Wehringhausen. . Über eine Tochter kauf die Stadt Immobilien auf, um sie vor dem Verfall zu retten. Die Entwicklung in Wehringhausen soll so gestärkt werden.
Die Stadt wird über eine Tochtergesellschaft zum Akteur auf dem Wohnungsmarkt in Wehringhausen und kauft Immobilien. Das erklärte Ziel: Die Millionen-Investitionen insbesondere am Bodelschwingh- und Wilhelmsplatz sollen „unterfüttert“ werden. Sprich: Es soll verhindert werden, dass weitere Häuser vergammeln.
Organisiert wird das Ganze über die Hagener Erschließungs- und Entwicklungsgesellschaft (HEG), die wiederum eine Tochtergesellschaft des städtischen Wirtschaftsbetriebs Hagen (WBH) ist. Die HEG ist bislang vor allem bei der Erschließung von Wohngebieten in Erscheinung getreten. Jetzt hat die HEG aber das Haus an der Ecke Bismarckstraße/Kotmannstraße direkt am Wilhelmsplatz gekauft, in dem es früher die Kneipe „Bei Rainer“ gab, die als eine der Keimzellen der Neue-Deutsche-Welle-Bands galt. Und es soll erklärtermaßen nicht das letzte sein.
Haus wird renoviert und Entwickelt
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„Das Haus war auf dem Markt erhältlich, und wir haben dann nach Verhandlungen mit den bisherigen Besitzern zugegriffen“, so Hans-Joachim Bihs, Vorstand des WBH. Zur Kaufsumme sagt er nichts. Man werde das Haus nun renovieren und entwickeln und damit wieder marktfähig machen. „Die werden wir sicherlich nicht zu Luxuswohnungen sanieren“, sagt Hans-Joachim Bihs. Aber sie sollten für Anleger interessant werden, so dass man sie auch wieder weiter verkaufen könne.
Bei einer anderen Immobilie hatte die HEG hingegen das Nachsehen: Sie wollte bei einer Zwangsversteigerung ein Haus an der Wehringhauser Straße erwerben. Auch hier wurde befürchtet, dass ein Investor zuschlagen könnte, der nicht das Gebäude saniert, sondern Billigst-Wohnungen für Zuwanderer daraus machen könnte. Bei der Versteigerung wurde die HEG zwar überboten, Bihs ist aber dennoch zuversichtlich: „Der Käufer hat den Eindruck gemacht, dass er tatsächlich in die Immobilien investieren will.“
„Kriegskasse“ durch HEG-Gewinne
Und dass sei ja auch das eigentliche Ziel der Aktion: Die Stadt beziehungsweise die HEG wollten nicht in erster Linie großer Immobilienbesitzer oder Vermieter werden, sondern regulierend eingreifen, damit die öffentlichen Investitionen abgesichert werden und Impulse für andere private Investoren gesetzt werden. Insgesamt sieben Millionen Euro schwer ist das Programm Soziale Stadt Wehringhausen, mit dem unter anderem die kompletten Neugestaltungen von Bodelschwingh- und Wilhelmsplatz finanziert werden.
Die städtische HEG kann hier – im Gegensatz zu der verschuldeten Stadt selbst – investieren, weil sie bei ihren bisherigen Aktivitäten mit den Baugebieten Gewinne gemacht hat. „Wir brauchen diese derzeit nicht komplett für neue Projekte“, sagt Hans-Joachim Bihs, der zwar keine Auskunft zur Höhe seiner „Kriegskasse“ machen will, aber weitere Häuser in Wehringhausen im Blick hat. Auf diesen Stadtteil sind die Aktivitäten der HEG derzeit auch beschränkt.
Schrottimmobilien werden mit Landesmitteln gekauft
Bihs handelt im Auftrag der Stadt, die 100-prozentige Eigentümerin ist. Von dort kommt naturgemäß auch Zustimmung. „Das flankiert die Bemühungen der Stadt, mit Landesmitteln echte Schrottimmobilien aufzukaufen und abzureißen“, sagt Stadtsprecher Thomas Bleicher.
Und auch Marco Boksteen, Geschäftsführer der stadteigenen Hagener Wohnungsgesellschaft HGW lässt keinen Konkurrenzgedanken erkennen: „Wir begrüßen den Schritt. Die HEG hat die Mittel, dies zu tun. Wir konzentrieren uns auf unseren Wohnungsbestand und unsere Mieter.“