Hagen. Saarlandstraße, neuer Kreisverkehr Volmestraße und Marktbrücke: Wie die Stadt Hagen die drei Großbaustellen koordiniert und wann es los geht.
Erst der Kreisel an der Ecke Volmestraße/Eilper Straße, dann die Sanierung der Saarlandstraße und dann der Neubau der Marktbrücke. So sieht nach den aktuellen Planungen die Zeitfolge bei drei Baumaßnahmen aus, die erhebliche Auswirkungen auf den Verkehr in der Stadt haben werden.
Das bedeutet: Die Saarlandstraße geht ein weiteres Mal in die Warteschleife. Am Ende wird sich die Sanierung um vier Jahre verschoben haben. Die Einzelheiten:
Die Saarlandstraße
Die erste Verzögerungsmeldung stammt aus Mai 2016. Die WP berichtete, dass die damals für den Sommer des Jahres geplante Sanierung der vierspurigen Saarlandstraße zwischen der Brücke Berchumer Straße und dem Landgericht verschoben werden muss. Danach folgten diverse Verzugsmeldungen aus unterschiedlichen Gründen, bis Anfang dieses Jahres der zuständige Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) verkündet hatte, dass die Sanierung mit „Flüsterasphalt“ nun im Jahr 2019 definitiv erfolgen werde.
Doch daraus wird nun wieder nichts. Der WBH rudert zurück und kündigt nun an: Im Mai 2020 wird es soweit sein, die Bauzeit wird auf drei Monate veranschlagt. Wenn das klappt, wäre zumindest immer noch der Zeitrahmen eingehalten, um auch tatsächlich die Fördergelder – wie vorgeschrieben – bis Ende 2020 abrechnen zu können. Denn die Mittel stammen aus dem Konjunkturpaket III, das schon im Jahr 2015 von der Bundesregierung aufgelegt wurde. Die Saarlandstraße passte in das Programm, weil mit so genanntem „Flüsterasphalt“ die Lärmbelastung minimiert werden soll – und das war ein Ziel des Konjunkturpakets.
Immerhin: So nah wie jetzt war die Saarlandstraße ihrem Ziel noch nie: Seit Mai 2019 liegt dem städtischen Tochterunternehmen WBH der komplette Auftrag aus dem Rathaus vor. „Die Veröffentlichung der Ausschreibung soll im Herbst 2019 erfolgen“, so der zuständige WBH-Fachbereichsleiter Matthias Hegerding.
Die tatsächlichen Straßenbauarbeiten am Autobahn-Zubringer werden aber erst im Mai 2020 beginnen – nach der Fertigstellung des Kreisels Volmestraße/Eilperstraße an der B 54. Und diese Arbeiten an der Saarlandstraße werden auch zu Vollsperrungen führen. „Zunächst werden punktuelle Arbeiten, wie die Regulierung einzelner Fahrbahnränder oder Instandsetzung der Entwässerungseinrichtungen stattfinden“, so Matthias Hegerding.
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Diese Arbeiten können voraussichtlich bei laufendem Verkehr stattfinden, sprich: auf der in jeder Richtung eigentlich zweispurigen Straße wird es in den betroffenen Bereichen zeitweise nur noch eine Spur geben, aber der Verkehr wird weiter laufen können – wenn auch voraussichtlich zäher.
„Die anschließenden Asphaltsanierungsarbeiten sollen nach jetzigem Stand im Wesentlichen an mehreren Wochenenden und in den Schulferien durchgeführt werden“, erklärt Matthias Hegerding. Hierbei würde zunächst die alte Asphaltschichten abgefräst, um anschließend die neuen Schichten aufzubringen.
Bahnhofshinterfahrung muss fertig sein
Der Neubau der neuralgischen Marktbrücke kann erst erfolgen, wenn die Bahnhofshinterfahrung fertiggestellt ist. Ansonsten wäre der Umleitungsverkehr wohl nicht zu bewältigen.
Bislang gehen die Planer aber weiter davon aus, dass im November die Bahnhofshinterfahrung eröffnet werden kann, auch wenn derzeit noch der Bau der letzten Brücke läuft.
Diese Arbeiten sollen in vier Bauabschnitte unterteilt werden, wobei zwei Bauabschnitte - zwischen dem Landgericht und der Feithstraße und in der anderen Richtung zwischen der Feithstraße und dem Landgericht - auch unter dem Aspekt der Arbeitssicherheit nur bei einer Vollsperrung gebaut werden können. „Umleitungsstrecken werden zu diesen nur wenige Tage andauernden Straßenbauarbeiten eingerichtet“, verspricht Matthias Hegerding. Die gesamte Baumaßnahme der Saarlandstraße werde in etwa drei Monaten abgewickelt sein. Ob die ursprünglich kalkulierten Kosten von 2,6 Millionen Euro angesichts der zeitlichen Verzögerung und der gestiegenen Baukosten gehalten werden können, ist noch offen.
Die Marktbrücke und der Kreisverkehr
Viel gravierendere Auswirkungen als die Saarlandstraße wird aber wohl der Neubau der Marktbrücke haben, die Teil des vierspurigen Innenstadtrings ist, der damit für mehr als ein Jahr unterbrochen sein wird. Hier gibt es jetzt eine konkretere Zeitplanung, wie WBH-Fachbereichsleiter Matthias Hegerding erläutert.
So soll im zweiten Quartal 2020 auf der B 54 der Kreisverkehr nahe der Stadthalle fertiggestellt sein, der die Volmestraße mit der Eilper Straße und der Volmetalstraße (Hochbrücke Richtung Delstern) verbindet. Über den Kreisel soll der Verkehr, der sonst über die Marktbrücke fährt, über die Eilper-, die Frankfurter- und die Hochstraße auf den Bergischen Ring umgeleitet werden. Mit der jetzigen Ampelanlage könnten die Verkehrsmengen wohl nicht bewältigt werden.
Da in diesem Jahr noch die maroden Fahrbahnübergänge auf der Hochbrücke nach Delstern, die jetzt dort teilweise zu Tempo 20 führen, saniert werden, wäre dann die B 54 wieder durchgängig befahrbar. Derzeit, so Matthias Hegerding, erarbeite die Stadt in Verbindung mit einem externen Fachplaner ein Gesamt-Verkehrskonzept für die Bauphasen des Neubaues des Kreisels und der Marktbrücke. „Dieses Konzept soll noch in diesem Jahr öffentlich vorgestellt werden“, so Hegerding.
Im dritten Quartal 2020 soll dann mit dem eigentlichen Bau der neuen Marktbrücke, die danach vierspurig befahrbar sein soll, begonnen werden. Im Oktober 2021 soll sie fertig sein. Die Ausschreibungen für den Kreisverkehr und die Marktbrücke sollen noch im Oktober dieses Jahres erfolgen.