alles besser werden soll, dabei wollen auch die Schüler mithelfen. Nur einen Tag, nachdem Klempner die schäbigen Toilettentöpfe, die weder Klobrille noch Deckel besaßen, abmontiert und durch neue WCs ersetzt hatten, demolierte ein Schüler eines der Klosetts. Woraufhin er prompt von Mitschülern bei der Schulleitung gemeldet wurde, was in diesem Fall niemand als „Petzerei“ empfand.

Im Gegenteil: Der Übeltäter muss zur Strafe nicht nur den Schaden begleichen, sondern ein halbes Jahr lang den Toilettenraum überwachen. Denn die Schülervertretung hat beschlossen, die Sauberkeit der WC-Räume künftig von Aufsichtsteams, die von Schülern gebildet werden, kontrollieren zu lassen. „Ich finde es super, dass die Kinder und Jugendlichen sich derart einsetzen“, freut sich Cornelia Sommer, die darauf hofft, dass auch der randalierende Schüler, wenn ihm Verantwortung übertragen wird, zur Besinnung kommt.

Digitale Aufrüstung wird vorgezogen

Auch die Hagener Schulpolitiker, die sich über die Verfassung des Gebäudes entsetzt gezeigt hatten, wollen nun ihren Beitrag zu einer besseren Zukunft leisten. Durchaus als Wiedergutmachung darf man den Beschluss verstehen, die Ausstattung der Sekundarschule mit digitalen Medien vorzuziehen und noch in diesem Halbjahr abzuschließen. Mitarbeiter des Hagener Betriebs für Informationstechnologie (HaBIT) waren bereits vor Ort, um die Einrichtung von Accesspoints für ein WLAN-Netz sowie die Installation interaktiver Bildschirme vorzubereiten. Eigentlich war die Sekundarschule erst in vier Jahren an der Reihe. „Wir sind natürlich froh, dass wir in dieser Situation bevorzugt werden“, sagt Schulleiter Theo Kleinhofer.

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Trotz aller bereits erledigten Arbeiten ist das Innere des Schulgebäudes keineswegs ansehnlich, dafür müssen noch viele weitere Maßnahmen umgesetzt werden. So ist nicht einmal der Efeu, der durch ein Fenster in die Schule eindringt, beseitigt worden.

Mängel durch Offenen Brief bekannt geworden

Die Schulpflegschaft der Sekundarschule Altenhagen hatte die zahlreichen Mängel im Gebäude durch einen Offenen Brief an Oberbürgermeister Erik O. Schulz und die Ratspolitiker öffentlich gemacht.

Die Sekundarschule Altenhagen wurde 2014 gegründet und ist eine von zwei Sekundar­schulen in Hagen.

Sie wird von 517 Schülern besucht, es gibt 44 Lehrer.

Die Lehranstalt trägt die Titel MINT-Schule (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) und Talent-Schule.

Das gesperrte Fachzimmer etwa kann erst dann wieder genutzt werden, wenn keine Schimmelsporen mehr in der Luft nachweisbar sind und das Gesundheitsamt den Raum freigibt. „Viele der Mängel im Gebäude müssen wir uns zurechnen lassen, weil wir nicht immer die nötige Aufmerksamkeit haben walten lassen“, zeigte sich GWH-Leiter Bald selbstkritisch, um aber zu betonen, dass die Sekundarschule in Altenhagen eine Ausnahme sei: „An den anderen Hagener Schulen sieht es nicht so aus.“ Zudem forderte er alle Schulleiter auf, sich bei etwaigen Mängeln unverzüglich mit seinem Amt in Verbindung zu setzen.