Hagen-Wehringhausen. Die Stadt Hagen hat weitere Häuser um den Bodelschwinghplatz in Wehringhausen gekauft. Um welche Objekte es sich handelt und wie es weitergeht.

Die Stadt Hagen hat über eine Tochtergesellschaft weitere, teils baufällige Häuser rund um den Bodelschwinghplatz gekauft. Sie will damit die Entwicklung des heutigen Problemviertels im unteren Wehringhausen voran treiben. Klappt alles wie geplant, dann sollen die Häuser auf einen Schlag renoviert werden.

Konkret geht es um die Häuser an der Wehringhauser Straße mit den Hausnummern 37, 55, 57, 70 und 72 sowie am Bodelschwinghplatz 5. Zuvor hatte die Stadt bereits die Häuser Wehringhauser Straße 39/41, 53 und 61 sowie Bodelschwinghplatz 4 gekauft.

Das Gebäude Wehringhauser Straße 72 steht sogar unter Denkmalschutz
Das Gebäude Wehringhauser Straße 72 steht sogar unter Denkmalschutz © Michael Koch

Gewinne von Neubau-Gebieten werden in Problemimmobilien investiert

Gelaufen sind die gesamten Käufe wieder über die dem stätischen Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) angeschlossene Hagener Erschließungs- und Entwicklungsgesellschaft (HEG). Die hat auch diverse Neubaubaugebiete in Hagen im Auftrag der Stadt erschlossen und vermarktet. Die Gewinne werden jetzt in den Kauf und die Sanierung der oftmals herunter gekommenen Immobilen investiert.

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„Wir wollen damit weiter die Investitionen, die ja mit der Bahnhofshinterfahrung und mit Geldern des Programms Soziale Stadt Wehringhausen getätigt worden sind, flankieren“, so Hans-Joachim Bihs, Chef des WBH und auch der HEG. Mit der Bahnhofshinterfahrung war das Viertel, durch das vorher die viel befahrene Bundesstraße 7 führte, erst verkehrsberuhigt worden. Und mit Geldern

und der Freizeitbereich Bohne – mit einem Pump-Track, also einer Hügellandschaft für BMX-Räder, und Grünflächen – hergestellt worden.

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Fragwürdigen Immobilien-Käufern zuvorkommen

 Die grün eingefärbten Immbilien hat die Stadt Hagen gekauft.
 Die grün eingefärbten Immbilien hat die Stadt Hagen gekauft. © Hagen | HEG

Mit den Investitionen, die die Stadt über die HEG nun in die Immobilien tätigt, soll der Prozess beschleunigt werden, der durch die Platz-Sanierung und die Verkehrsberuhigung erhofft worden war: Private Immobilienbesitzer sollten in ihre Immobilien investieren. „Das wird auch getan“, lobt Hans-Joachim Bihs. Zum Beispiel durch Metzgermeister Carsten Lobert, der auch weiterhin sein Fleischerei-Geschäft an der Wehringhauser Straße betreibt. Wo immer aber die Gefahr bestehe, dass sich nichts tue oder eher fragwürdige Käufer zuschlagen könnten, da werde die Stadt auch aktiv. „Wenn der Preis stimmt“, so Hans-Joachim Bihs.

Weil es der städtischen HEG auch nicht um eine schnelle Rendite gehe, könne sie übergeordneter planen. „Wir wollen die hier zum Teil wirklich schönen Hinterhöfe öffnen und so den gesamten Bereich attraktiver machen“, sagt der WBH- und HEG-Chef. Dazu gehört etwa auch, dass die Immobilie am Bodelschwinghplatz 5, die direkt an der Bahnstrecke liegt, ganz abgerissen werden soll. Dort sollen Stellplätze entstehen.

Fortbildungseinrichtung hat Interesse an Standort in Bodelschwinghplatz-Nähe

Und auch im Bereich der Immobilie Wehringhauser Straße 61, zu der ein riesiger Hinterhof gehört, könnte es demnächst luftiger zugehen. „Wir hoffen auch noch einen zweiten Zugang schaffen zu können“, so Hans-Joachim Bihs, der nichts zu den konkreten Kaufpreisen der Immobilien sagen will. Konkrete Pläne gibt es auch für den Bereich Wehringhauser Straße 39/41. Dort könnte im Hinterhof eine große Fortbildungseinrichtung eine neue Heimat finden.

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Man habe eine konkrete Vorstellung für das Gebiet, so Bihs und wolle die auch sehr konsequent voran treiben. So werde gerade auch versucht, einen anderen Immobilienkäufer mit einem städtebaulichen Vertrag zu verpflichten, bei dem Kurs mitzuziehen. Verlaufe dies nicht erfolgreich, werde man das in dem Gebiet mögliche städtische Vorkaufsrecht ausüben und eine weitere Immobile übernehmen.

Das Haus Wehringhauser Straße 57 in unmittelbarer Nähe des Bodelschwinghplatzes.
Das Haus Wehringhauser Straße 57 in unmittelbarer Nähe des Bodelschwinghplatzes. © Michael Koch

Ein Haus muss komplett und aufwändig saniert werden

Einige der Immobilien, so die Einschätzung von Hans-Joachim Bihs, seien in gar keinem ganz so schlechten Zustand. „Die müssen wir nur etwas renovieren.“ Anders sehe es etwa bei der Immobilie Wehringhauser Straße 57 aus, die in Mitleidenschaft gezogen worden war. „Hier werden wir genauso aufwändig sanieren müssen, wie wir es derzeit an der Lange Straße 40 und 42 tun“, so der WBH-Chef. Seit vielen Monaten werden dort zwei Altbauen durch die HEG saniert, die zuvor total vermüllt und in äußerst schlechtem Zustand waren.

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Von Michael Koch und Wolfgang Händel

Eine Herausforderung wird auch das Haus mit der Nummer 42 werden: Das ist ein altes Schieferhaus und wirkt zwischen all den Mehrfamilienhäuser an der Wehringhauser Straße eher deplatziert. „Es stünde eigentlich zum Abriss an“, so Hans-Joachim Bihs. Aber es stehe unter Denkmalschutz. „Ohne erhebliche Zuschüsse wäre das Ganze überhaupt nicht möglich, das Haus wieder herzurichten. Aber die gibt es wohl vom Land, wir bemühen uns jetzt darum.“ In dem Haus befand sich einst eine der bestbesuchten Kneipen der Stadt – das „Simpel“. In der Hochphase der Hagener Kneipen-Szene in den 80er-Jahren war das Gebäude ein echter Anlaufpunkt für Nachtschwärmer.

Farbkonzept für alle Immobilien entwickelt

Bei allen anderen Immobilien soll sich im kommenden Jahr sehr schnell sichtbar etwas tun. „Wenn wir genug Gerüste und Handwerker bekommen, dann sollen alle Fassaden parallel saniert werden“, blickt Hans-Joachim Bihs voraus. „Wir haben schon ein Farbkonzept entwickelt: Der ganze Bereich wird dann mit einem Schlag eine enorme Aufwertung erfahren.“

Und neben den Wohnungen setzt die HEG auch bewusst darauf, die zum Teil in den gekauften Immobilien befindlichen Ladenlokale wieder herzurichten. „Wir glauben, dass es dafür ein Potenzial gibt und das dies dem Bereich dort unten auch gut tut“, sagt Hans-Joachim Bihs. „Ich freue mich da auch etwa über den türkischen Gemüsehändler.“