Hagen. Am Märkischen Ring in Hagen wird ein weiterer Superblitzer aufgestellt. Das spült Geld in die Stadtkasse, soll aber nicht nicht der Grund sein.

Noch ein Super-Blitzer für Hagen: Die Stadt stellt neben dem bereits bestehenden am Märkischen Ring ein weiteres Messgerät auf. Die Anlage, die die Verwaltung bereits bei der Firma Jen-Optik bestellt hat, soll jene Temposünder blitzen, die aus Richtung Emilienplatz die Hauptverkehrsachse befahren und sich dabei nicht an die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern halten.

Bislang wird in der sogenannten Finanzamtsschlucht zwar in beide Richtungen geblitzt. Ein Gerät älteren Baujahrs, das den Verkehr in Richtung Stadthalle erfasst, ist aber lediglich im Stande, das an dieser Stelle geltende Durchfahrtsverbot für Lastwagen zu kontrollieren. Dies soll mit dem neuen Superblitzer anders werden.

Tempomessungen in Hagen zeigen bereits Effekte

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„Finanzielle Erwägungen stehen aber nicht im Vordergrund“, so erklärt Hagens Ordnungs- und Umweltdezernent Thomas Hyeng, „für uns geht es um die Luftsauberkeit. So können wir effektiv überwachen, ob die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit und das Durchfahrtsverbot auch in beide Fahrtrichtungen befolgt werden.“ Entsprechende Effekte seien bei den Messungen durchaus wahrnehmbar. So hat sich der Jahresmittelwert an Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft von 50 Mikrogramm in 2018 am Märkischen Ring auf 45 Mikrogramm reduziert. Zielwert sind 40 Mikrogramm.

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Trotzdem dürfte eine zweite Anlage an dieser Stelle reichlich Geld in die Kasse der Stadt spülen. Zwischen dem 18. September und dem 31. Dezember 2019 sind durch die Blitzer in der Finanzamtsschlucht Einnahmen in Höhe von rund 880.000 Euro erzielt worden. 3660 Mal hatte der Blitzer Lastwagen erfasst, 28.000 Mal hatte er wegen überhöhter Geschwindigkeit ausgelöst, was ja nur in Richtung Emilienplatz möglich ist. „Die Verwaltung“, so versicherte Huyeng, „arbeitet mit Nachdruck daran, dass eine weitere, moderne Anlage kommt.“

Regelung sorgt für Diskussionen in Hagen

Rekordhalter fährt mit Tempo 72 vorbei

Allein 8500 Fahrzeuge wurden in den ersten beiden Wochen am neuen Blitzer gezählt.

10.000 weitere im Oktober, und auch im November und Dezember kommen noch jeweils 8000 Verwarn- und Bußgelder hinzu.

Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes kommen bei der Aufarbeitung der Sünder-Liste nicht mehr nach.

Rekordhalter war bis Ende des Jahres ein Autofahrer, der bei erlaubten 30 km/h mit Tempo 72 unterwegs war.

Weitere 17 Raser fuhren mit mehr als 60 km/h am Blitzer vorbei.

Dabei hatte der neue Turm, der seit Mitte September aktiv ist, durchaus für Diskussionen gesorgt. Dabei war es um die Frage gegangen, ob die Beschilderung „Tempo 30“ ausreichend ist. Insbesondere für jene, die den Remberg hinabkamen und dann rechts auf den Märkischen Ring abbogen, sei die Beschilderung nicht wahrnehmbar – so hatten ertappte Temposünder moniert. Unterstützung erhielten sie vom Hagener Rechtsanwalt Jörg Elsner und von Fahrlehrer Christian Raffelt, die unisono gegenüber unserer Zeitung erklärt hatten, dass nach der Einmündung ein weiteres Tempo-30-Schild erforderlich sei, um Rechtssicherheit herzustellen.

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Eine Ansicht, der sich Ordnungs- und Rechtsamt der Stadt Hagen jedoch nicht anschließen wollten. Die Bußgeldbescheide, die bis Anfang November ausgestellt worden waren, behalten ihre Gültigkeit. Nichtsdestotrotz hat die Stadt mittlerweile ein (in ihren Augen überflüssiges) weiteres Verkehrsschild aufgestellt.