Hagen. In Hagen wird am Montag noch ein neuer Aldi eröffnet: Kommt es in Boele auch zu langen Schlangen wie in Elsey? Dort hofften viele auf 500 Euro.

Es ist binnen 14 Tagen die dritte Eröffnung eines neuen Aldi-Marktes: Nach Westerbauer (auf dem ehemaligen Brandt-Gelände) und Elsey wird am Montag, 16. Dezember, der neue Aldi-Markt an der Schwerter Straße 192 eröffnet. Und zwar um 8 Uhr morgens mit einer Verkostung, aber auch mit einem Eröffnungs-Gewinnspiel, bei dem als Hauptgewinn ein 500-Euro-Einkaufsgutschein winkt.

Der Umstand hatte schon in Elsey am vergangenen Dienstag zu langen Schlangen geführt. Gut ein halbes Jahr mussten dort die Menschen in Elsey nach Abriss und Neubau auf ihren Aldi-Markt an der Esserstraße verzichten. Besonders begehrt war dabei ein kleines Papier, kaum größer als ein Pfandbon: Denn die ersten 100 Kunden im neuen Aldi an der Esserstraße bekamen ein Rubbellos, hinter dem mit Glück ein Einkaufsgutschein im Wert von bis zu 500 Euro für den neuen Markt stecken konnte.

Neubau erst nach langem Rechtsstreit

Der Neubau des neuen Aldi-Marktes an der Schwerter Straße war erst nach einem langjährigen Rechtsstreit möglich geworden: In diesem hatte sich das Unternehmen gegen die Stadt Hagen durchgesetzt, die keinen großflächigen Einzelhandel außerhalb der Ortszentren erlauben möchte. Doch dieses Konzept wird jetzt im Hagener Norden über den Haufen geworfen.

Auch interessant

Die früher 800 Quadratmeter große Filiale an der Schwerter Straße hat Aldi durch einen Neubau mit 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche ersetzt. Der größere Laden soll der Strategie der Discounter-Kette mit breiteren Gängen und aufgehübschtem Angebot Genüge tun. Die Stadtverwaltung Hagen hatte 2015 einen Bebauungsplan auf den Weg, der dieses Vorhaben verhindern sollte.

Ein größerer Aldi, so die Befürchtung im Rathaus, könne das verträgliche Nebeneinander von Wohnen und Gewerbe an der Schwerter Straße, wo drei weitere Discounter, ein Hellweg-Baumarkt sowie die Firma Webac (ehemals Vogel & Schemmann) angesiedelt sind, zerstören. „Dem zunehmenden Konkurrenzdruck auf Gewerbeflächen durch profitablere Nutzungen wie Einzelhandel muss konsequent entgegengewirkt werden“, hieß es unmissverständlich aus dem Planungsamt.

Stadt Hagen stimmt zähneknirschend Vergleich zu

Auch interessant

Deshalb schmetterte die Stadt das Aldi-Ansinnen ab und erließ zugleich eine Veränderungssperre, um die eigene Planung abzusichern. Daraufhin zog das Unternehmen gegen den ablehnenden Bescheid vor das Verwaltungsgericht Arnsberg und setzte sich durch. Zähneknirschend stimmte die Stadt einem Vergleichsvorschlag zu, wonach Aldi seine Filiale vergrößern und 111 Stellplätze anlegen darf. Andernfalls hätte Aldi Schadensersatzansprüche wegen entgangenen Gewinns in einer Größenordnung von über 1 Million Euro geltend machen können. Diesem Risiko wollte sich die Stadt nicht aussetzen, deshalb stimmte der Rat dem Vergleichsvorschlag des Gerichts zu.