Hagen. Nach ihrer Flucht aus Syrien darf Rouza acht Monate lang keine Schule besuchen. Trotzdem startet das Mädchen aus Hagen an einem Gymnasium durch.

Sie hat Träume. Ganz konkrete Träume. Zum Beispiel diesen: „Ich würde eines Tages gerne Ärztin werden“, sagt Rouza, die die neunte Klasse am Hildegardis-Gymnasium besucht, „und wenn das nicht klappt, dann studiere ich auf Lehramt und unterrichte an einer Grundschule. Und ich will auf jeden Fall für meine Eltern da sein.“

Dass sie diese Träume träumen kann, grenzt an ein kleines Wunder. Denn Rouza, die ja vielleicht einmal Lehrerin werden möchte, ist selbst lange Zeit nicht zur Schule gegangen. Für acht Monate hat sie keinen Klassenraum gesehen. Und das nicht etwa in jener Zeit, in der sie noch mit ihren Eltern im vom Bürgerkrieg geplagten Syrien gelebt hat. Rouza ist in Deutschland acht Monate lang nicht unterrichtet worden.

Verein Fit for Future unterstützt Mädchen aus Syrien

36.280 Euro gespendet

Von der WP-Weihnachtsaktion profitiert in diesem Jahr der Verein „Fit for Future“, der sich für Jugendliche, die Schwierigkeiten haben, sich ohne Hilfe in der Welt der Erwachsenen zurecht zu finden. Bislang sind auf dem Spendenkonto (inklusive Erlös aus der Benefiz-Versteigerung im Sparkassen-Karree) 36.280 Euro eingegangen.

Wer die WP-Weihnachtsaktion unterstützen will – die Bankverbindung lautet: DE 71450500010100180000.

Ein Umstand, der selbst Experten mit dem Kopf schütteln lässt. So zum Beispiel Georg Berger vom Verein „Fit for Future“, der sich Rouza damals angenommen hat und dafür gesorgt hat, dass das Mädchen aus der Flüchtlingsfamilie so unterrichtet wird wie jedes deutsche Kind. „Dass es in unserem Land möglich ist, dass ein elfjähriges Mädchen über so einen langen Zeitraum hinweg nicht die Schule besuchen kann – das hätte ich mir bis dahin auch nicht vorstellen können.“

Es ist aber die Zeit vor der großen Flüchtlingswelle. Die deutschen Behörden scheinen überfordert. „Bei der Stadt hat man uns erklärt, dass es durchaus sein könne, dass es sogar ein Jahr dauert, bis Rouza eine Schule besuchen kann“, sagt Georg Berger, „die Stadtverwaltung war offenbar nicht auf Flüchtlinge vorbereitet. Wir haben mit dem Schulamt verhandelt, haben irgendwann erreicht, dass sie die Realschule Hohenlimburg, später eine Grundschule besuchen kann.“

Die Flucht vor den Grauen des Krieges

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Rouza und ihre Familie zählen damals zu den ersten, die vor dem Grauen des Krieges fliehen. „Wir haben in Damaskus gelebt“, sagt Rouza, „wir hatten ein eigenes Haus. Alles war okay. Bis der Krieg kam. Es sind Bomben gefallen. Ich habe mitbekommen, wie Nachbarn verhaftet wurden. Selbst, wenn man nur ein Brot kaufen wollte, musste man einen Ausweis zeigen. In einigen Schulen durfte man nicht Kurdisch sprechen.“

Benefiz-Versteigerung der Stadtredaktion

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Rouzas Bruder ist der erste, der sein Heimatland verlässt und nach Hagen kommt. „Am Telefon hat er uns von einem besseren Leben hier in Deutschland erzählt“, sagt die mittlerweile 15-Jährige, „weil viele meiner Freunde damals auch Syrien verlassen wollten, ist mir der Abschied gar nicht so schwer gefallen.“ Mit dem Bus reist die Familie bis an die Grenze zur Türkei, zu Fuß geht es weiter, schließlich mit dem Flugzeug nach Deutschland.

Schwerer Start in einer neuen Welt

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Und trotzdem fällt ihr das Leben in einem neuen Land, in einer neuen Welt, erst schwer: „Ich konnte die Sprache nicht. Ich hatte keine Freunde, und ich war überall die Neue“, erinnert sich Rouza, „das war kein schönes Gefühl.“

Und doch schafft das Mädchen aus Syrien den Sprung auf das Hildegardis-Gymnasium. „Rouza wollte immer lernen. Sie hatte schon immer einen unglaublichen Willen“, sagt Georg Berger, „das zeichnet sie bis heute aus. Ohne diesen Willen würde sie die Schule nicht in der Form packen, wie sie es tut.“

Träume werden sich erfüllen

Rouza spricht mittlerweile acht Sprachen. Sie erzielt gut Noten. Nur mit Mathe hapert es manchmal noch. Rouza ist nicht mehr einsam. Sie hat Träume. Und es gibt keinen Grund daran zu zweifeln, dass sie diese auch erreicht.